„Margot Friedländer ist eine unerschütterliche Kämpferin gegen Hass und Ausgrenzung“.

NRW-Ministerpräsident Wüst zeichnet Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen aus.

Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genc-Medaille, die ihr zuvor MP Hendrik Wüst überreicht hatte

Die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer wurde in diesem Jahr mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sie am heutigen 4. Juni 2024 im Bode-Museum in Berlin für ihre besonderen Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus geehrt. Seit ihrer dauerhaften Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2010 hat die heute 102-jährige Margot Friedländer auf vielfältige Weise und mit großem Engagement an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert. Viele ihrer Vorträge und Lesungen richteten sich gezielt an Jugendliche und Schülergruppen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Margot Friedländer hat die Arbeit gegen das Vergessen zu ihrem Herzensanliegen gemacht – aus entsetzlicher eigener Erfahrung in der Zeit des Nationalsozialismus. Unermüdlich nimmt sie es auf sich, von den Schrecken der Vergangenheit zu erzählen und so dazu beizutragen, dass das was passiert ist, nie wieder passieren kann.

Margot Friedländer setzt sich für genau die Werte ein, für die auch Mevlüde Genç stand: Toleranz und Versöhnung zwischen den Kulturen sowie ein friedliches Miteinander der Religionen. Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Angst um ihre Sicherheit haben müssen und ihren Glauben nicht immer offen zeigen können.

Margot Friedländer steht als Überlebende und Zeitzeugin seit Jahren für die Botschaft ‚Nie wieder ist jetzt!‘. Sie spricht für die Menschen, die nicht mehr sprechen können, und hat so viele Herzen und Köpfe insbesondere von jungen Menschen erreicht. Margot Friedländer ist eine unerschütterliche Kämpferin gegen Hass und Ausgrenzung. Sie berührt unsere Herzen. Sie ist ein Vorbild für uns alle, sie lehrt uns wie keine Zweite die Kraft aufzubringen für Vergebung, Hoffnung und Toleranz.“

Eröffnet wurde die Festveranstaltung vom Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Dr. Hermann Parzinger.

Hermann Parzinger

Max Raabe umrahmte musikalisch würdig die Preisauszeichnung an Margot Friedländer mit den Liedern „Es wird wieder gut“ und „Irgendwo auf der Welt“.

Max Raabe mit Pianist Christoph Israel
Max Raabe

Über Margot Friedländer

Margot Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin als Margot Bendheim geboren. Ihre jüdische Familie versuchte mehrfach, der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entkommen. Im April 1944 wurde Margot Friedländer von jüdischen Spitzeln ausgeliefert und im Juni 1944 ins KZ Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und traf dort kurz vor der Befreiung ihren späteren Ehemann, mit dem sie 1946 nach New York auswanderte. Nach dem Tod ihres Mannes 1997 begann Margot Friedländer, sich mit ihrer eigenen Geschichte von Verfolgung und Überleben auseinanderzusetzen und sie aufzuschreiben. 2003 kehrte sie auf Einladung des Berliner Senats ein erstes Mal nach Deutschland zurück, weitere Aufenthalte folgten. 2010 ließ sich Margot Friedländer dauerhaft in einem Seniorenheim in Berlin nieder und wurde wieder eingebürgert. Seither engagierte sie sich als Überlebende und Zeitzeugin des Holocaust in der Erinnerungsarbeit, mit Lesungen und Vorträgen und vor allem bei hunderten Besuchen an Schulen. Für ihre Arbeit gegen das Vergessen wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande im Jahr 2011 sowie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Jahr 2023.

Über die Mevlüde-Genç-Medaille

Die Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2018 die Mevlüde-Genç-Medaille gestiftet. Sie wird an Einzelpersönlichkeiten und/oder Gruppen verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen und so zu einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen. Die Auszeichnung wird jährlich rund um den Jahrestag des Brandanschlags von Solingen am 29. Mai verliehen. Die Verleihung erinnert an die Nacht des 29. Mai 1993, in der vier Jugendliche Brand-sätze in das Haus der Familie Genç warfen. Mevlüde und Durmuş Genç verloren zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte, 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Die Verleihung der Mevlüde-Genç-Medaille soll die vorbildliche Haltung von Mevlüde Genç in Erinnerung halten und damit zugleich diejenigen würdigen, die sich wie sie um Versöhnung, Toleranz und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht haben. Die Verleihung erfolgt durch den Ministerpräsidenten. Im Jahr 2023 würdigte die Landesregierung den 30. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen auf vielfältige Art und Weise. Unter anderen nahm Ministerpräsident Hendrik Wüst gemeinsam mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur und weiteren Kabinettmitgliedern an der zentralen Gedenkfeier der Stadt Solingen am 29. Mai 2023 teil.

v.l.: Özlem Genc-Evran, Türkan Genc, Can Genc
Familie Genc mit Pianist Igor Levit (rechts im Bild)
v.l.n.r.: Herbert Reul, Innenminister NRW – Reem Alabali-Radovan MdB, Staatsministerin im Bundeskanzleramt, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus – Mona Neubaur, Stellvertretende Ministerpräsidentin NRW – André Kuper, NRW-Landtagspräsident – Professor Karsten Dreinhöfer, Stv. Vorsitzender des Vorstands Margot-Friedländer-Stiftung (und Ärztlicher Direktor an der Charité) / persönlicher Begleiter von Margot Friedländer – Margot Friedländer – Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen – Can Genc (Enkel von Mevlüde Genc) – Armin Laschet MdB, MP a.D. – Herr Kocaefe (Vertretung des Türkischen Botschafters)
Ministerpräsident Wüst mit Türkan und Can Genc sowie Margot Friedländer in herzlicher Verbundenheit
Max Raabe mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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