Insgesamt 2,17 Milliarden US-Dollar für Tschadsee-Region zur Verfügung gestellt.

Zum Abschluss des ersten Tages der Tschadsee-Konferenz , die heute im Auswärtigen Amt in Berlin stattfand, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts:

„Zur Tschadsee-Konferenz im Auswärtigen Amt in Berlin kamen heute über 70 Staaten, internationale Organisationen und zivilgesellschaftliche Akteure zusammen, um über humanitäre Hilfe, Stabilisierung und Entwicklungszusammenarbeit in der Tschadsee-Region zu beraten.

Die Teilnehmer kündigten an, in den kommenden Jahren insgesamt 2,17 Milliarden US-Dollar für die Tschadsee-Region zur Verfügung zu stellen. Entwicklungsbanken sagten zusätzlich 467 Millionen US-Dollar in günstigen Krediten zu.“

Außenminister Heiko Maas sagte: „Ich freue mich sehr über die Gesamtsumme, die heute von den Teilnehmern der Konferenz verkündet wurde. Die Konferenz zeigt, was möglich ist, wenn wir zusammenarbeiten.“

Maas kündigte an, dass Deutschland EUR 100 Millionen zusätzlich für humanitäre Hilfe in der Region bis 2020 bereitstellen werde. Zudem werde Deutschland EUR 40 Millionen an Mitteln für Stabilisierung und Prävention bereitstellen – rund EUR 30 Millionen hiervon sind Neuzusagen. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit ist Deutschland in der Region aktiv: Aktuell setzt die Bundesregierung Programme im Umfang von rund 220 Millionen Euro um und neue Vorhaben sind in Planung.

Fotoquelle: © Florian Gaertner/ photothek.net

Reaktionen aus dem Bundestag:

Tschadseekonferenz: Ökologische Katastrophen und politische Krisen hängen zusammen.

Zum Beginn der Internationalen Konferenz zur Tschadseeregion in Berlin erklärt Dr. Frithjof Schmidt, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Der ökologischen Katastrophe um den Tschadsee und den damit verbundenen Konsequenzen für Mensch und Natur müssen mehr internationale Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Es ist begrüßenswert, dass die deutsche Bundesregierung, zusammen mit internationalen Partnern, die zweite hochrangige Konferenz zur Region des Tschadsees ausrichtet. Auch ist es richtig, dass die Themen Krisenprävention und Stabilisierung sowie humanitäre Hilfe viel Beachtung finden. Allerdings kann die Krise in der Region nur langfristig überwunden werden, wenn auch die ökologische Katastrophe adressiert wird. Der Tschadsee ist seit den 60er Jahren um 90 Prozent geschrumpft; die größte Wasserquelle der Region droht zu verschwinden. Das hat schwerwiegende Konsequenzen für die Menschen, aber auch die Sicherheit der Region.

Die internationale Gemeinschaft muss mehr Anstrengungen unternehmen und finanzielle Mittel für den Kampf gegen den Klimawandel und für Maßnahmen zur Anpassung an Klimaveränderungen bereitstellen. Die finanzielle Schieflage zwischen den Mitteln, die für militärische Maßnahmen gegen terroristische Gruppen wie Boko Haram bereitgestellt werden, und den Mitteln, die für nachhaltige Entwicklung ausgegeben werden, muss korrigiert werden.“

Mehr Aufmerksamkeit für die Tschadsee-Region.

Zur Tschadsee-Konferenz im Auswärtigen Amt erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volkmar Klein:

„Es ist wichtig, der Region um den Tschadsee mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Sonst drohen terroristische Gruppen wie Boko Haram und der IS die Gegend immer weiter zu destabilisieren. Hier zeigt sich einmal mehr, dass Sicherheit und Entwicklung zwei Seiten einer Medaille sind. Die Staatengemeinschaft muss nicht nur über Nothilfe, sondern mittels langfristig angelegter Zusammenarbeit dazu beitragen, den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben. Im Tschad ist die Lage noch besser als in einigen benachbarten Staaten. Gerade hier gilt es, den Teufelskreis aus Armut, Gewalt und Terror zu durchbrechen. Wir müssen verhindern, dass die Menschen aus der Not heraus zu islamistischen Söldnern werden und dass Gewalt weiteres Elend und neue Flüchtlingsbewegungen auslöst.“

Zur Information: Am kommenden Mittwoch trifft Volkmar Klein den Leiter der Tschadsee-Kommission, Botschafter Mamman Nuhu, zu direkten Gesprächen in Berlin.

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