Martin
Schirdewan,
Vorsitzender der Partei Die Linke, und Martina
Renner, innenpolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke im Bundestag,
wollen am morgigen Mittwoch, dem 21. August 2024, die seit dem 28. Juni 2024 in
Budapest, Ungarn, inhaftierte deutsche antifaschistische Person Maja T. im Gefängnis besuchen und sich
aus erster Hand über die Haftbedingungen informieren.
Martin Schirdewan erklärt:
„Ich weiß von meiner
Fraktionskollegin im europäischen Parlament, Ilaria Salis, die das erlebt hat,
wie die Haftbedingungen für politisch missliebige Personen in Ungarn aussehen.
Ich befürchte, dass es Maja T. ganz ähnlich ergeht. Menschen an autoritäre
Regime auszuliefern, von denen keine menschenwürdige Behandlung und kein
rechtsstaatliches Verfahren zu erwarten ist, ist eine Schande für Deutschland.
Dabei ist der Umgang mit Antifaschistinnen und Antifaschisten in Ungarn nur ein
Beispiel für das Vorgehen von Orbans Regime. Hier werden Minderheiten
diskriminiert und der Rechtsstaat seit Jahren systematisch zerstört. Das
belegen Berichte von Amnesty International genauso wie die
Vertragsverletzungsverfahren der EU selbst. Trotzdem hat Ungarn weiterhin den
Vorsitz des Europäischen Rates inne. Und deutsche Behörden drohen Antifaschistinnen
und Antifaschisten weiter offen mit Auslieferung an Orban – offensichtlich mit
Rückendeckung des Justizministers der Ampel-Koalition. Marco Buschmann ist
nicht Willens, dafür zu sorgen, dass junge Antifaschistinnen und Antifaschisten
ein rechtsstaatliches Verfahren in Deutschland bekommen. Das ist umso
erschütternder, als SPD und Grüne noch im Europawahlkampf viel von
Antifaschismus und Demokratie in Europa gesprochen haben. Offenbar war das
schlicht Wählertäuschung. Ich möchte mit unserem Besuch dazu beitragen,
öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Skandal zu lenken. Die Bundesregierung
muss endlich ihren Kuschelkurs gegenüber Orbans Regime beenden und alles dafür
tun, um die Rücküberstellung der Inhaftierten aus Deutschland zu erwirken. Weitere
Auslieferungen nach Ungarn darf es nicht geben.“
Martina Renner kritisiert die Art
und Weise sowie Schnelligkeit, mit der Maja T. nach der Entscheidung des
Berliner Kammergerichts ausgeliefert wurde:
„Die Nacht-Nebel-Aktion der
Generalstaatsanwaltschaft Berlin ist eines demokratischen Rechtsstaates nicht
würdig. Das Verhalten der Generalstaatsanwaltschaft Berlin und der sächsischen
Polizei als ausführende Exekutivorgane, muss konsequent auf mögliche
Rechtsbrüche untersucht werden und im Zweifel personelle Konsequenzen nach sich
ziehen. Mit der nächtlichen Abschiebeaktion sollte einzig und allein ein
Exempel statuiert werden und dass zu erwartende Stoppsignal aus Karlsruhe
unterlaufen werden.“
Die deutschen Verteidiger von Maja T., Sven
Richwin und Maik Elster,
begrüßen den Besuch der beiden Linken-Politiker*innen bei Maja T.. Maik Elster, Anwalt und Verteidiger von
Maja T., erklärt:
„Die Justiz in Budapest hat alle Anträge auf Hafterleichterungen abgelehnt obwohl Maja nunmehr bereits seit 8 Monaten in Untersuchungshaft sitzt und sich kein Verhandlungstermin abzeichnet. Angesichts der desaströsen Haftbedingungen in Ungarn ist es nötig, genau im Blick zu behalten was dort geschieht. Wir begrüßen alle Initiativen, die die Aufmerksamkeit und damit den nötigen Schutz für Maja verstärken.“
Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin
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