Protestaktion gegen Springer-Preisverleihung an Amazon-Chef: Frank Bsirske, Andrea Nahles und Bernd Riexinger sprechen.

Mit der heutigen Protestaktion der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gegen die Verleihung des Axel-Springer-Awards an Amazon-Chef Jeff Bezos haben sich prominente Politikerinnen und Politiker solidarisiert. Zu den Rednern gehören neben dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske auch die Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Andrea Nahles, sowie der Parteivorsitzende der Linken, Bernd Riexinger.

Zu der Aktion, die heute von 18 bis 19:30 Uhr vor dem Springer-Haus in Berlin stattfindet, werden mehrere hundert Amazon-Beschäftigte aus sechs deutschen Standorten teilnehmen, die heute bestreikt werden (Leipzig, Werne, Rheinberg, Bad Hersfeld, Koblenz und Graben). Auch aus Polen wird eine Delegation erwartet. In Redebeiträgen und kurzen Aktionen wollen die Beschäftigten über die Arbeitsbedingungen bei dem weltweit größtem Onlinehändler informieren und ihre Forderung nach einem Tarifvertrag unterstreichen. Unterstützt wird die Protestveranstaltung gegen die Preisverleihung von der globalen Gewerkschaftsföderation UNI. Beschäftigte aus Italien, Spanien, Frankreich und den USA zeigen sich solidarisch mit der Aktion.

Der Axel-Springer-Award ist eine jährlich vergebene Auszeichnung, mit der das Medienhaus „herausragende Persönlichkeiten, die außergewöhnlich innovativ sind, neue Märkte schaffen und Märkte verändern, Kultur formen und sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen“, ehrt. Jeff Bezos verweigert bisher in allen Ländern die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit Gewerkschaften. In den Unternehmensleitungen herrscht nach Erfahrung von ver.di eine gewerkschaftsfeindliche Haltung. Dies führt dazu, dass Tarifverträge für die Beschäftigten regelmäßig verweigert werden. „Was das mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat, ist mir schleierhaft. Eine Persönlichkeit, die keine Rücksicht auf Beschäftigte nimmt, verdient keine Auszeichnung“, sagte ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Innovation müsse auch ein menschliches Gesicht haben. „Der Ausbau eines weltweiten Monopols verdient die Bezeichnung Innovation nicht. Menschen wie Bezos muss die Politik Grenzen setzen, so lange sie es noch kann“, so die Gewerkschafterin.

Axel-Springer-Award für Ausbeutung und Steuerflucht sei blanker Zynismus.

„Dass der Axel-Springer-Verlag ausgerechnet Jeff Bezos für sein ‚visionäres Geschäftsmodell‘ auszeichnet, ist angesichts der Arbeitsbedingungen bei Amazon der blanke Zynismus“, kritisiert Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, die Verleihung des Axel-Springer-Awards an Amazon-Konzernchef Jeff Bezos.

Meiser weiter:

„Die Geschäftserfolge von Amazon gründen sich auf Lohndumping, permanente Kontrolle am Arbeitsplatz und Steuerflucht. Während Amazon-Chef Bezos durch dieses Modell inzwischen zum reichsten Mann der Welt geworden ist, verweigert er seinen Beschäftigten in Deutschland und Europa Tarifverträge und lässt nichts unversucht, um Betriebsräte bei ihrer Arbeit zu behindern.

Gleichzeitig hat es der US-Konzern durch Steuertricks und -schiebereien geschafft, in den Jahren 2006 bis 2014 auf drei Viertel seiner Gewinne in Europa keine Steuern zu zahlen. Auch damit zeigt Bezos, wie wenig er von gesellschaftlicher Verantwortung hält.

DIE LINKE unterstützt deshalb die heutigen Proteste gegen die Preisverleihung an Jeff Bezos. Ich werde auch persönlich an diesen Protesten vor der Axel-Springer-Zentrale inmitten meines Wahlkreises teilnehmen.“

Fotoquelle (Bsirske und Riexinger): TP Presseagentur Berlin

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