Internationaler Frauentag mahnt gleiche Chancen für Frauen an.

PolitikerInnen-Stimmen zum Internationalen Frauentag 2017.

Befristete Teilzeit und gerechte Bezahlung gehören unbedingt dazu.
Zum morgigen Internationalen Frauentag erklärt die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag:

„Aus Sicht der Frauen können wir dieses Jahr am internationalen Frauentag sehr zufrieden auf die Legislaturperiode blicken: Mit dem zusätzlichen Rentenpunkt für Mütter, der zum 1. Juli 2014 eingeführt wurde, haben wir mehr Gerechtigkeit für ältere Mütter geschaffen. Weitere Meilensteine sind die umfangreichen Maßnahmen zum besseren Schutz vor sexueller Gewalt, die wir mit dem Prostituiertenschutzgesetz und der Reform des Sexualstrafrechts beschlossen haben. Gut ist auch, dass wir mit der Einführung der Frauenquote dafür gesorgt haben, dass kompetente Frauen in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst besser berücksichtigt werden müssen.

Trotzdem haben wir noch immer nicht in allen Bereichen die gleichen Chancen für Frauen erreicht. Deswegen tut es not, dass wir mit den beiden gleichstellungspolitischen Gesetzen zur befristeten Teilzeit und zur Entgelttransparenz nun zügig einen weiteren Beitrag für mehr Gerechtigkeit für Frauen leisten. Denn gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sollte längst eine Selbstverständlichkeit sein. Um nachzubessern, wo dies noch nicht realisiert wird, werden wir mit dem Auskunftsanspruch in Betrieben ab 200 Mitarbeitern mehr Entgelttransparenz schaffen. Mit dem Rückkehrrecht auf den ursprünglichen Arbeitsumfang nach Teilzeit setzen wir ebenfalls eine Zusage aus dem Koalitionsvertrag um. Das bringen wir in den kommenden Monaten auf den Weg.“

Lohnlücke durch mehr Transparenz bekämpfen

 

„Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Ein Tag, der die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten alljährlich in ihrem Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter bestärkt. In diesem Jahr geht ein wichtiges Signal vom Entgelttransparenzgesetz aus, das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll“, erklärte Sönke Rix, frauenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion:

Rix weiter:

„Gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit? – Das klingt zwar logisch, ist aber bei weitem nicht der Fall. Nach wie vor liegen die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne von Frauen in Deutschland um 21 Prozent niedriger als die von Männern. Über 80 Prozent der Bevölkerung finden den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern empörend und ungerecht. Für die SPD-Bundestagsfraktion ist klar: Um die Lohnlücke zu schließen, brauchen wir gesetzliche Maßnahmen. Deshalb wird die SPD-Bundestagsfraktion den Gesetzentwurf, den Manuela Schwesig nach harten Verhandlungen im Koalitionsausschuss vorgelegt hat, jetzt im Parlament beraten.

Dieser sieht Folgendes vor: In Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten soll ein individueller Auskunftsanspruch eingeführt werden. Damit erhalten bis zu 14 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Recht zu erfahren, wie sie im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen, die einer gleichen oder gleichwertigen Tätigkeit nachgehen, bezahlt werden. Ebenso werden private Arbeitgeber mit über 500 Beschäftigten zukünftig dazu aufgefordert, regelmäßig ihre Löhne auf die Einhaltung der Entgeltgleichheit im Betrieb zu überprüfen. Lageberichtspflichtige Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten müssen zudem künftig regelmäßig über den Stand der Gleichstellung und der Entgeltgleichheit berichten.

