Am Gründonnerstag besuchte Papst Franziskus noch Gefangene in der römischen Haftanstalt „Regina Coeli“. Neben dem Gefängnispersonal traf er dort auch rund 70 Häftlinge. In den Vorjahren hatte der Papst bei seinen Gefängnisbesuchen stets die rituelle Fußwaschung an zwölf Inhaftierten vollzogen. Diese Demutsgeste Jesu an seinen Jüngern ist in der Bibel überliefert und wird alljährlich in katholischen Gottesdiensten am Gründonnerstag wiederholt. Bei seinem aktuellen Besuch verzichtete Franziskus darauf. Er könne es in diesem Jahr nicht tun, sagte er laut Vatikan. Vor seiner Rückfahrt begrüßte der 88-Jährige die Insassen und betete gemeinsam mit ihnen.
Gestern, am Ostersonntag, spendete er noch – wenn auch gesundheitlich angeschlagen und mit gebrochener Stimme – den Ostersegen „Urbi et Orbi“. Die Osterbotschaft konnte er schon nicht mehr verlesen. Dazu beauftragte der Papst seinen Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Giovanni Ravelli.
Für ein „Bad in der Menge“ mit dem Papamobil reichte es dann aber doch noch. Da wäre niemand auf den Gedanken gekommen, dass der „Heimgang in das Reich Gottes“ des Pontifex (bürgerlich: Jorge Mario Bergoglio) schon knappe 24 Stunden, ausgerechnet am heutigen Ostermontag, später bevorsteht.
Als junger Mann arbeitete Jorge Mario Bergoglio eine Zeit lang als Türsteher und Hausmeister, bevor er eine Ausbildung zum Chemietechniker absolvierte und als Techniker in einem lebensmittelwissenschaftlichen Labor arbeitete. Nachdem er sich von einer schweren Krankheit erholt hatte, fühlte er sich 1958 dazu inspiriert, dem Jesuitenorden beizutreten.
Franziskus war am 13. März 2013 zum Papst gewählt worden.
Papst Franziskus wurde 88 Jahre alt.
Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Tod von Papst Franziskus
NRW-Ministerpräsident Wüst: Wir sind voller Trauer über den Verlust dieser bedeutenden Leitfigur der katholischen Kirche. Franziskus war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein nahbarer Papst
Die Staatskanzlei teilt mit:
Nordrhein-Westfalen trauert um das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Franziskus. Er verstarb im Alter von 88 Jahren in Rom, wie der Vatikan mitteilte.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Wir sind voller Trauer über den Verlust dieser bedeutenden Leitfigur der katholischen Kirche. Franziskus war eine beeindruckende Persönlichkeit und ein nahbarer Papst. Mit unermüdlichem Einsatz hat er sich insbesondere für Arme und Schwache, für die Ausgegrenzten unserer Gesellschaft eingesetzt. Das prägte die katholische Kirche nachhaltig und stiftete weltweit nicht nur unter Gläubigen Zuversicht. Papst Franziskus hat sich mit der ganzen Kraft seines Amtes auch dafür eingesetzt, Missstände innerhalb der Kirche aufzuklären, neue Transparenz zu schaffen und Vertrauen zurückzugewinnen. Die Kirche muss die Nähe zu den Menschen erhalten, indem sie Erneuerung zulässt. Genau dafür hat Papst Franziskus tagtäglich gewirkt und so den Menschen weltweit neue Hoffnung geschenkt. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, mich mit ihm persönlich über viele zentrale Fragestellungen unserer Zeit auszutauschen. Besonders berührt hat mich, dass Papst Franziskus den so drängenden Kampf gegen Einsamkeit als eine große Herausforderung unserer Zeit adressiert hat. Gerade die Kirchengemeinden sind Orte der Begegnung und des Austauschs, die eine entscheidende Rolle in diesem Kampf spielen. Dafür hat sich Papst Franziskus eingesetzt.“
Franziskus war ein bescheidener Papst, der einen einfachen Lebensstil pflegte. Er setzte sich mit Sachspenden für Obdachlose ein und trat immer wieder in den direkten Dialog mit den Menschen – unabhängig von Herkunft oder Glaube.
