Kostenloser ÖPNV: Investitionen und ausreichende Finanzierung notwendig!

ver.di stehe einem kostenlosen ÖPNV grundsätzlich positiv gegenüber, dafür müsse jedoch die Durchführung und auch die Infrastruktur ausreichend finanziert werden. Da die Kommunen dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, sei die Beteiligung des Bundes im großen Umfang notwendig.

Allein für den Großraum Berlin sei dafür eine Milliardensumme erforderlich. Geld müsse zunächst fließen, um die wegfallenden Fahrschein-Einnahmen aufzufangen. Wenn der Personentransport auf Busse und Bahnen umgelenkt werden soll, sei die technische Infrastruktur dafür zu schaffen. „Durch jahrelange chronische Unterfinanzierung und drastische Sparmaßnahmen wäre das für den Berliner ÖPNV eine Mammutaufgabe“, sagte ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne Stumpenhusen. Der Zusammenbruch der S-Bahn sei noch in deutlicher Erinnerung: Sparmaßnahmen haben im Zusammenhang mit technischen Problemen letztlich dazu geführt, dass die Berliner S-Bahn ab 2008 zeitweilig überhaupt nicht mehr fahren konnte. Aber auch der Berliner BVG fehlten nicht nur Busse, Straßen- und U-Bahnen, sondern auch das notwendige Personal. Aufgrund der relativ schlechten Bezahlung und der Arbeitsbedingungen sei es schon jetzt schwer, geeignetes Fahrpersonal zu finden. Daher müsse sichergestellt werden, dass

bei einem kostenfreien ÖPNV der Kostendruck nicht auf die Beschäftigten zurückfällt. Gute Arbeitsbedingungen und eine attraktive Bezahlung seien Grundvoraussetzung für ausreichend Personal, damit der ÖPNV noch mehr als die ohnehin deutlich steigenden Fahrgastzahlen im täglichen Geschäft bewältigen kann.

Um den ÖPNV in der Hauptstadtregion attraktiver machen zu können, müsse das Augenmerk zudem auf die vielen zehntausend Pendlerinnen und Pendler gerichtet werden, die täglich mit den „Öffis“ zwischen Wohnung und Arbeitsplatz pendeln. Verkehrsverbindungen zwischen Berlin und Brandenburg seien dazu auszubauen, im Netz der DB seien die Taktzahlen für die Regionalbahnen zu erhöhen, S- und U-Bahnstrecken sind zu erweitern und neu anzulegen. „Erst zusammen mit den dringend notwendigen Infrastrukturmaßnahmen ist eine Debatte über einen kostenlosen ÖPNV in der Hauptstadtregion sinnvoll“, so Susanne Stumpenhusen.

Foto: Susanne Stumpenhusen, ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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