Transparenz in den Unternehmen herzustellen ist eine Grundvoraussetzung für die Bekämpfung von Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts. Denn viele Frauen (und auch Männer) wissen nicht, dass sie schlechter bezahlt werden als ihre Kollegen beziehungsweise ihre Kolleginnen. Sie mit einem individuellen Auskunftsrecht auszustatten und die Unternehmen durch dieses Gesetz in die Pflicht zu nehmen, ist ein wichtiges Signal und ein gelungener Auftakt für weitere gesetzliche Initiativen in der nächsten Legislaturperiode.“

 

Eine starke Demokratie braucht starke Frauen

 

„Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags am 8. März erklären die Generalsekretärin der SPD Katarina Barley und die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) Elke Ferner:

In diesem Jahr wird sich entscheiden, ob die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft weiter an Fahrt gewinnt oder ob rechtspopulistische und konservative Kräfte in Deutschland, Europa und der Welt mühsam erreichte Fortschritte wieder zunichtemachen.

Seit über 150 Jahren kämpfen SPD-Frauen für Frauenrechte: wie z.B. für die Einführung des Frauenwahlrechts vor mehr als 100 Jahren, für die sexuelle Selbstbestimmung und ein Leben frei von Gewalt und für die Aufstiegsmöglichkeiten. Die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland ist erreicht, aber sie ist noch lange nicht in der Lebensrealität aller Frauen und Männer angekommen.

Heute zeigen Frauenverächter wie Donald Trump, dass die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter auch im 21. Jahrhundert eine große Herausforderung bleibt. Sie sind respektlos gegenüber Frauen, rufen Abtreibungsgegner und Homophobe auf den Plan, die klassische Familie bestehend aus Vater, Mutter, Kind wird wieder zum Leitbild erklärt.

Aber die Erde ist keine Scheibe und wir wollen nicht zurück ins Mittelalter.

Wir SPD-Frauen wollen eine Gesellschaft, in der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Identität, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder Religion respektvoll miteinander umgehen. Respektlosigkeiten gegenüber Frauen und gesellschaftlichen Minderheiten, wie wir sie im amerikanischen Wahlkampf und bei den europäischen Rechtspopulisten erlebt haben und immer wieder erleben, treten wir mit aller Entschiedenheit entgegen.

Wir stehen solidarisch zusammen, um die mühsam erkämpften Frauenrechte zu verteidigen und weiter für die Durchsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern zu kämpfen – in allen gesellschaftlichen Bereichen, auf allen Ebenen.

Eine starke Demokratie braucht starke Frauen.“

Women who changed the world

Women who changed the world. Literary mastery, pioneering science, life-saving discoveries and actions for peace and human rights – achievements of women around the world awarded the Nobel Prize. Learn more about the impactful work of these Laureates at Nobelprize.org.Photos: Ulla Montan, Alexander Mahmoud, Nobelprize.org. Music: Epidemic Sound.#InternationalWomensDay #WomensHistoryMonth

Publié par Nobel Prize sur mardi 7 mars 2017

Feminismus für alle

„Der Frauentag ist dieses Jahr so wichtig wie schon lange nicht mehr. Denn er gibt uns die Chance unsere Kämpfe noch stärker aufeinander zu beziehen und in der Vielfalt etwas Gemeinsames zu formulieren. Heute sprechen wir uns gegen die offensichtliche Frauenfeindlichkeit aus, die derzeit von Rechtspopulisten in ganz Europa wieder salonfähig gemacht wird. Wir sprechen uns aber genauso gegen die neoliberalen Angriffe auf die soziale Daseinsvorsorge und die Rechte von Arbeitnehmer*innen aus, die Frauen schon immer am stärksten betroffen haben und ihre ökonomische Abhängigkeit nur verstärken“, sagt Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März.

Möhring weiter:

„60 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind Frauen. 60 Prozent der Angestellten mit Mindestlohn sind Frauen. 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen und damit noch immer besonders armutsgefährdet. Eine echte Gleichstellung, die eine soziale Gleichstellung bedeutet und nicht nur eine formale, ist noch lange nicht erreicht. Ein Feminismus, der dafür streitet, ist deshalb die notwendige Antwort für eine sozial-gerechte Gesellschaft insgesamt. Und er ist eine notwendige Antwort auf die Bedrohung von rechts.“

 

