Zum Ende der Revision von Nord Stream 1 sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm:
- „Die wieder aufgenommenen Gaslieferungen aus Russland über Nord Stream 1 sind kein Grund zur Entwarnung. Es bleibt offen, ob Gas tatsächlich langfristig und in der vertraglich vereinbarten Menge fließen wird. Die begrenzten Liefermengen bedeuten hohe Preise und verunsichern die Abnehmer in der Industrie genauso wie die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher.
- Deutschland und Europa dürfen nicht zum Spielball der erpresserischen russischen Politik werden. Die russische Regierung hat die jahrzehntelange Rolle des Landes als verlässlicher Gaslieferant aufgekündigt. Wir sollten weiter auf Vertragstreue der russischen Seite bestehen, müssen uns aber auf das Schlimmste vorbereiten.
- Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen alles tun, um eine Gasmangellage zu verhindern. Oberste Priorität muss das zügige Befüllen der Gasspeicher haben. Dazu müssen wir die Stromerzeugung in Gaskraftwerken unverzüglich minimieren und stattdessen die Kohlekraftwerke schnellstmöglich aus der Reserve holen. In der Industrie laufen die Maßnahmen zur Einsparung von Gas und, wo möglich, zum Wechsel des Energieträgers längst auf Hochtouren.
- Die Industrie erwartet noch im Sommer ein klares Startsignal für Auktionen, die es ermöglichen, dort Gas zu sparen, wo die Kosten am geringsten sind. Die Behörden sollten Brennstoffwechsel für Unternehmen kurzfristig mit schnellen und einfachen Genehmigungen ermöglichen.
- Jenseits der kurzfristigen Krisenmaßnahmen ist ein zügiger Ausbau erneuerbarer Energien einer der zentralen Hebel, um den Gasverbrauch deutlich zu reduzieren. Unerlässlich ist der Ausbau der notwendigen Infrastruktur für Energieübertragung und Speicherung.“