Matrikelnummer 1 der FU Berlin ist tot.

Prof. Dr. med. Stanislaw Karol Kubicki verstorben.

Langjähriger Professor der Freien Universität und Student der Hochschule mit der Matrikelnummer 1 wurde „nur“ 93 Jahre alt.

Fotoquelle: Stephan Töpper/Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin. Drehtag Imagefilm Freie Universität Berlin, 21.7.2008, Student mit der Matrikelnummer 1: Stanislaw Karol Kubicki, mit Team der Produktionsfirma United Visions
Fotoquelle: Bernd Wannenmacher. Professor Dr. med. Stanislaw Karol Kubicki, Gründungsstudent und „Matrikelnummer 1“ der Freien Universität Berlin Der Student mit der Matrikelnummer 1 der Freien Universität Berlin ist Prof. Dr. Stanislaw Karol Kubicki. Er studierte Medizin an der Freien Universität Berlin. Der Sohn des von der Gestapo ermordeten Schriftstellers, Philosophen, Übersetzers und expressionistischen Malers Stanislaw Kubicki (rpt. Stanislaw Kubicki) setzte er 1948 sein Studium an der Freien Universität fort: Kubicki gehörte dem Gründungs-AStA der Universität an, der sich im Zuge der Proteste gegen die Exmatrikulationen der drei studentischen Redakteure der Zeitschrift „Colloquium“ gegründet hatte. Nach Studium und Promotion wurde Stanislaw Karol Kubicki Professor für Neurologie. Der renommierte Schlafforscher leitete von 1974 bis 1991 die Abteilung für Klinische Neurophysiologie im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität.
Fotoquelle: Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin. Stanislaw Karol Kubicki war der erste Student der Freien Universität Berlin. Zusammen mit anderen Studenten war verantwortlich für die Gründung der Freien Universität Berlin. Er war auch Gründungsmitglied des ASTA und zu Beginn der FU zuständig für das Immatrikulationsverfahren. Sein Leben lang bleibt er der FU treu. Er studiert Medizin, promoviert an der FU, wird Professor für Neurologie, schließlich Leiter der Abteilung für Klinische Neurophysiologie, er befasste sich mit den Geheimnissen des Schlafens.

Professor Dr. med. Stanislaw Karol Kubicki ist am vergangenen Sonnabend in Berlin verstorben. Der langjährige Professor für Neurologie der Freien Universität Berlin wurde 93 Jahre alt. Stanislaw Karol Kubicki war 1948 Gründungsstudent der Freien Universität und trug die Matrikelnummer 1 der Hochschule.

Stanislaw Karol Kubicki begann nach dem Zweiten Weltkrieg ein Medizinstudium an der damaligen Universität Unter den Linden, die zunehmend unter ideologischen Druck der kommunistischen Führung im Ostsektor des geteilten Berlins geriet. Nach der politisch motivierten Exmatrikulation von drei kritischen Studenten, die Redakteure der Hochschul-Zeitschrift „Colloquium“ waren, forderte Kubicki gemeinsam mit zahlreichen Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie Dozentinnen und Dozenten die Gründung einer freien Universität in den Westsektoren der Stadt; ihr Ziel war es, ohne politischen Einfluss zu lernen und zu forschen. Mithilfe der amerikanischen Alliierten und unterstützt von Berliner Politikern wurde am 4. Dezember 1948 – während der Berlin-Blockade – die Freie Universität Berlin gegründet.

Stanislaw Karol Kubicki war Sohn des 1943 von der nationalsozialistischen Gestapo ermordeten Schriftstellers, Philosophen, Übersetzers und expressionistischen Malers Stanislaw Kubicki. Als „Matrikelnummer 1“ setzte er 1948 sein Studium an der Freien Universität fort: Kubicki gehörte dem Gründungs-AStA (damals Allgemeiner Studentenausschuss) der Universität an, der sich im Zuge der Proteste gegen die Exmatrikulationen der drei Studenten gegründet hatte. Nach Studium und Promotion wurde Stanislaw Karol Kubicki Professor für Neurologie. Der renommierte Schlafforscher leitete von 1974 bis 1991 die Abteilung für Klinische Neurophysiologie im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, betonte: „Mit Professor Karol Kubicki hat die Freie Universität Berlin einen ganz besonderen Gründervater verloren. Er war nicht nur einer der frühen Wegbereiter und engagierten Kämpfer für unsere Hochschule, vielmehr verkörperte er sie. Als Student Nummer 1 war er das Gesicht der Freien Universität – und ihr Botschafter, ein Leben lang. Noch in seinem Ruhestand hat er die Geschicke der Universität verfolgt. Und er wurde nie müde, nachfolgenden Generationen von der einzigartigen Gründungsgeschichte zu erzählen, stets humorvoll und mit viel Herz. Er war stolz auf ’seine‘ Universität – und wir sind stolz auf unsere Matrikelnummer 1. Die Universität hat Karol Kubicki viel zu verdanken, wir werden ihn nicht vergessen.“

https://box.fu-berlin.de/s/dLFKr4MHSWc5PCD

Müller zum Tod von Prof. Dr. Stanislaw Karol Kubicki.

Zum Tod von Prof. Dr. Stanislaw Karol Kubicki, dem Gründungsstudenten der Freien Universität Berlin, erklärte heute der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller:

„Berlin trauert um eine großartige Persönlichkeit, deren Wirken unsere Stadt über viele Jahrzehnte hinweg nachhaltig geprägt hat. Der Berliner Stanislaw Karol Kubicki hat sich als Mitbegründer, erster Student und langjähriger Professor der Freien Universität um den Wissenschaftsstandort Berlin verdient gemacht. Sein von Herzen kommendes Engagement für seine Alma mater und für seine Heimatstadt, seine zukunftsweisenden Ideen und Impulse sind prägend für das Gesicht der Freien Universität und mehr noch für die Wissenschafts- und Kulturmetropole Berlin gewesen.“

Der Regierende Bürgermeister weiter: „Kubicki verfügte über eine seltene Doppelqualifikation auf gleichermaßen hohem intellektuellen Niveau, denn der Universitätslehrer für Klinische Neurophysiologie war zugleich ambitionierter Kunstwissenschaftler. So sind auch die Gründung der Berlinischen Galerie, der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst und zahlreiche wichtige Ausstellungen eng mit seinem Namen verbunden. Mit seinem Engagement für die Kunst hat er im Sinne des Vermächtnisses seines 1943 von der Gestapo ermordeten Vaters Stanislaw Kubicki gewirkt, der ein links eingestellter Schriftsteller, Übersetzer und Maler gewesen ist.“

Müller: „Kubicki hat an der Berliner Geschichte mitgeschrieben, und er hinterlässt uns vieles, was bleiben wird. Er ist das beispielgebende Vorbild eines engagierten Bürgers, der sich zeitlebens für die Freiheit eingesetzt hat und der aus freiheitlicher Gesinnung Mitgründer der Freien Universität wurde. Sein Lebensweg zeigt eindrucksvoll, wie sehr das von Überzeugungen getragene Handeln eines Einzelnen erreichen kann. Biografie und Schaffen Stanislaw Karol Kubickis sind eine einladende Ermutigung für uns alle, uns einzumischen und aktiv unsere Stadt mitzugestalten. Berlin wird seinem Mitbürger dankbares und ehrendes Andenken bewahren.“

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