Frauen leisten über die Hälfte mehr Sorgearbeit als Männer

Einen Tag vor dem 106. Internationalen Frauentag hat die Sachverständigenkommission zum Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ein neues Instrument aus der Taufe gehoben. In ihrem vorab veröffentlichten Gutachten „Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten“ stellt sie erstmals den „Gender Care Gap“ vor. Er gibt an, um wieviel Prozent die Zeit, die Frauen im Durchschnitt pro Tag für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden, die durchschnittliche Dauer der täglichen Care-Arbeit von Männern übersteigt. Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Cornelia Möhring, begrüßt das Gutachten ausdrücklich und erklärt auch hierzu:

„Der Gender Care Gap macht die ungerechte Verteilung von Arbeit und Zeit zwischen den Geschlechtern sichtbar. Das hilft bei der gesellschaftlichen Aufgabe, Sorgearbeit aufzuwerten und Arbeit und Zeit neu zu verteilen.“

Im Jahr 2011 veröffentlichte die Bundesregierung erstmals ihren Gleichstellungsbericht. Der Zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung besteht aus dem Gutachten der Sachverständigenkommission, der Stellungnahme der Bundesregierung und einer Bilanz des Ersten Gleichstellungsberichts. Das Gutachten wurde heute vorab veröffentlicht. Seine Leitidee ist die Vorstellung einer Gesellschaft mit gleichen Verwirklichungschancen von Frauen und Männern, in der die Chancen und Risiken im Lebensverlauf gleich verteilt sind. Möhring weiter:

„Soziale Arbeit könnte aufgrund der Digitalisierung künftig ein Drittel der Erwerbsarbeit ausmachen. Sie wird bisher mehrheitlich von Frauen ausgeübt und ist deutlich unterbezahlt. Das Drehen an kleinen Schräubchen reicht nicht. Eine Care Revolution wäre notwendig. Die nächste Bundesregierung muss einen großen Wurf planen.“

Publié par Sprüche & Bilder sur mardi 7 mars 2017

Mit Pussyhat für Frauenrechte in Berlin

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2017 erklärt Anja

Kofbinger, Sprecherin für Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist alltäglich, Frauen verdienen weniger als Männer und sind in Spitzenpositionen unterrepräsentiert. Weil das immer noch so ist, wollen wir Frauenrechte in Berlin endlich konsequent durchsetzen.

Feministische Errungenschaften sind weltweit in Gefahr. Wir nehmen nicht hin, dass Nationalist*innen, Rechtspopulist*innen und Frauenfeind*innen die Zeit zurückdrehen wollen. Darum setzen wir beim diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März ein deutliches Zeichen für die Selbstbestimmung von Frauen und gegen den Rechtsruck von AfD und Co.“

Zusätzlicher Terminhinweis: Bei einer Aktion unter dem Motto „Männer haben Denkmäler – Frauen haben Zukunft“ setzen wir dem Shakespeare Denkmal in Berlin(Shakespeareplatz, 10627 Berlin) am 8. März um 10 Uhr einen Pussyhat auf.

Gemeinsam mit der Berliner Bundestagsabgeordneten Lisa Paus schließen wir damit an den feministischen Protest des Women´s March in Washington an und solidarisieren uns weltweit mit allen Frauen, die für eine feministische Gesellschaft und gegen nationalistische Ideologien und rassistische Hetze einstehen.

Hintergrund: In einem gemeinsamen Antrag zur Plenarsitzung am 9. März fordern wir als Regierungsfraktionen den Senat auf, bedarfsgerecht weitere Plätze in Frauenhäusern und anderen geeigneten Schutzeinrichtungen zu schaffen. Außerdem soll Gewalt gegen Frauen im digitalen Raum durch die Ausweitung der Angebote von entsprechenden Trägern gezielt entgegengetreten werden.

