Kulturstaatsministerin Grütters zur 69. Berlinale: „Berlinale-Filmkunst lässt die Welt zusammenrücken“.

Vom 7. bis zum 17. Februar laden die 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin wieder Kinofans und Filmschaffende aus aller Welt ein. Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte vorab: „400 Beiträge aus 74 Ländern von Afghanistan bis Vietnam verhandeln die Themen unserer Zeit. So lässt die Berlinale auch in diesem Jahr die Welt einmal mehr über sprachliche, kulturelle und weltanschauliche Grenzen hinweg ein Stück zusammenrücken. Die Goldenen und Silbernen Bären sind deshalb auch eine Anerkennung für eine Filmkunst, die sich einmischt, eine Anerkennung für Künstlerinnen und Künstler, die der Macht der herrschenden Verhältnisse die Kraft der Fantasie entgegensetzen und die den Ehrgeiz haben, nicht Öl, sondern Sand im politischen und gesellschaftlichen Getriebe zu sein.“ Dass dabei weibliche und männliche Perspektiven nach Möglichkeit gleichermaßen zur Geltung kommen, sei einer jener „hehren politischen Ansprüche“ der Berlinale, fügte Grütters hinzu.

Unter den gezeigten Filmen sind bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin in diesem Jahr 109 deutsche Produktionen zu sehen. Im Wettbewerb laufen 23 Filme. 17 von ihnen konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären. Darunter sind mit Angela Schanelecs Familiendrama „Ich war zuhause, aber“, der Romanverfilmung „Der Goldene Handschuh“ von Fatih Akin und Nora Fingscheidts Debütfilm „Systemsprenger“ auch drei deutsche Produktionen.

Wie eine ganze Reihe weiterer deutscher Filme auf der 69. Berlinale sind auch diese Wettbewerbsbeiträge mit Unterstützung der kulturellen Filmförderung der Bundesregierung entstanden. „Wenn drei geförderte Filme im Wettbewerb eines der bedeutendsten Filmfestivals der Welt präsentiert werden, können wir mit Fug und Recht sagen: Es war richtig, die kulturelle Filmförderung massiv aufzustocken“, zeigte sich die Kulturstaatsministerin erfreut. „Wir haben damit die kreativen Freiräume der Filmemacher erweitert, so dass sie unabhängig von Standorteffekten oder Erwartungen an den ökonomischen Erfolg, künstlerisch anspruchsvolle und innovative Projekte realisieren können.“

Mit Blick auf die letzte Berlinale unter der Regie von Dieter Kosslick, der nach 18 Jahren die Festivalleitung an Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek übergibt, betonte die Staatsministerin: „Auch und ganz besonders für eine solche Filmkunst, die sich einmischt, hat Dieter Kosslick 18 Jahre lang den roten Teppich ausgerollt. Ganz in diesem Sinne zieht Dieter Kosslick mit dieser 69. Ausgabe noch einmal alle Register.“

Jährlich besuchen mehr als 500.000 Kinofans und Filmschaffende die Berlinale. Sie ist damit das größte Publikumsfestival der Welt. Mit dem European Film Market ist sie gleichzeitig einer der bedeutendsten Branchentreffs der Filmindustrie und wichtiger Handelsplatz für Produzenten, Verleiher, Filmeinkäufer und Agenten.

Kulturstaatsministerin Grütters fördert die 69. Berlinale über die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH mit rund 8,2 Millionen Euro.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.berlinale.de

Damit künftig mehr zugkräftige Filme aus deutscher Produktion auch mehr Zuschauer ins Kino locken, will Kulturstaatsministerin Monika Grütters gemeinsam mit der Branche die Verfahren und Strukturen der wirtschaftlichen Filmförderung diskutieren. Dies kündigte die Staatsministerin heute auf dem Deutschen Produzententag der Produzentenallianz in Berlin an. „Dass der Marktanteil deutscher Kinofilme 2018 mit etwa 22 Prozent vergleichsweise stabil geblieben ist, kann uns freuen“, so Grütters. Allerdings seien die Zahlen insgesamt rückläufig. „Ja, wir hatten einen extrem heißen, langen und somit kinounfreundlichen Sommer. Und ja, wir hatten dazu auch noch die Fußball-WM“, räumte die Staatsministerin ein. „Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir hatten 2018 nicht nur viel Sonne, sondern auch wenige zugkräftige Filme, insbesondere aus Deutschland. Und zur Wahrheit gehört erst recht, dass es an zu wenig Geld in den Fördertöpfen nicht liegen kann, denn die sind gut gefüllt.“

Die Bundesregierung hatte die Produktionsförderung in den vergangenen drei Jahren fast verdreifacht. Für die öffentliche Filmförderung steht damit aktuell so viel Geld wie nie zuvor zur Verfügung. Das sei auch dringend notwendig, um im internationalen Standortwettbewerb zu bestehen, unterstrich die Kulturstaatsministerin. „Diese filmpolitischen Erfolge werde ich verteidigen und mich weiter dafür einsetzen, dass die Fördertöpfe gut gefüllt sind. Aber ich kann und will nicht verhehlen, dass ich – wie im Übrigen viele andere auch – durchaus ein gewisses Missverhältnis zwischen Investition und Ertrag sehe: zwischen dem massiven Ausbau der deutschen Filmförderung einerseits und der Strahlkraft des deutschen Films wie auch der Zahl deutscher Filmerfolge andererseits. Darüber müssen wir sprechen“, sagte Grütters mit Blick auf die gesamte Branche und kündigte einen Runden Tisch an.

Gemeinsam mit Produzenten, Produktionsdienstleistern, Filmverleihern und Kinobetreibern möchte die Staatsministerin ausloten, wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen der Filmförderung erreicht werden könne. In Bezug auf die schwierige Situation der Kinos selbst forderte die Kulturstaatsministerin zudem klare Regeln, die das Kino als Kulturort schützen. Dies werde nicht nur in der nächsten FFG-Novelle eine wichtige Rolle spielen, sondern darauf ziele auch das im Koalitionsprogramm vereinbarte ‚Zukunftsprogramm Kino‘ ab, betonte Grütters. „Die Kinoleinwand darf nicht zur bloßen Werbeplattform für Video-on-Demand-Produktionen degradiert werden. Und wer von der Förderung profitieren möchte, muss sich an diese Regeln halten.“

Fotoquelle/Collage: TP Presseagentur Berlin

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