Spielbericht SC Freiburg. Der SC Freiburg hat trotz einer zerfahrenen ersten halben Stunde am achten Spieltag der Fußball-Bundesliga einen Zähler aus Berlin mitgenommen.
Nach einem frühen Tor des Herthaners Ondrej Duda (7.) gelang Robin Koch noch vor der Pause der Ausgleich für den Sport-Club (36.) und der Endstand zum 1:1 (1:1). Ein den Hausherren zuerst zugeschriebener Strafstoß wurde nach Heranziehen des Videobeweises zurückgenommen (89.).
„Es war ein schwieriges Spiel, in das wir uns hereinarbeiten mussten. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann auch unsere Torchancen, haben aber nicht die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagte SC-Trainer Christian Streich auf der Pressekonferenz im Anschluss. „Mit dem Punkt sind wir zufrieden.“
Sein Amtskollege Pal Dardai ergänzte: „Freiburg hat Wolfsburg und Schalke geschlagen. Darum schätze ich den Punkt. Wir haben einen Tick zu viel gefummelt und der letzte Pass hat gefehlt.“
Drei Neue in der SC-Offensive
Mit seinem Gastspiel in der Hauptstadt meldete sich der Sport-Club am Sonntagnachmittag im Bundesligabetrieb zurück. Nach der länderspielbedingten Pause schickte das Trainerteam des SC seine Anfangsformation mit Viererkette in der Abwehr und variabel auftretender Angriffsabteilung auf den Rasen und veränderte die Startelf auch personell auf drei Positionen.
Die Offensivakteure Marco Terrazzino, Luca Waldschmidt und Janik Haberer ersetzten Jerôme Gondorf (Muskelfaserriss), Florian Niederlechner (Sprunggelenksverletzung) und den zuletzt ebenfalls angeschlagenen Mike Frantz, der wie Pascal Stenzel und Tim Kleindienst an diesem Sonntag für die Zweite Mannschaft gegen Ulm zum Einsatz kam.
Nils Petersen stand nach überstandener Schultereckgelenksprellung erstmals wieder im Kader und nahm zunächst auf der Bank Platz.
Die Berliner waren verletzungsbedingt nach ihrem 0:0 in Mainz zu zwei Wechseln in der Defensive gezwungen. Anstelle von Niklas Stark und Karim Rekik begannen Derrick Luckassen und Fabian Lustenberger in der Innenverteidigung. Und die erlebten einen Start nach Maß.
Früher Rückstand in der Fremde
Ganz im Gegensatz zum Sport-Club. Ein Missverständnis zwischen SC-Schlussmann Alexander Schwolow und Dominique Heintz im eigenen Strafraum blieb noch folgenlos (2. Minute). Ein weiterer inkonsequenter Klärungsversuch der Freiburger Hintermannschaft wenig später wurde aber bestraft.
Rund sechs Minuten waren gespielt, als der Berliner Mittelfeldmann Per Skjelbred seinen Mitspieler Ondrej Duda auf links bediente und dieser den Ball unbedrängt am schuldlosen Schwolow vorbei rechts einschieben konnte (7.).
Auch danach blieben die Hauptstädter das spielbestimmende Team. Ein Torschuss von Waldschmidt (15.), der über den Querbalken ging, einer von Terrazzino in die Arme des Berliner Keepers Rune Jarstein (22.) und ein Kopfball von Innenverteidiger Manuel Gulde (32.) sollten vorerst die einzigen Akzente der Gäste sein.
Mit zunehmendem Verlauf verringerten sich die offensiven Bemühungen auch auf der Gegenseite und gaben der Partie einen mitunter zähen Charakter. Ein Umstand, der aber den Südbadenern schon bald in die Karten spielen sollte.
Geistesblitz von Koch
Gerade, als der Unterhaltungswert der Partie weiter abzusinken drohte, war Robin Koch zur Stelle. Gedankenschnell wuchtete der SC-Mittelfeldmann einen von Waldschmidt zurückgespielten Ball aus knapp 18 Metern zwischen die Pfosten (36.) – und schoss die Freiburger so mit einiger Verzögerung in die Begegnung.
In der Folge präsentierten sich die Gäste sehr viel wacher und aufgeräumter und verzeichneten einen Schussversuch von Waldschmidt als weitere gute Möglichkeit auf der Haben-Seite (43.).
Ebenso druckvoll und dynamisch startete der Sport-Club in den zweiten Durchgang und hatte nach nur wenigen Sekunden durch Petersen die Chance zur Führung. Der Angreifer, der für Terrazzino mit Wiederanpfiff aufs Feld gerückt war und sich vorne postiert hatte, verfehlte eine Flanke in den Strafraum zweimal um Haaresbreite (46., 83.).
Genauso hätten der auffällige Waldschmidt (48.) und der stellvertretende Kapitän Christian Günter (61.) auf 2:1 stellen können.
Berliner Strafstoß aberkannt
Auf die Freiburger Defensive, die in den letzten 20 Minuten vom etatmäßigen Linksverteidiger Chima Okoroji (für Sallai) unterstützt wurde, war ebenfalls Verlass. Auch wenn die Berliner mit einer Koproduktion von Javairo Dilrosun und Vedad Ibisevic (61.) und einem flachen Schuss von Salomon Kalou in Schwolows Arme (70.) ebenso für Gefahr sorgten wie eine Szene kurz vor dem Ende.
Nach einem Zweikampf von Gulde und Trainer-Sohn Palko Dardai im Freiburger Strafraum zeigte Cortus zunächst entschlossen auf den Elfmeterpunkt. Erst nach Rücksprache mit den Videokollegen in Köln entschied der Schiedsrichter: kein Foul, folglich kein Strafstoß (89.) und großes Durchatmen beim SC. Denn nach einem harten Kampf und großem Einsatz war damit die Punkteteilung beschlossene Sache.
„Mentalität ist elementar für unser Spiel. Wenn wir die nicht haben, wird es schwer bis unmöglich. Aber wir haben sie“, lobte Christian Streich.
Auf das Trainerteam und seine Schützlinge wartet nun eine kurze Woche. Bereits am Freitagabend (20.30 Uhr, live auf Eurosport und im Ticker auf scfreiburg.com) empfängt der Sport-Club im heimischen Schwarzwald-Stadion Borussia Mönchengladbach zum neunten Spieltag der Bundesliga.
Bericht: Sina Ojo
Fotoquelle (Christian Streich): TP Presseagentur Berlin