„Papst Franziskus war ein Kirchenoberhaupt, das sich unter die Menschen gemischt hat und ihnen auf Augenhöhe begegnet ist. Seine klaren Worte und seine zum Teil unkonventionelle Art waren über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus geschätzt. So sprach er sich unter anderem gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, für Umweltschutz und für mehr Mitmenschlichkeit weltweit aus“, so Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Papst Franziskus wurde als Jorge Mario Bergoglio 1936 in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Die Familie seines Vaters, die wegen des Faschismus nach Argentinien immigrierte, stammte aus Italien. Nach seinem Schulabschluss als Chemietechniker entschied sich Bergoglio im Alter von 21 Jahren für den Beruf des Priesters. Ein Jahr später, 1958, trat er dem Jesuitenorden bei und studierte Geisteswissenschaften, Philosophie und später Theologie in San Miguel. Nach mehreren Stationen in Spanien und Argentinien wurde er 1992 zum Bischof von Buenos Aires geweiht. Schon zu diesem Zeitpunkt galt er als besonders volksnah, bescheiden und den Armen zugewandt. Den Namen Franziskus, den er sich bei seiner Papstwahl im März 2013 gab, leitete er vom Heiligen Franz von Assisi her. Er war seit mehr als 1.000 Jahren der erste Nichteuropäer auf dem Stuhl Petri, darüber hinaus der erste Jesuit und der erste Lateinamerikaner im Papstamt.
„Papst Franziskus war ein Menschenfischer“.
Ministerpräsident Boris Rhein würdigt verstorbenen Papst Franziskus.
Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein ist betroffen über den Tod von Papst Franziskus. Der Heilige Vater starb am Ostermontag in Rom. Als erster Papst, der dem Orden der Jesuiten angehörte, hatte er 2013 seinen Namen zu Ehren des Heiligen Franz von Assisi gewählt. „Papst Franziskus war ein Menschenfischer. Er liebte den Kontakt mit den Menschen und suchte Orte auf, die andere mieden, wie etwa die Armenviertel. Für viele war er ein Hoffnungsträger, der durch kleine Gesten Großes zu bewirken vermochte. Seine Herzlichkeit und seine Art, Missstände offen anzusprechen, wird fehlen“, sagte Rhein und fügte hinzu: „Papst Franziskus war als Papst ein Anwalt von Menschen am Rande der Gesellschaft und ein Mahner für soziale Gerechtigkeit. Sein bescheidenes Auftreten stand für Barmherzigkeit und eine nahbare Kirche. Er blieb auch als Papst Seelsorger. Seine Amtsführung am Handeln Jesu zu orientieren – das war seine Maxime.“
Rhein verwies darauf, dass Papst Franziskus wichtige Impulse für den Dialog zwischen den Religionen und Glaubensgemeinschaften gegeben habe. „Der Papst hat einen Wandel eingeleitet und Voraussetzungen für Bewegung geschaffen“, sagte Rhein. Als Beispiel nannte der Regierungschef die Öffnung der Leitungsebene für Laien und Frauen im Zuge der Kurienreform und die verordnete Transparenz bei den Finanzgeschäften des Vatikans. Beim Umgang von Missbrauch an Minderjährigen durch Kirchenvertreter habe sich Papst Franziskus deutlich positioniert, indem er das Strafrecht der Kirche verschärft und die Prävention ausgebaut habe. „Papst Franziskus hat nicht die Augen vor schwierigen Themen verschlossen, sondern seine Stimme erhoben, wenn er Unrecht sah. Sein weltweiter Einsatz für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz sowie für eine Erneuerung der Kirche von innen heraus wird nachhallen“, sagte Ministerpräsident Rhein. „Papst Franziskus wird als unbequemer Mahner und glaubwürdiger Seelsorger fehlen.“
Ministerpräsident Boris Rhein hatte Papst Franziskus bei einer Privataudienz im März 2023 im Vatikan getroffen.
Bundespräsident Steinmeier kondoliert zum Tod von Papst Franziskus
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Kardinal Re, zum Tod von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
„Im Namen der Bundesrepublik Deutschland spreche ich Ihnen, den Mitgliedern des Kardinalskollegiums und allen Angehörigen der Katholischen Kirche mein tief empfundenes Beileid aus.
Besonders die Katholikinnen und Katholiken, aber – in ökumenischer Verbundenheit – auch viele evangelische Christinnen und Christen bei uns in Deutschland trauern mit mir um einen bedeutenden Papst und den direkten Nachfolger des aus Deutschland stammenden Benedikt XVI.
Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen. Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt – und Halt, Kraft und Orientierung gegeben.
Für so viele Menschen war Franziskus ein glaubwürdiger Zeuge der christlichen Botschaft, dem vor allem die gelebte Praxis des Glaubens wichtig war.