Ratifikation der Istanbul-Konvention durch Deutschland

 „Das Kabinett wird morgen den Beschluss zur Ratifikation der Istanbul-Konvention fassen. Dies ist eine gute Nachricht zum internationalen Frauentag. Deutschland verpflichtet sich damit zu einem umfassenden Schutz von Frauen vor Gewalt. Seit langem hat die SPD-Bundestagsfraktion für die Ratifikation gekämpft“, erklärten Frank Schwabe, menschenrechtspolitischer Sprecher, und Gabriela Heinrich, zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion:

Schwabe und Heinrich weiter:

„Deutschland hatte das 2011 in Istanbul beschlossene ‚Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt‘ bislang zwar gezeichnet, aber nicht ratifiziert. Mit der Reform des Sexualstrafrechts im letzten Jahr hat Deutschland die rechtliche Voraussetzung hierfür geschaffen. Das im Gesetz verankerte Prinzip ‚Nein heißt Nein‘ erfüllt die Forderung der Istanbul-Konvention, dass jegliche nichteinvernehmliche sexuelle Handlung bestraft wird. Erst nach der Silvesternacht von Köln war die Union bereit, dieses Prinzip zu akzeptieren.

‚Zweck des Übereinkommens ist es, Frauen vor allen Formen von Gewalt zu schützen und Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen‘ – so Artikel 1a der Konvention. Dazu zählen psychische, körperliche und sexuelle Gewalt, Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, erzwungene Abtreibung und Sterilisation. Vertragsstaaten sind verpflichtet, alle Maßnahmen zu ergreifen, um derartige Straftaten zu verhindern beziehungsweise zu verfolgen. Auch in Deutschland ist Gewalt gegen Frauen, insbesondere häusliche Gewalt, weit verbreitet. Die neuen Regelungen zum Schutz von Frauen müssen daher konsequent in die Praxis umgesetzt werden. Hier sind Politik und Verwaltung weiter gefordert.

Mit der wegweisenden Istanbul-Konvention hat sich der Europarat einmal mehr als Hüter der Menschenrechte erwiesen. Deutschland ist der 23. Staat, der die Konvention ratifizieren wird. Auch die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Europäische Union der Konvention beitritt. Hierüber soll noch im März vom Rat der Justiz- und Innenminister entschieden werden.“

Frauen in Führungspositionen: Deutschland im EU-Vergleich weit hinten

 

Auch wenn die EU seit ihrer Gründung viele Fortschritte bei der Gleichstellung von Frauen und Männern gemacht hat, bleibe noch einiges zu tun. Das zeigten neue Zahlen, die Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, zum Anteil der Frauen in Führungspositionen und den Gehaltsunterschieden heute veröffentlicht hat. Demnach sei nur eine von drei Führungskräften in der EU eine Frau und sie verdiene im Schnitt fast ein Viertel weniger als ein Mann, heißt es von Seiten der EU-Kommission.

Weiter:

Knapp 7,3 Mio. Personen haben eine Führungsposition in Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten in der EU inne. Davon sind  4,7 Millionen Männer (65 Prozent aller Führungskräfte) und 2,6 Millionen Frauen (35 Prozent). Mit anderen Worten sind Frauen, obwohl sie ungefähr die Hälfte aller beschäftigten Personen in der EU ausmachen, in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Den höchsten Anteil an Frauen in Führungspositionen hat Lettland. Hier stellen die Frauen mit 53 Prozent die Mehrheit. Deutschland belegt mit einem Anteil von 22 Prozent von Frauen in Führungspositionen im europäischen Vergleich einen der hintersten Plätze.

Hinzu kommt, dass jene Frauen in Führungspositionen in der EU im Schnitt 23,4 Prozent weniger verdienen als Männer. Weibliche Führungskräfte verdienen durchschnittlich 77 Cent für jeden Euro, den männliche Führungskräfte pro Stunde bekommen. Hinter diesem Muster auf EU-Ebene verbergen sich deutliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten, sowohl im Hinblick auf die Positionen als auch auf die Bezahlung. Das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle ist mit 5,0 Prozent in Rumänien am geringsten, in Ungarn mit 33,7 Prozent am höchsten. In Deutschland beträgt dieses Gefälle 26,8 Prozent.

