Jessika Roswall bei Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin.

EU-Kommissarin Jessika Roswall, verantwortlich für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, hat bei der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin über nachhaltiges Wirtschaften als Wettbewerbsvorteil für Europa diskutiert. „Angesichts der jüngsten chinesischen Ausfuhrbeschränkungen für bestimmte kritische Rohstoffe ist dies keine akademische Debatte“, betonte sie in ihrer Keynote-Rede. „Wir müssen uns anschauen, wie eine übermäßige Abhängigkeit von scheinbar billigen Primärressourcen die Grundlagen unseres europäischen Industriemodells bedroht.

Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich notwendig 

Roswall betonte, dass in der derzeitigen instabilen Welt der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft nicht mehr nur eine Umweltentscheidung sei, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Für Unternehmen könne ein Kreislaufmodell Kosten senken, neue Einnahmequellen erschließen, die Abhängigkeit von Ressourcen verringern, die Reputation einer Marke verbessern und seine Widerstandsfähigkeit vergrößern.

Gesetz zur Kreislaufwirtschaft in Vorbereitung

Die Kommission erarbeite derzeit den Circular Economy Act, sagte Roswall. Ziel sei es, einen echten Binnenmarkt für Sekundärrohstoffe aufzubauen, der sowohl Angebot als auch Nachfrage ankurbelt.„Anstatt dass 27 Mitgliedstaaten verschiedene Produkte auf unterschiedliche Weise recyeln, sollten wir einen Markt mit einheitlichen Regeln schaffen, der exponentielle Möglichkeiten eröffnet. Durch die Gewährleistung des freien Verkehrs von Sekundärrohstoffen können wir Abfall in wertvolle Materialen für Unternehmen in der gesamten EU verwandeln“, so Roswall.

Die Kommissarin fügte hinzu: „Wir müssen verschiedene Engpässe für verschiedene Sektoren angehen. Wir müssen uns fragen, warum beispielsweise Primärkunststoffe immer noch günstiger sind als Sekundärkunststoffe. Und wie können wir das Vertrauen von Investoren und Industrie in die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen stärken. Und welche Rolle kann öffentliche Beschaffung spielen?“   

Roswall kündigte an, dass die Kommission bis Ende dieses Jahres kurzfristige Maßnahmen auf den Weg bringen wird.

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