In Deutschland gibt es einen Bedarf von rund 320.000 neuen Wohnungen pro Jahr, hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) errechnet. Ines Schwerdtner, Vorsitzende der Linken, will deshalb Genossenschaften und kommunale Bauträger massiv fördern, damit endlich mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht.
In Deutschland müssten jedes
Jahr 320 000 Wohnungen neu gebaut werden, doch stattdessen waren es im letzten
Jahr nur 250 000 und im laufenden Jahr werden es noch weniger sein. In den
Großstädten explodieren die Mieten und viele können sich eine Wohnung z.B. in
Berlin, Frankfurt, Leipzig oder Potsdam nicht mehr leisten. Das wird auch zum
Problem für Arbeitgeber, die Stellen nicht besetzen können, weil vor Ort
bezahlbarer Wohnraum fehlt. So verstärkt der Wohnungsmangel den
Fachkräftemangel.
Spätestens jetzt müssen Union und SPD aufwachen und den sozialen Wohnungsbau
zur Top-Priorität machen. Doch im geplanten Sondervermögen ist kein Cent für
Wohnungsbauförderung vorgesehen. Angesichts hoher Baukosten und Bauzinsen kann
bezahlbarer Wohnraum nur entstehen, wenn die nächste Bundesregierung
gemeinnützige Bauträger massiv fördert. Denn private Baulöwen errichten vor
allem Luxuswohnungen, die sie teuer an Besserverdiener vermieten oder
verkaufen. Alle anderen schauen in die Röhre und müssen um die wenigen
bezahlbaren Wohnungen konkurrieren. Da gibt es nur eine Lösung: Genossenschaften
und kommunale Wohnungsunternehmen müssen bauen, was das Zeug hält!
Dafür brauchen sie Hilfe vom Bund und den Ländern – in Form von vereinfachten
Baunormen und finanziellen Hilfen. Bund und Länder müssen das serielle Bauen
vereinfachen, damit neuer Wohnraum so schnell wie möglich entsteht. Vor allem
aber muss der Bund die Genossenschaften und kommunalen Bauträger fördern – mit
mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr. Da die Gemeinnützigen für uns alle
bauen, brauchen sie Steuerbefreiungen und öffentliche Grundstücke. Kommunen
müssen ein Vorkaufsrecht auf alle Grundstücke bekommen und Wohnungen in die
öffentliche Hand zurückholen.
Solange der Wohnungsmangel die Mieter erpressbar macht, brauchen wir einen
Mietendeckel und einen bundesweiten Mietenstopp – und zwar sofort! Das sind
Union und SPD den Mietern schuldig, schließlich haben sie mit ihrer verfehlten
Wohnungsbaupolitik erst dafür gesorgt, dass die Mieten überall explodieren.