„Mietenwahnsinn“: Für „neue Gemeinnützigkeit“ plädiert.

„Es fehlen vor allem die Wohnungen, mit denen sich nicht das schnelle und große Geld verdienen lässt. Es geht vor allem um kleine Wohnungen für Alleinstehende, Alte, junge Menschen im Studium, in der Ausbildung, am Start ins Berufsleben oder Wohnungen für Alleinerziehende.“ So skizziert der Stadtsoziologe Andrej Holm im neuen Hans-Böckler-Stiftung-Report „Bauen für eine demokratische Stadt“ die Wohnungskrise in den Großstädten. Ein Grund: Der rapide Rückgang bei den Sozialwohnungen. Allein zwischen 2000 und 2018 sank deren Zahl von knapp 2,6 Millionen auf rund 1,15 Millionen.

Holm, der Im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung die Wohnungssituation in allen 77 deutschen Großstädten detailliert durchleuchtet hat, spricht von einer „absurden Fördersystematik im sozialen Wohnungsbau. Statt mit der wirklich teuren Wohnraumförderung dauerhafte Mietpreisbindungen zu bewirken, beschränken die meisten Förderprogramme die soziale Bindung auf 20 bis 30 Jahre. Danach können Mieten angehoben und Wohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.“ Der Forscher blickt anerkennend nach Wien und plädiert für eine „neue Gemeinnützigkeit“ in der Wohnungspolitik.

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

Bezahlbarer Wohnraum – vor allem in Großstädten ein Problem.

Morgen sind in verschiedenen Städten Demonstrationen geplant, auf denen der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und steigende Mieten zentrale Themen sind.
Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum ist laut Umfrage von Infratest Dimap für ein Drittel der Bürger (33 Prozent) nach eigenen Angaben aktuell ein sehr großes oder großes Problem. Besonders problematisch gestaltet sich die Situation in Großstädten, wo es aus Sicht jedes Zweiten (48 Prozent) schwierig ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Menschen in Haushalten mit niedrigem Einkommen sind mit 40 Prozent etwas stärker betroffen als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Auch wenn nur ein Teil der Bevölkerung direkt von der schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt betroffen ist, kennen viele das Problem aus ihrem persönlichen Umfeld. Drei Viertel der Bürger (77 Prozent) geben an, immer wieder mitzubekommen, wie schwer es ist, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Mehr als die Hälfte der Deutschen (59 Prozent) nimmt nach eigenen Angaben starke Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt wahr und 41 Prozent empfinden die Ausgaben für Wohnraum als deutlich stärkere Belastung als vor fünf Jahren.

Demos gegen den Mietenwahnsinn.

Europaweit gibt es morgen Aktionen und Demonstrationen gegen den „Mietenwahnsinn“. Linke unterstützen die Demo in Berlin. Katina Schubert, Carola Bluhm, sowie die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger werden sich an der Auftaktkundgebung und Demonstration beteiligen.

Treffpunkt: 11. 45 Uhr vor dem Karl-Liebknecht-Haus in Berlin.

Gastbeitrag Andrej Holm – "Die Entwicklung in unserer Stadt umkehren"

Los geht's! Ab Samstag könnt ihr beim Volksbegehren Deutsche Wohnen & Co Enteignen unterschreiben. Andrej Holm ganz passend: "Immobilienspekulation und Marktlogik sind kein Naturgesetz."

Publiée par Linksfraktion Berlin sur Samedi 6 avril 2019

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