Dass die Armen und Ausgegrenzten, die Vertriebenen und Geflüchteten seiner besonderen Aufmerksamkeit, seiner besonderen Sorge, ja seiner besonderen Liebe sicher sein konnten, machte er von den ersten Tagen seines Dienstes als Bischof von Rom an sichtbar. Viele, die sich als vergessen empfanden, fühlten sich von ihm, dem Papst, gehört, gesehen und verstanden.
Sein Amt begriff Papst Franziskus immer als einen Dienst an allen Christen, ja an allen Menschen guten Willens. Er gestaltete es als ein Angebot zum Dialog, als ein Brückenbauen, als eine Einladung, mitzuwirken an einer besseren und gerechteren Welt.
Franziskus war ein Mann des Friedens. Und er war zutiefst überzeugt: Der Frieden, der in so vielen Teilen der Welt so schmerzlich vermisst und ersehnt wird, dieser Frieden kann nur dort wachsen und bleiben, wo sich Menschen unterschiedlicher Überzeugungen, unterschiedlicher Glaubensrichtungen und unterschiedlicher Lebensweisen mit Respekt und Wertschätzung und mit dem Willen zur Versöhnung begegnen.
Aus seinem christlichen Glauben heraus war das Wirken für den Frieden für Papst Franziskus untrennbar verbunden mit der Sorge um die Bewahrung der Schöpfung und um eine gerechte Wirtschaftsordnung. Seine großen Rundschreiben, besonders ‚Laudato si‘ und ‚Fratelli tutti‘, legen ein beeindruckendes Zeugnis von diesen politischen und gesellschaftlichen Anliegen aus gläubiger Verantwortung ab.
Wir alle können dankbar sein für Franziskus und sein segensreiches Wirken.“
Zum Tod von Papst Franziskus erklärt der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken:
»Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche ihr Oberhaupt und die Welt einen Anwalt der Armen und Ausgegrenzten. Er nutzte seinen Einfluss stets auch dafür, Dinge zu sagen, die viele nicht hören wollten. Er sprach über Kriege und deren Funktion für das kapitalistische System ebenso wie über den menschenverachtenden Charakter einer Gesellschaftsordnung, die nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an der Maximierung des Profits ausgerichtet ist. ‚Diese Wirtschaft tötet‘ waren seine Worte.
Franziskus’ besonderes Mitgefühl galt Migrant*innen und Geflüchteten – den Ausgestoßenen der Welt. Seine erste Reise als Papst führte ihn nach Lampedusa, um auf das Schicksal der Bootsflüchtlinge aufmerksam zu machen. Das Sterben im Mittelmeer nannte er einen „stummen, aber ohrenbetäubenden Schrei, der uns nicht gleichgültig lassen darf“.
Franziskus war ein sozial engagierter Papst, ein Apostel der Armen. Umso deutlicher kritisiere ich jedoch sein konservatives Frauenbild, seine Ablehnung der Abtreibung und das Verbot von Pille und Kondom.
Auch wenn ich heute nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche bin, habe ich in meiner Zeit als Messdiener vieles gelernt, das mir auch heute noch wichtig ist. Das Gebot der Nächstenliebe ist dem Ruf nach Solidarität eng verwandt und wer an die Gottebenbildlichkeit aller Menschen glaubt, kann sich mit Ungleichheit nicht abfinden. Pontifex bedeutet Brückenbauer – eine Aufgabe, die auch der nächste Papst erfüllen sollte, indem er sich für die vollständige Gleichstellung von Frauen und die Anerkennung aller Formen von Liebe einsetzt.«
Ministerpräsident Dr. Markus Söder zum Tode von Papst Franziskus:
“Heute ist ein sehr schwerer Tag. Der Tod von Papst Franziskus macht auch mich persönlich tieftraurig und betroffen. Ein großer Mahner für Frieden und Versöhnung ist von uns gegangen. Ausgerechnet an Ostern – einer ganz besonderen Zeit im Zeichen des Abschieds, der Trauer und der Auferstehung. Trotz Krankheit war er bis zum letzten Tag im Dienst für die Menschen und den Glauben. Noch gestern spendete der Papst den Segen „Urbi et Orbi“. Der Glaube gibt Orientierung und Halt gerade in einer Welt in Aufruhr. Für Verlässlichkeit und Kraft stand auch der Heilige Vater. Ich bin froh, glauben zu können. Zweimal durfte ich selbst zu Papst Franziskus zur Audienz in Rom. Es waren immer große und bewegende Momente – mal ernsthaft, mal heiter und immer sehr freundlich. Der Papst kannte und mochte auch Bayern sehr: „Maria Knotenlöserin“ ist eines seiner Lieblingsbilder und hängt im Original in der Augsburger Kirche Sankt Peter am Perlach. Wir stehen heute in großer Trauer alle zusammen und werden Papst Franziskus immer in Erinnerung halten. Möge er in Frieden ruhen.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärt zum Tod von Papst Franziskus:
„Mit Papst Franziskus verliert die Welt einen Brückenbauer und Hirten, dessen Demut, Nähe zu den Menschen und unermüdliches Eintreten für die Schwächsten dieser Erde weit über sein Pontifikat hinauswirken werden. Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und seine Sorge um die Schöpfung haben die römisch-katholische Kirche in einer Zeit tiefgreifender Herausforderungen bestimmt.
