Gedenken an Hatun Sürücü.

Anlässlich der 20. Jährung des Femizids an Hatun Sürücü fand heute ein stilles Gedenken am Tatort in der Berliner Oberlandstraße statt.

Mit einer Schweigeminute wurde ihr und allen Opfern von Femiziden gedacht und gemahnt.

Jörn Oltmann, Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg: „Hatun Sürücü wurde vor 20 Jahren in Berlin-Tempelhof ermordet. Ihr Tod hat eine Debatte über geschlechts spezifische Gewalt ausgelöst, die bis heute anhält. Sie steht stellvertretend für viele Frauen, die Opfer solcher Gewalt werden. Nach wie vor ist die Lage alarmierend: Fast täglich wird in Deutschland eine Frau durch einen Mann getötet. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Das Gedenken an Hatun Sürücü ist eine Mahnung an uns alle, Gewalt gegen Frauen entschieden entgegenzutreten. Mit diesen Gedenkveranstaltungen wollen wir nicht nur an sie erinnern, sondern auch auf die fortwährende Dringlichkeit hinweisen, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen.“

Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln: „Hatun Sürücü war eine mutige junge Frau, die mit ihrem Leben dafür bezahlt hat, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Wir dürfen es nicht tolerieren, dass auch heute noch Mädchen und Frauen Angst vor Gewalt oder sogar vor dem Tod haben müssen. Mit der fortwährenden Erinnerung an Hatun Sürücü wollen wir die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Thematik einer systematischen Gewalt an Frauen wachhalten und ein Bewusstsein für problematische Rollenbilder der Geschlechter schaffen.“

Statement der Berliner Senatorin Cansel Kiziltepe zum 20. Todestag von Hatun Sürücü am 7. Februar 2025.

„Hatun Sürücü wurde nur 23 Jahre alt. Ihr Leben endete viel zu früh. Sie zahlte für ihren Wunsch nach Selbstbestimmung und Freiheit mit dem Tod. Sie zahlte für ihren Mut und für ihren Traum, auf ein eigenes und selbstbestimmtes Leben.

Hatun Sürücü war eine junge Mutter, die alleine die Verantwortung für ihren Sohn übernahm und hart für ihre gemeinsame Zukunft arbeitete. Sie stand kurz vor ihrer Gesellenprüfung zur Elektroinstallateurin. Und wurde mitten aus ihrem Leben gerissen.

Am 20. Todestag von Hatun Sürücü denken wir nicht nur an sie, sondern auch an all die anderen Mädchen und Frauen, die physische und emotionale Gewalt erfahren haben oder getötet wurden. Wir dürfen das nicht als gegeben hinnehmen!

Gemeinsam müssen wir für eine Gesellschaft eintreten, in der jede Frau und jedes Mädchen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder sexueller Identität, sicher und selbstbestimmt leben kann.

Mit aller Kraft setze ich mich dafür ein, dass das Schicksal von Hatun Sürücü nicht vergessen wird – und dass wir nie aufhören, für die Rechte von Frauen zu kämpfen!“

20. Todestag von Hatun Aynur Sürücü.

Zum 20. Todestag von Hatun Aynur Sürücü äußern sich auch Bahar Haghanipour, Sprecherin für Frauenpolitik und Gleichstellung von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus  und Mela D., Schwägerin von Sürücü.

Bahar Haghanipour: „Als alleinerziehende Mutter, die selbstbestimmt ihren eigenen Bildungsweg verfolgt hat, ist Hatun Aynur Sürücü für uns der Inbegriff einer starken und mutigen jungen Frau. Sie hatte sich aus einer Zwangsehe befreit und stand kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprü­fung zur Elektroinstallateurin, als sie ermordet wurde. Mit dem Hatun-Sürücü-Preis halten wir als Grüne Fraktion ihr Andenken lebendig, indem wir Projekte auszeichnen, die wichtige Empowerment-Arbeit für Mädchen und jungen Frauen leisten. Dieser Preis steht, wie der Name Hatun Sürücü für den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben, gegen Frauenhass und Diskriminierung.
Wir Grünen setzen uns seit über einem Jahrzehnt für die Grabpflege Sürücüs ein. Senat und Bezirke müssen eine Lösung für die Fortführung des Grabs von Sürücü finden. Gerade  jetzt, zum 20. Todestag muss ein Zeichen der Kraftanstrengung kommen.“

Mela D.: „Hatun Aynur ist nicht vergessen. Sie war eine starke, mutige und solidarische Schwägerin und Freundin. Seit 20 Jahren lebt sie in meinem Herzen fort. Ich wünsche mir sehr, dass ich ihrem Sohn eines Tages von seiner Mutter erzählen kann.“

Wegner zum 20. Todestag von Hatun Sürücü. 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, erklärt zum 20. Todestag von Hatun Sürücü am 7. Februar 2025:

Wegner: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an: Vor 20 Jahren, am 7. Februar 2005, ist Hatun Sürücü im Alter von 23 Jahren in Berlin ermordet worden, weil sie frei und selbstbestimmt leben wollte. Sie fiel einem Femizid zum Opfer, der extremsten Form von Gewalt gegen Frauen. Fast jeden Tag gibt es in Deutschland einen Femizid, alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Der Mord an Hatun Sürücü mahnt uns alle, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen und ihr Recht auf ein eigenständiges Leben zu verteidigen.“ 

Die Staatssekretärin für Arbeit und Gleichstellung, Micha Klapp, wird am 7. Februar 2025 um 12 Uhr in Vertretung für den Regierenden Bürgermeister an der stillen Gedenkveranstaltung anlässlich des 20. Jahrestages der Ermordung von Hatun Sürücü teilnehmen (Wort-Bild-Termin; Gedenkstein Hatun Sürücü, Oberlandgarten 1, 12099 Berlin; Hinweis für die Medien: Für die Berichterstattung ist eine Anmeldung per Mail an die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Tempelhof-Schöneberg Julia Selge julia.selge@ba-ts.berlin.de erforderlich). Am Vorabend, dem 6. Februar, findet die zentrale abendliche Gedenkveranstaltung im Besucherzentrum des Flughafens Tempelhof statt (weitere Informationen).

Über Femizide und Gewalt gegen Frauen

Hatun Sürücü ist am 7. Februar 2005 in Berlin-Tempelhof ermordet worden. Der Mord löste eine bundesweite Debatte aus, in deren Folge sich die Rechtsprechung und Aufklärungsarbeit zu Femiziden und Gewalt gegen Frauen nachhaltig veränderte. Seit 2023 hat das Land Berlin mit dem Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention eine ressortübergreifende Strategie des Senats gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt festgelegt.

Von Gewalt Betroffene können sich in Berlin an Hilfeangebote wie Frauenhäuser und Beratungsstellen wenden und erhalten über folgende Telefonnummern Unterstützung:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 116 016

BIG Hotline: 030 611 03 00
Frauenkrisentelefon: 030 614 22 42
Telefonseelsorge Berlin e. V.: 0800 1110111
Kirchliche Telefonseelsorge: 0800 1110222
Russischsprachige Telefonseelsorge Doweria: 030 440308454
Muslimisches Seelsorge-Telefon (MuTeS): 030 443509821

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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