Letzter Blick auf Franziskus: Sarg nun verschlossen.

Am Vorabend des Requiems für Franziskus ist am Freitagabend der Sarg des Verstorbenen im Petersdom feierlich verschlossen worden. Der Ritus fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ungefähr 250.000 Menschen hatten seit Mittwoch Franziskus im Petersdom besucht und Abschied genommen.

Lesen Sie auch:

25/04/2025

Wortlaut: Offizielle Urkunde für Franziskus

23/04/2025

Tausende begleiten Überführung des Papstes in den Petersdom

25/04/2025

Abschied von Franziskus: Welt schaut nach Rom, Welt ist in Rom

Anne Preckel – Vatikanstadt

Franziskus‘ sterbliche Hülle war im Petersdom seit Mittwoch öffentlich aufgebahrt worden. Nach dem großen Andrang von Besuchern der letzten drei Tage wurde es am Freitagabend still und leerer in der Päpstlichen Basilika, ab etwa 17 Uhr wurden die Warteschlangen geschlossen.

Ritus der Sargschließung

Der verstorbene Papst lag, in ein rotes Messgewand gehüllt, mit weißer Mitra und einem Rosenkranz in verschränkten Händen, vor dem Confessio-Altar in einem Holzsarg aufgebahrt – ebenerdig, ohne Katafalk. Das hatte Franziskus selbst so bestimmt. Am Ort der Aufbahrung wurde am Freitag die Schließung des Sarges vorgenommen. Das Abschiednehmen vom Papst an dessen Leichnam wurde damit beendet, auch die mediale Live-Übertragung aus dem Petersdom war zu Ende.

Der Vatikan teilte nach dem traditionellen Ritus, an dem neben einer Gruppe hochrangiger Geistlicher auch einige Familienangehörigen des Verstorbenen teilnahmen, im Anschluss mit, der Ritus habe ab 20 Uhr entsprechend dem zuvor veröffentlichten liturgischen Ablauf stattgefunden und eine Stunde gedauert.

266. Papst gab „bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit“

„Er lebte in einer Wohnung und bereitete sein Essen selber zu.“

Die von Kardinal-Camerlengo Kevin Farrell geleitete Zeremonie begann mit dem Verlesen einer Urkunde, die Stationen aus dem Leben von Jorge Mario Bergoglio und seinen wichtigsten Werken als Papst aufführte. Das Andenken des 266. Papstes bleibe „im Herzen der Kirche und der ganzen Menschheit“, hieß es darin. Franziskus habe „allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft hinterlassen“.

Unter den Stationen aus seinem Leben wurden unter anderem sein Aufenthalt in Deutschland Ende der 1980er Jahre erwähnt sowie sein vielfältiges Wirken in Argentinien. „Er war ein einfacher und beliebter Seelsorger in seiner Erzdiözese, der weit herumkam, sogar mit der U-Bahn und dem Bus. Er lebte in einer Wohnung und bereitete sein Essen selbst zu, weil er sich als ein normaler Mensch fühlte“, hieß es.

Reiches Erbe

Als Papst habe Franziskus stets ein „offenes Ohr für die Ärmsten und die von der Gesellschaft Ausgestoßenen“ gehabt, unermüdlich Unschuldige verteidigt, sich für Frieden, Dialog und interreligiöse Beziehungen eingesetzt, ein reichhaltiges Lehramt hinterlassen, die Kurie und kanonische Verfahren reformiert, das Kardinalskollegium erweitert und sich für eine synodale Kirche eingesetzt, wurde in dem Schriftstück weiter hervorgeben.

Verlesen wurde der notarielle Akt vom päpstlichen Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli. Danach unterzeichneten alle Anwesenden, begleitet vom Wechselgesang der Antiphon „Lobgesang des Zacharias“, das in zwei Exemplaren angefertigte Schriftstück. Das Leben des Heiligen Vaters Franziskus sei nun „im allmächtigen, ewigen Gott verborgen, dem Herrn über Leben und Tod“, hieß es im anschließenden Gebet auf Latein. „Seine Augen, die deine Wege gesucht haben, um sie der Kirche zu zeigen, sollen nun dein väterliches Angesicht sehen“, sprach der Kardinal-Camerlengo, bevor der Sarg zur Schließung vorbereitet wurde.