Als erster Papst aus Lateinamerika und als Jesuit trug er eine kraftvolle Stimme in die Welt. In Zeiten globaler Krisen und Spannungen ergriff er immer Partei für die Notleidenden, trat für den Frieden ein und mahnte zu einer Kultur der Begegnung und Solidarität zwischen den Religionen und Völkern.
Papst Franziskus hinterlässt ein großes Erbe der Menschlichkeit. Sein unerschütterliches Engagement für die Armen und seine unermüdliche Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit werden weiterwirken. Wir werden seine Zugewandtheit und Güte sehr vermissen.“
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Habeck zum Tod von Papst Franziskus:
Der Tod von Papst Franziskus erfüllt uns mit großer Trauer. Gestern noch, am Ostersonntag, gingen die Bilder um die Welt, wie Papst Franziskus trotz schwerer Krankheit die Nähe zu den Gläubigen suchte. Diese Nähe und sein klares Einstehen für die Menschlichkeit, seine kompromisslose Solidarität mit allen, die Schutz und Beistand bitter nötig haben, hat den Menschen in aller Welt Halt und Orientierung gegeben. Als erster Papst aus Lateinamerika und Sohn aus einfachen Verhältnissen stand Franziskus für Versöhnung und Barmherzigkeit. Seine klare Sprache gegen Gewalt und Ausgrenzung wird bleiben.
Bundesratspräsidentin Rehlinger zum Tod von Papst Franziskus:
„Mit großem Bedauern haben wir heute vom Tod von Papst Franziskus erfahren, nachdem er gestern noch Menschen auf der ganzen Welt den Ostersegen gespendet hat. Als Oberhaupt der katholischen Kirche hat er sich stets für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingesetzt. Sein Engagement für die Armen und seine offene Haltung haben die katholische Gemeinschaft weltweit geprägt. Sein Wirken wird unvergessen bleiben.“
Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken
Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde 88 Jahre alt. Er stammte aus Argentinien und wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Buenos Aires geboren. Er war Mitglied des Jesuitenordens und empfing 1969 die Priesterweihe. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Nach dem Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. wurde er 2013 zu dessen Nachfolger und damit zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt.
„Wir verneigen uns vor Papst Franziskus“.
Zum Tod von Papst Franziskus erklärt der Fachsprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Rachel:
„Papst Franziskus beeindruckte mit seiner Herzlichkeit, mit der er auf die Menschen zuging. Der Dialog mit anderen Glaubensrichtungen war ihm ein besonderes Anliegen. Viele Millionen Menschen trauern um ihn. Er war der erste Lateinamerikaner auf dem Papstsitz. Er war bescheiden und fromm – und zugleich eminent politisch: Er erinnerte die Staaten der Welt immer wieder daran, dass sie für alle ihre Bürger Verantwortung tragen. Gerade auch für die Schwächsten.
Papst Franziskus schaute auf die Armen. Die Kirche rief er auf, ein ‚nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt‘ zu formulieren. In seiner Enzyklika ‚Laudato si´‘ warnte er vor hausgemachten Umweltproblemen.
Innerkirchlich setzte er auf eine Reform der kleinen Schritte. Ihm war die stärkere Sichtbarmachung von Frauen wichtig. Er richtete eine Kommission ein, die die Zulassung von Frauen zum Diakonat prüfen soll. Allerdings schloss er eine Priesterweihe von Frauen erneut aus.
