Sonntagsfrage Bayern: unübersichtliche Mehrheitsverhältnisse, große Unsicherheiten.

BayernTREND im Auftrag des Bayerischen Rundfunks.

In der aktuellen Stimmungslage tun sich CSU und SPD sichtbar schwer, ihren bisherigen Wählerrückhalt im Freistaat zu halten. Bei einer Landtagswahl zum aktuellen Zeitpunkt käme die CSU auf 35 Prozent. Sie verliert gegenüber dem letzten BayernTREND vom Juli 3 Punkte und läge deutlich unter ihrem Ergebnis von 2013 (47,7 Prozent). Die SPD gibt im gleichen Zeitraum 2 Punkte ab und hätte derzeit 11 Prozent in Aussicht. Gegenüber dem 2013er Ergebnis hätte sich damit die SPD fast halbiert (20,6 Prozent). Profitieren können aktuell die Grünen, die sich um 1 Punkt auf 17 Prozent verbessern sowie die Freien Wähler, die um 2 Punkte auf 11 Prozent zulegen. Beide Parteien hätten damit Landtagswahlhöchststände in Aussicht. Die AfD gibt im Vergleich zu Juli 1 Punkt auf 11 Prozent ab. Weiterhin Chancen auf einen Parlamentseinzug im Freistaat hätte derzeit die FDP, die unverändert 5 Prozent erreichen würde. Darüber hinaus nähert sich erstmals im BayernTREND auch die Linke der Mandatsschwelle (5 Prozent; +1).

Bei einem Wahlausgang entsprechend der aktuellen politischen Stimmung stände der Freistaat wie zuletzt 2008 vor der Bildung einer Koalitionsregierung. Allerdings wäre die Regierungsbildung weitaus schwieriger als vor zehn Jahren. Lediglich Schwarz-Grün hätte als Zwei-Parteien-Koalition in einem Sieben-Parteien-Landtag eine Mehrheit. Zugleich wäre mit einem solchen Wahlergebnis auch eine Mehrheitsbildung gegen die CSU rechnerisch nicht ausgeschlossen.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den späteren Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Zum einen legen sich immer mehr Wähler kurzfristig vor einer Wahl fest, zum anderen hat die Bedeutung der letzten Wahlkampfphase mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern durch die Parteien zugenommen.

Letzteres ist für den Wahlausgang am 14. Oktober umso wichtiger, als gut einen Monat vor dem Wahlgang immer noch fast die Hälfte der Wähler (45 Prozent) nicht ausschließt, ihre aktuelle Parteipräferenz noch einmal zu ändern. 55 Prozent der bayerischen Wähler sind sich dagegen vergleichsweise sicher, dass sie bis zur Landtagswahl bei ihrer jetzigen Wahlabsicht bleiben werden.
Außerdem im aktuellen BayernTREND:

  • Zweigeteilte Grundstimmung
  • Hohes Interesse an der Landtagswahl
  • Wichtigste Probleme: Flüchtlinge, Wohnen, Bildung
  • Parteikompetenzen: CSU und SPD unter Druck
  • Markus Söder: für 42 Prozent ein guter MP, für 44 Prozent nicht
  • CSU-Staatsregierung: Hälfte zufrieden, Hälfte nicht
  • Landtagsopposition: schlechte Noten für SPD und Kohnen
  • Wahlmotive: Inhalte wichtiger als Kandidaten, Bundespolitik und Enttäuschung bedeutsam für AfD-Wähler
  • Kein Koalitionsfavorit, CSU-FW und CSU-Grüne noch am besten bewertet

Die Ergebnisse im Detail:
www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundeslaender/bayern/laendertrend/2018/september/

Ministerpräsident Kretschmann: Mehrheit wünscht sich dritte Amtszeit
Politische Stimmung in Baden-Württemberg

Ministerpräsident Kretschmann ist der mit Abstand populärste Politiker in Baden-Württemberg. Mit seiner Arbeit sind drei Viertel der Bürger zufrieden (75 Prozent, -1 im Vergleich zum März 2017) und er wird parteiübergreifend geschätzt. Mit Ausnahme der Anhänger der AfD, unter denen sich Lob und Kritik in etwa die Waage halten, überwiegt bei den Anhängern aller anderen Parteien die Zufriedenheit mit seiner Arbeit deutlich.
Im Ergebnis würde es eine Mehrheit (63 Prozent) begrüßen, wenn Winfried Kretschmann für eine dritte Amtszeit kandidiert. Außer den Anhängern der AfD würden die Anhänger aller Parteien eine erneute Kandidatur des amtierenden Ministerpräsidenten begrüßen. Kretschmanns Überzeugungskraft als Ministerpräsident spiegelt sich auch im direkten Vergleich mit CDU-Innenminister Thomas Strobl: Wenn die Baden-Württemberger den Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich 67 Prozent für Winfried Kretschmann, 14 Prozent für Thomas Strobl entscheiden.

  • Große Zufriedenheit mit der Landesregierung
  • Sonntagsfrage: Grüne hauchdünn vor CDU, SPD auf Rekordtief
  • Geteiltes Echo zu Fahrverboten in Stuttgart

Alle Ergebnisse unter:
www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundeslaender/baden-wuerttemberg/laendertrend/2018/september/

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