Gemeinsame Erklärung von neun EU-Kommissarinnen und Kommissaren

Im Vorfeld des morgigen Weltfrauentages haben neun EU-Kommissarinnen und Kommissare in einem gemeinsamen Statement auf Europas Rolle bei der Stärkung der Frauenrechte hingewiesen: „Die Europäische Union verteidigt heute – wie zur Zeit ihrer Gründung – Frauen in Europa und auf der ganzen Welt. Vor sechzig Jahren wurde die Gleichstellung von Frauen und Männern im Vertrag von Rom als einer der Grundwerte der Europäischen Union verankert. Zu diesem Zeitpunkt war Europas Engagement in Bezug auf den Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit einzigartig in der Welt. Seitdem spielt die EU eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet und hat spürbare Fortschritte in allen Bereichen erzielt. Wir arbeiten unermüdlich daran, die Rechte von Frauen zu schützen und sie in die Lage zu versetzen, sich gegen Diskriminierung und geschlechtsbezogene Gewalt zu wehren.

Im Vergleich zu früher sind im Jahr 2017 mehr Frauen erwerbstätig, mehr Frauen haben einen Hochschulabschluss, und mehr Frauen sind in der Politik aktiv oder bekleiden Führungspositionen in europäischen Unternehmen. Innerhalb der Kommission liegt der Frauenanteil aller Beschäftigten bei 55 Prozent. Doch immer noch müssen in der Europäischen Union zu viele Frauen, insbesondere alleinerziehende Mütter, kämpfen, um wirtschaftlich unabhängig zu sein. Die Beschäftigungsquote von Frauen in der Europäischen Union erreichte im Jahr 2016 einen Höchststand von 65,5 Prozent, doch es besteht weiterhin ein großer Unterschied zur Beschäftigungsquote von 77 Prozent bei den Männern.

Aber nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb von Europa muss noch mehr getan werden. Häufig gehören Frauen zur am stärksten gefährdeten Personengruppe, die mit Konflikten, Migration und Vertreibung zu kämpfen hat und die am stärksten von Armut und Klimawandel betroffen ist. Ferner nimmt die Zahl der weiblichen Opfer von Menschenhandel, die im Rahmen der aktuellen Migrationswelle nach Europa geschleust werden, exponentiell zu.“

Die EU-Kommission hat heute zudem den jährlichen Bericht zur Gleichstellung in der EU vorgelegt, der zeigt, was die EU erreicht hat und welche Herausforderungen bestehen bleiben.

Im Rahmen des Frauentages werden morgen mehrere Aktivitäten stattfinden:

Federica Mogherini, Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, wird in Rom sein, um bei der Feier des Internationalen Frauentages zu sprechen, die vom italienischen Präsidenten organisiert wird.

Die EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung,  Věra Jourová, wird drei Frauen, die Vorbilder im Bereich Gleichstellung sind, im Berlaymont-Presse-Raum begrüßen und mit Peter Agnefjall, Geschäftsführer von IKEA über die Rolle von Frauen in Unternehmen diskutieren.

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger wird an einer Diskussion über „women@work“ teilnehmen.

EU-Wettbewerbskommissarin Kommissar Vestager wird über die Bedeutung einer europäischen Gesellschaft der Fairness und Chancengleichheit sprechen.

EU-Forschungskommissar Carlos Moedas wird im Europäischen Parlament sein, um den Preis für weibliche Erfinderinnen 2017 (Prize for Women Innovators 2017) an vier herausragende Unternehmerinnen zu vergeben.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wird in Singapur das erste internationale Forum für Geschlechtergleichstellung  International Forum on Gender and Trade vorstellen, das von der Kommission am 20. Juni veranstaltet wird.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung Eurostat: Nur 1 von 3 Führungskräften in der EU ist eine Frau und verdient im Schnitt fast ein Viertel weniger als ein Mann

Gemeinsame Erklärung anlässlich des Weltfrauentags 2017

 

