Internationaler Tag der Bekämpfung der Armut 2016.

Zum heutigen Welttag der Überwindung der Armut haben Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für den Euro und den sozialen Dialog und Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, darauf hingewiesen, das sich die Mitgliedstaaten zwar von der Krise erholen, Armut und soziale Ungleichheit aber auch Realität seien.  „Derzeit sind in der Europäischen Union 119 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Kinder und junge Menschen sind im Vergleich zur restlichen Bevölkerung am stärksten betroffen: Armut wirkt sich auf das Leben von 25 Millionen Kinder in Europa aus.

Mehr Jobs und Wirtschaftswachstum bringen Menschen am ehesten aus der Armut und der sozialen Ausgrenzung heraus. Daher hat die Kommission sich dies von Beginn ihres Mandats an als Priorität gesetzt, indem sie den Investmentplan für Europa gestartet hat und das soziale Europa ins Zentrum ihrer Agenda gestellt hat.

Wir haben konkrete Maßnahmen vorgelegt und werden dies auch weiterhin tun. Neun Millionen junge Menschen haben bereits von der Jugendgarantie profitiert und wir haben die Jugendgarantie gerade mit 2 Mrd. Euro aufgestockt, um weiteren zwei Millionen jungen Menschen zu helfen.

Die Kommission hat nicht nur mindestens 20 Prozent der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds für Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung reserviert, sondern rückt auch im Europäischen Semester soziale Aspekte immer stärker in den Vordergrund. Auch die Schaffung der Europäischen Säule der sozialen Rechte wird dazu beitragen, unsere Agenda für soziale Fairness in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Aufgrund der schnellen Veränderungen der Arbeitswelt und unserer Gesellschaften liegen viele Aufgaben vor uns und wir müssen zusammenarbeiten, um sie als Chancen zu gestalten. Dies ist unsere gemeinsame Aufgabe – der Kommission, der Mitgliedstaaten, der Sozialpartner, Nichtregierungsorganisationen und anderer Interessenträger  – ein Europa zu gestalten, das niemanden zurücklässt.“

Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut wird jährlich weltweit am 17. Oktober begangen. Alles begann am 17. Oktober 1987, als sich mehr als einhunderttausend Menschen am Trocadéro in Paris versammelten – dem Ort, an dem 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen unterzeichnet worden war – um den Opfern extremer Armut, extremer Gewalt und extremen Hungers die Ehre zu erweisen.

Mit der am 22. Dezember 1992 verabschiedeten Resolution 47/196 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut und rief alle Staaten dazu auf, den Gedenktag konkreten Aktivitäten zur Bekämpfung von Armut und Elend zu widmen. Auch zwischen- und nichtstaatliche Organisationen wurden aufgefordert, die Regierungen der Länder bei Ihren Bemühungen zu unterstützen.

Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut soll Bewusstsein für die umfangreiche Agenda zur Beseitigung von Armut schaffen, wie es in den Millennium-Entwicklungszielen und der Dekade der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Armut festgehalten ist.Auf dem Millenniumsgipfel im Jahr 2000 haben die führenden Weltmächte den  Kampf gegen Armut zu einem der acht Millennium-Entwicklungszielen erklärt und sich selbst dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2015 den Anteil der Menschen um die Hälfte zu reduzieren, die in extremer Armut leben und weniger als den Gegenwert von Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen in der EU zurück auf Vor-Krisen-Niveau.

Ebenfalls heute hat das EU-Statistikamt Eurostat Daten zu den ausgeprägten Unterschieden bei Armut und sozialer Ausgrenzung zwischen den Mitgliedstaaten vorgelegt. Danach waren 2015 waren etwa 23,7 Prozent der Bevölkerung in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

In drei Mitgliedstaaten war mehr als ein Drittel der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht: in Bulgarien (41,3 Prozent), Rumänien (37,3 Prozent) und Griechenland (35,7 Prozent). Die niedrigsten Anteile von Personen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren, wurden hingegen in der Tschechischen Republik (14,0 Prozent), Schweden (16,0 Prozent), den Niederlanden und Finnland (je 16,8 Prozent) sowie in Dänemark und Frankreich (je 17,7 Prozent) verzeichnet. In Deutschland lag der Anteil bei 20 Prozent.

Nachdem der Anteil der Personen in der EU, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, zwischen den Jahren 2009 und 2012 dreimal in Folge gestiegen war und fast 25 Prozent erreicht hatte, ist er seither stetig gesunken und auf das Niveau von 2008 (23,7 Prozent) zurückgekehrt.

Die Verringerung der Anzahl der Personen in der EU, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, ist eines der Kernziele der Strategie Europa 2020. 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben.

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