Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, würdigt den in Berlin lebenden Auschwitzüberlebenden Leon Schwarzbaum aus Anlass seines 100. Geburtstag am heutigen 20. Februar 2021.
Müller: „Leon Schwarzbaum ist der einzige Holocaust-Überlebende seiner Familie. Für uns ist es ein Glück, dass er die Kraft gehabt hat, in unserer Stadt eine Existenz aufzubauen und sein Leben hier zu leben. Wir können dankbar sein, dass Leon Schwarzbaum es sich zur Aufgabe gemacht hat, über sein Leben und Schicksal zu berichten. Diese Aufklärungsarbeit ist für uns und unsere Nachkommen von unschätzbarem Wert. Leon Schwarzbaum gehört zu der immer kleiner werdenden Zahl der Überlebenden des industriellen Mordes an den Jüdinnen und Juden Europas – Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der nationalsozialistischen Verbrechen, die im Namen Deutschlands verübt worden sind.”
Der Regierende Bürgermeister weiter: „Wir wünschen Leon Schwarzbaum, dass er trotz seines hohen Alters noch immer Zeit, Kraft und Mut findet, weiter zu berichten von dem Leid, vom Morden, vom Kampf ums Überleben der Jüdinnen und Juden unseres Kontinents. Nichts beugt besser vor, nichts macht eindrucksvoller klar, wie überlebenswichtig auch für uns selbst und unsere Zukunft die Bewahrung von Freiheit und Demokratie ist, als Augenzeugen, die das Selbsterlebte erzählen. Der Senat von Berlin, die Berlinerinnen und Berliner und ich persönlich wünschen ihm alles Gute und vor allem Gesundheit.“
Woidke gratuliert Auschwitz-Überlebendem Leon Schwarzbaum zum 100.
Er ist einer der letzten Zeitzeugen, die von den Verbrechen der Nationalsozialisten erzählen können: Leon „Henry“ Schwarzbaum. Zu diesem besonderen Jubiläum hat der Verein Pro Brandenburg ein Zeitzeugengespräch mit Leon Schwarzbaum und dem Regisseur Volker Schlöndorff organisiert. Im Rahmen der Veranstaltung übermittelt Ministerpräsident Dietmar Woidke per Videobotschaft herzliche Glückwünsche. Woidke betont darin:
„Dieser Hundertste ist wirklich ein besonderer Geburtstag von einem ganz besonderen Menschen – und ich finde es ist ein großartiges Zeichen, dass Sie ihn auch mit einem besonderen Zeitzeugengespräch feiern! Ihr unermüdlicher Einsatz dafür, die Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus wachzuhalten, ist unglaublich wichtig für unser Land. Wir haben Ihnen sehr viel zu verdanken, wenn es darum geht, Nationalismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Brandenburg und Deutschland in die Schranken zu weisen. Und dazu habe ich Sie als wunderbaren, freundlichen und gut gelaunten Menschen kennengelernt. Sich dieses Lebensgefühl erhalten, vielleicht auch erkämpft zu haben – trotz des Leids, das Sie erlebt haben – zeichnet Sie aus. Und es zeigt aus meiner Sicht, was für ein Menschenfreund in Ihnen steckt.
Ich wünschte, wir könnten Ihnen eine noch viel größere Geburtstagsfeier schenken, eine, die Ihrem Einsatz angemessen ist. Weil das aber gerade nicht möglich ist, bin ich Pro Brandenburg und natürlich Volker Schlöndorff sehr dankbar, dass sie trotz Pandemie dieses Zeitzeugengespräch heute machen. So wird Ihr Geburtstag auch auf eine Art gefeiert, die zu Ihrem Leben dazugehört. Ihre Berichte helfen uns zu verstehen, was kaum zu verstehen ist. Ihr Blick hilft uns zu lernen und bestärkt uns in unserem Einsatz für ein Zusammenleben, das auf Mitmenschlichkeit, Toleranz und gegenseitigem Verständnis gebaut ist.“
Für sein unermüdliches Engagement als Zeitzeuge wurde Leon Schwarzbaum 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Foto (oben): Schwarzbaum singt mit der Sängerin Christina Drexel
Fotoquellen: Viet-Film/Hans-Erich Viet
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