Ein paar Kleinigkeiten verbessert

Zum Gleichstellungsbericht erklärte Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Und wenn man sich den Gleichstellungsbericht anschaut, dann steht das drin, was man seit langem beklagt, nämlich dass Männer und Frauen unterschiedlich viel verdienen, dass die Frauen überwiegend den Großteil der Versorgungsarbeit machen und dass in Führungspositionen Frauen massiv unterrepräsentiert sind. Jetzt hat die Bundesregierung ein paar Kleinigkeiten da verbessert, aber überwiegend beklagt der Gleichstellungsbericht das, war man seit Jahren beklagt. Frau Schwesig kündigt große Dinge an und setzt davon leider wenig um.“

 

Frauen stärken – Gleichstellung fördern

Zum Internationalen Frauentag am 8. März erklären Katja Dörner, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Für ein selbstbestimmtes Leben ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen unerlässlich. Doch für die Gleichstellung von Frauen und Männern bestehen auch 2017 in Deutschland noch erhebliche Hürden. Die Bundesregierung kündigte in dieser Wahlperiode viele Maßnahmen an, auf den Weg gebracht hat sie bislang leider mutlose und zu wenig wirkungsvolle Gesetze. Die Frauen erwarten zu Recht deutlich mehr von dieser Bundesregierung.

Der zweite Gleichstellungsbericht listet detailliert auf, das noch viel zu tun ist. Die Ungerechtigkeiten müssen schneller abgebaut werden. Dafür haben wir Instrumente vorgelegt. Wir fordern gesetzliche Regelungen zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen für die Privatwirtschaft, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln und das Ehegattensplitting endlich durch eine individuelle Besteuerung zu ersetzen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer muss endlich wirkungsvoll und leichter möglich werden. Mit unserem Konzept zur KinderZeitPlus wird Eltern mehr Zeit gegeben, auch über das erste Lebensjahr des Kindes hinaus. Es wäre sinnvoll, einen Wahlarbeitszeitkorridor von 30-40 Wochenstunden einzuführen, in dem Beschäftigte ihren Arbeitszeitumfang wählen können, und endlich das lange angekündigte Gesetz vorzulegen, das ein Rückkehrrecht auf die vorherige Stundenzahl ermöglicht. Auf diese Maßnahmen können Frauen nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag warten.

Wer für Pflegebedürftige Verantwortung übernimmt, braucht zeitliche Freiräume. Derzeit wird diese wichtige Aufgabe vor allem von Frauen erfüllt. Wir wollen das Pflegezeitgesetz und das Familienpflegezeitgesetz zu einem Gesetz für mehr Zeitsouveränität für berufstätige Pflegende weiter entwickeln und eine dreimonatige PflegeZeitPlus mit Lohnersatzleistung einzuführen.“

 

Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit

Zum Internationalen Frauentag am 8. März erklären Simone Peter, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Gesine Agena, Mitglied im Bundesvorstand und Frauenpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Frauenrechte sind Menschenrechte – immer und überall, dafür setzen wir Grüne uns seit unserer Gründung ein. Gemeinsam mit vielen Frauen weltweit haben wir Fortschritte erzielt. Aber wir wissen auch, feministische Errungenschaften sind in Gefahr. Darum solidarisieren wir uns heute mit allen Frauen weltweit, für eine feministische Gesellschaft und gegen nationalistische Ideologien und rassistische Hetze. Wir kämpfen für die Selbstbestimmung von Frauen und gegen den Rechtsruck von AfD und Co. Wir nehmen nicht hin, dass Nationalisten, Rechtspopulisten und Frauenfeinde die Zeit zurückdrehen wollen. Wir wollen die Gesellschaft gemeinsam mit Frauen gestalten.

Zusammen haben wir in den letzten Jahren viel erreicht: „Nein heißt Nein“ ist endlich Gesetz und ein Anfang bei der Besetzung von Spitzenfunktionen in der Wirtschaft mit Frauen ist gemacht. Aber noch immer gibt es viel zu tun. Wir fordern den gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit. Wir wollen Gewalt gegen Frauen bekämpfen und fordern eine sichere Finanzierung von Frauenhäusern. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN will, dass Frauen gleichberechtigt auf allen Ebenen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vertreten sind. Und wir kämpfen dafür, dass Mädchen und Frauen, Jungen und Männer ohne einschränkende Rollenklischees leben können.“

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