In Berlin wurde der Bücherverbrennung vor 90 Jahren gedacht.

Der 90. Jahrestag Bücherverbrennung stand heute im Fokus zahlreicher Gedenkveranstaltungen in der deutschen Hauptstadt. Am 10. Mai 1933 übergaben die Nationalsozialisten auf dem damaligen Berliner Opernplatz (heute: Bebelplatz) die Werke von so genannten unliebsamen Schriftstellern  den Flammen. Werke u.a. von Kästner, Marx und Heine waren nun nun „undeutsch“ und loderten in einem sog. Scheiterhaufen.

Beate und Serge Klarsfeld
Knut Elstermann

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat bei einer Gedenkveranstaltung der Staatsbibliothek zu Berlin zur Verteidigung der literarischen Freiheit als Grundpfeiler der Demokratie aufgerufen. In Erinnerung an die im nationalsozialistischen Deutschland auf schwarze Listen gesetzten, zensierten und verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftsteller las die Kulturstaatsministerin zudem Auszüge aus der Protestschrift „Verbrennt mich!“ von Oskar Maria Graf sowie aus Lion Feuchtwangers Roman „Exil“. Weitere Lesebeiträge übernahmen unter anderem Achim Bonte, Klaus Lederer, Natalia Wörner, Claudia Michelsen, Tessa Ganserer, Maxim Leo sowie Nasir Ahmad Nadeem und Meral Şimşek, übersetzt von Eva Menasse.

Aus Paris waren Beate Klarsfeld und ihr Mann Serge extra angereist, um auf dem Bebelplatz ihre Abscheu vor dem widerlichen Inferno der Nazis zu gedenken.

Verratene Freiheit. Die Akademie der Künste, die Bücherverbrennung und die Folgen.

Am Abend gab es in der Akademie der Künste Lesungen und Gespräche mit Ursula Krechel, Thomas Lehr, Eva Menasse, Julius H. Schoeps und Ingo Schulze. die ihrer zwischen 1933 und 1938 ausgeschlossenen und ausgetretenen Mitglieder gedachten. Einführende Worte sprach die Präsidentin der Akademie, Jeanine Meerapfel.

Jeanine Meerapfel
v.l.: Ingo Schulze, Ursula Krechel, Thomas Lehr, Eva Menasse, Julius H. Schoeps und Matthias Weichelt.
v.l.: Ingo Schulze, Ursula Krechel, Thomas Lehr, Eva Menasse, Julius H. Schoeps, Jasmin Schubert, Florentine Osche und Matthias Weichelt.
Ingo Schulze.
Ursula Krechel
Thomas Lehr
Eva Menasse
Julius H. Schoeps
Jasmin Schubert
Florentine Osche
Matthias Weichelt

Ehemalige Schülerinnen des Berliner Rosa-Luxemburg-Gymnasiums (Jasmin Schubert und Florentine Osche) berichteten von einer Reise, die sie 2021 mit weiteren Abiturientinnen in das spanische Portbou führte. Gemeinsam mit der Präsidentin der Akademie der Künste Jeanine Meerapfel und Erdmut Wizisla, dem Leiter des Walter Benjamin Archivs der Akademie der Künste, folgten sie Benjamins Fluchtwegen während der letzten Tage vor seinem tragischen Tod. Den Abend moderierte Matthias Weichelt, Chefredakteur von SINN UND FORM.

Beitragsfoto oben: v.l.: Gesine Lötzsch, Beate Klarsfeld, Serge Klarsfeld, Petra Pau

Fotoquellen und Video: TP Presseagentur Berlin

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