Wir verneigen uns vor Papst Franziskus. Er wählte für sein Pontifikat einen Namen, den sich noch kein Papst vor ihm gegeben hatte: Franziskus. Ein Missionar der Barmherzigkeit.“
Zum Tod von Papst Franziskus äußert sich der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil wie folgt:
„Mit Papst Franziskus verliert die Welt einen außergewöhnlichen Menschen. Mein Mitgefühl gilt allen, die um den Papst trauern, insbesondere den Katholiken bei uns in Niedersachsen und in aller Welt. Ich hatte in den Jahren 2014 und 2018 die Ehre, den Papst bei Privataudienzen sprechen zu können. Er hat mich dabei durch seine klare Haltung für Zusammenhalt, Frieden und vor allem für die Schwachen in unseren Gesellschaften sehr beeindruckt. Bis zuletzt hat Papst Franziskus trotz seiner schwer angeschlagenen Gesundheit die Nähe der Menschen gesucht. Noch zu Ostern spendete er den traditionellen Segen ‚Urbi et Orbi‘. Die Stimme von Papst Franziskus für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden wird uns fehlen.“
Sehr
geehrter Herr Kardinaldekan Re,
die Nachricht vom Tod Seiner Heiligkeit Papst Franziskus erfüllt mich mit
großer Trauer.
Durch seinen unermüdlichen Einsatz für den Glauben und seine Aufrufe zu
Menschlichkeit und Brüderlichkeit hat er den Menschen weltweit Kraft,
Zuversicht und Inspiration geschenkt.
Meine Gedanken sind bei jenen, die ihm zuletzt Stütze und Hilfe gewesen sind.
Ihnen und den Gläubigen weltweit gilt mein Mitgefühl.
In stiller Anteilnahme
Olaf Scholz
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Domradio zum Tod von Papst Franziskus:
Es war kurz nach 10 Uhr, als auf einmal im Kölner Dom der Dicke Pitter geläutet hat. In Köln kann das eigentlich nur etwas sehr Schönes oder sehr Trauriges bedeuten. In diesem Fall hat die Petersglocke den Tod des Heiligen Vaters verkündet.
Nach einem wochenlangen Auf und Ab, Momenten voller Hoffnung und Bangen ging es dann doch ganz schnell. Um 7:35 Uhr am Ostermontag ist der Papst Franziskus aus dem Leben geschieden. Wir trauern gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt.
Als einen „Papst der großen Gesten“ haben wir Franziskus in unserem Nachruf gewürdigt. Er hat die Kirche bunter gemacht. Aus so vielen Ländern wie nie zuvor kommen heute die Würdenträger der Kirche. Noch in diesem Jahr hat Franziskus die ersten zwei Frauen auf oberste vatikanische Führungsposten befördert. Und ganz in der Nähe des Vatikans gibt es nun eine Anlaufstelle für Obdachlose. Dinge, die für die Institution Kirche selbstverständlich sein sollten, in den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor aber noch nie eine so hohe Priorität hatten wie unter Franziskus.
Dabei scheint es fast schon ironisch, dass ein Papst wie Franziskus zum Osterfest stirbt. Erst gestern haben wir die Auferstehung des Herrn zelebriert und gewürdigt, dass Leid und Tod nicht das Ende für uns Christen sind. Sichtlich leidend hat Franziskus noch gestern sein letztes „Urbi et Orbi“ gesprochen.
In einer ersten Reaktion haben wir heute Morgen mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Woelki gesprochen, der auch die Osterbotschaft in den Mittelpunkt gestellt hat: „Es ist natürlich für einen glaubenden Menschen eigentlich ein wunderbares Datum, wenn man das so sagen darf, an Ostern heimzugehen. Das ist unsere große Hoffnung. Das ist das große Ziel unseres Lebens. Die Osterbotschaft ist die Botschaft, für die der Papst in seinem Pontifikat immer eingestanden hat.“
Sehr persönlich hat uns auch Kardinal Jean-Claude Hollerich von seiner Trauer erzählt. Er und Franziskus waren beide Jesuiten und haben in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet. „Ich habe so etwas wie einen Vater verloren“, sagt Hollerich im Interview. „Er war für viele Leute der Seelsorger, der Priester, der Bischof. Und wir werden ihn vermissen, das ist ganz klar.“
Am besten hat es dann aber doch einer der Besucher der Sonntagsmesse beschrieben, den wir auf der Domplatte interviewt haben: „Das ist eine große Gnade, gerade an Ostern ins Reich des Vaters abberufen zu werden.“
In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Papst Franziskus!
Ihr Renardo Schlegelmilch, Chefredakteur DOMRADIO.DE
Brandenburgs Ministerpräsident Woidke zum Tod von Papst Franziskus.