Bedeckung des Gesichtes, Beigaben

Ravelli breitete ein Tuch aus weißer Seide über das Gesicht des Verstorbenen, während der Kardinal-Camerlengo Farrell Franziskus‘ sterbliche Hülle mit Weihwasser besprengte. Dann wurde dem Verstorbenen ein Beutel mit Münzen und Medaillen in den Sarg beigelegt, die während des Pontifikates geprägt wurden. Ebenso wurde die Kartusche mit dem notariellen Akt hinzugefügt, versehen mit dem Siegel des päpstlichen Liturgischen Büros.

Laut offiziellem Ablauf folgte dann unter Psalmengesang das Auflegen des Deckels auf den Zinksarg, auf dem sich Kreuz und Wappen des verstorbenen Franziskus sowie eine Tafel mit dem Namen des Papstes und der Dauer seines Lebens und Petrusamtes befinden. Nach Versiegelung des Zinksarges wurden dann die Siegel des Kardinal-Camerlengo und der Präfektur des Päpstlichen Hauses, des Büros für die liturgischen Feiern sowie des Vatikankapitels eingeprägt. Danach wurde dann auch der Holzsarg verschlossen, auf dem sich ein Kreuz und das Wappen des verstorbenen Papstes befinden.

Vereinfachter Ritus

Es handelt sich um denselben Sarg, in den Franziskus‘ Leichnam in seinem Sterbezimmer gelegt wurde und in dem er am Samstag auch bestattet wird. Der argentinische Papst hatte die Anzahl der genutzten Särge reduziert, auch wird er auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom wie viele seiner Vorgänger, sondern in der Basilika „Santa Maria Maggiore“ beigesetzt.

Am Ende des Ritus der Sargschließung erbat der Kardinalkämmerer Farrell für Franziskus die ewige Ruhe mit den Worten: „Requiem aeternam dona ei, Domine“ – „Die ewige Ruhe schenke ihm, o Herr“. Die ganze Nacht über werde für den Papst im Petersdom gebetet, bis zu den Vorbereitungen des Requiems, teilte der Pressesaal mit.

Auch Angehörige des verstorbenen Papstes waren anwesend

Ohne Öffentlichkeit

Teil nahmen neben Kardinal Farrell sieben weitere Kardinäle: Kardinal Giovanni Battista Re als Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Roger Michael Mahony aus der Ordnung der Kardinalpriester, Kardinal Dominique Mamberti, der Ranghöchste aus der Ordnung der Kardinaldiakone, Kardinal Mauro Gambetti als Erzpriester der päpstlichen Petersbasilika, der ehemalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Kardinal Baldassare Reina, Generalvikar für die Diözese Rom sowie Kardinal Konrad Krajewski, der päpstliche Almosenpfleger und Präfekt des Dikasteriums für den Dienst der Nächstenliebe, der als einer der wenigen Kurienleiter nach einem Papsttod im Amt bleibt.

Dazu kamen die Erzbischöfe Edgar Peña Parra, Substitut des Staatssekretariats, sowie Vizekämmerer Ilson de Jesus Montanari, der zugleich Sekretär des Kardinalskollegiums und Sekretär der vatikanischen Bischofsbehörde ist. Auch der Regent des Päpstlichen Hauses Leonardo Sapienza nahm am Ritus der Sargschließung teil. Anwesend waren auch die Beichtväter der Kirche, die Sekretäre des verstorbenen Papstes und andere Personen, die Zeremonienmeister Ravelli zuließ.

Requiem und Beisetzung am Samstag

Die Sargschließung in der Petersbasilika und die Totenmesse am Samstag ab 10 Uhr auf dem Petersplatz markieren die sogenannten Exequien des römischen Pontifex. Bei der großen öffentlichen Trauerfeier, die von Kardinaldekan Giovanni Battista Re geleitet wird, steht der verschlossene Sarg auf dem Vorplatz des Doms und wird danach erneut in die Basilika gebracht. Im Anschluss folgt – nach Verlassen des Petersdoms nicht über den Petersplatz, sondern über das südliche Perugino-Tor bei der Casa Santa Marta – die Überführung von Sarg und Leichnam zur Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus bestattet wird. Die Überführung wird von Kardinal-Camerlengo Farrell geleitet. Mit den sogenannten Exequien beginnt die traditionelle neuntägige Trauerzeit; täglich findet dann im Vatikan eine Messe für den verstorbenen Papst statt.

(vatican news)

Fotoquellen: Vatikan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*