Die Ermittlungsrichterin des Amtsgericht Gifhorn hat am gestrigen Tag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim Haftbefehl gegen einen 63-jährigen Arzt aus dem Landkreis Gifhorn wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung in 10 Fällen, Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse in 31 Fällen sowie Betruges in 32 Fällen erlassen.
Der Facharzt für Allgemeinmedizin
ist dringend verdächtig, im Zeitraum von Ende April 2020 bis Mitte Mai 2021 in
10 Fällen Kinder und Jugendliche nicht gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft
zu haben. Stattdessen soll er nach Absprache mit den gesondert verfolgten
Erziehungsberechtigten lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben.
Zudem soll er in 31 Fällen eine Impfung gegen Masern in Impfausweisen
bescheinigt, tatsächlich aber nicht vorgenommen haben.
In 32 Fällen sollen ärztliche Leistungen für Impfungen bei den jeweiligen Krankenkassen
abgerechnet worden sein, die tatsächlich nie erbracht wurden.
Die Ermittlungsbehörden waren durch einen anonymen Hinweis auf das Geschehen
aufmerksam geworden. Im Rahmen einer Durchsuchung konnten umfangreiche
Beweismittel sichergestellt werden, die zu dem dringenden Tatverdacht führten.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht ausgeschlossen, dass noch weitere, gleich
gelagerte Straftaten im Rahmen der noch laufenden Ermittlungen zu Tage treten
könnten.
Der Beschuldigte hat sich zum Tatvorwurf nicht geäußert. Der Haftbefehl wurde
gegen engmaschige Auflagen außer Vollzug gesetzt.