„Franziskus war ein Papst nah bei den Menschen und auch ihren ganz weltlichen Problemen. Innerhalb der katholischen Kirche ist Franziskus neue Wege gegangen und hat – auch gegen innerkirchliche Widerstände – wichtige Veränderungen angestoßen. Dafür gebührt ihm Hochachtung. Weltweit hat er sich für die Schwächsten stark gemacht. Sein Schaffen in gut zwölf Jahren als erster nicht-europäischer Papst seit Jahrhunderten wird nachwirken. Ich werde ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.“
Der Katholische Militärbischof Overbeck würdigt Papst Franziskus.
Die Frohe Botschaft gelebt.
Die Katholische Militärseelsorge in Deutschland trauert mit allen Katholiken auf der Welt um Papst Franziskus, der am Ostermontag, 21. April 2025 im Vatikan verstarb.
Nach dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. wurde Kardinal Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 zum 266. Bischof von Rom und damit zum Papst gewählt. Er nahm den Namen Franziskus an. Der Heilige Vater stellte dabei das Gebet als Quelle der Kraft für sein Amt und für das Miteinander aller Menschen in den Mittelpunkt. Unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst bat er die Gläubigen: „Jetzt möchte ich den Segen spenden, aber vorher bitte ich Euch um einen Gefallen: Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich Euch, dass Ihr zum Herrn betet, dass er mich segnet.“
Als Papst blieb er auch Seelsorger und setzte sich für Arme, für Randgruppen und für von Krieg und Leid betroffene Menschen ein. Er verwies dabei auf Jesus Christus, der die Armen seliggepriesen hat. Franziskus ging immer wieder mutig voran und bat darum, es ihm gleich zu tun: „Die Kirche ist (…) in der Welt, (…) um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist. Damit dies geschehen kann …, ist es nötig hinauszugehen. (…) Die Menschen dort …suchen, wo sie leben, wo sie leiden, wo sie hoffen. Ein Feldlazarett, das ist das Bild, mit dem ich am liebsten diese ‚hinausgehende Kirche‘ beschreibe, denn es wird dort aufgeschlagen, wo Kämpfe stattfinden“.
Durch die Verkündigung der Frohen Botschaft und das Wirken durch gute Taten aus der Nachfolge Jesu heraus wollte Papst Franziskus „die Kirche, ihre Botschaft und die weltweiten Verbindungen mit allen Christinnen und Christen und allen Menschen, die an Gott glauben und guten Willens sind, fördern, stärken und pflegen“, würdigte der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr und Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck den Papst.
Im Zusammenleben aller Menschen ohne Ansehen von Religion, Ethnie, Kultur oder Nationalität sah Papst Franziskus die Zukunft und die Sendung der Kirche. Sie könnte damit als Orientierung in einer Zeit der Friedlosigkeit und der Klimakrise dienen.
Als Jesuitenoberer wurde Papst Franziskus mit der argentinischen Militärdiktatur konfrontiert. In seinen Botschaften zum Weltfriedenstag erinnerte er immer wieder an die Aufgabe der Soldaten, nach Frieden zu streben, den Frieden auch für Schwächere zu verteidigen. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erlebten Papst Franziskus als Mutmacher und Mahner, so beim Weltjugendtag, mit der Katholischen Militärseelsorge bei einer Audienz 2024 und zuletzt im Februar 2025 dieses Jahres als Pilger der Hoffnung im Heiligen Jahr. „Sie sind nicht dazu da, abartige Kriegshandlungen abzusegnen, wie es in der Geschichte leider bisweilen geschehen ist.
Vielmehr sollen sie moralische und geistliche Unterstützung bieten, damit Sicherheitskräfte ihre Aufgaben im Lichte des Evangeliums erfüllen“, erinnerte der Papst dabei. Papst Franziskus hat die Freude im Leben vorgelebt: Mit „Evangelii Gaudium“ oder „Amoris Laetitia“ hat er sie als Frohe Botschaft in den Begegnungen mit Menschen gezeigt. Sein Wunsch, dass alle Menschen Geschwister würden, um auf sich und die Schöpfung zu achten und sie zu gestalten, verkündete er im „Fratelli tutti“.
Beten wir für ihn, wie er es sich als Papst, Seelsorger und für die Gemeinschaft aller Menschen immer gewünscht hat, dass er in seine ewige Freude und in die barmherzige Ewigkeit Gottes heimkehrt.