Startschuss für neues Europäisches Netzwerk zur Beobachtung von Antisemitismus.

Ein neues Europäisches Netzwerk zur Beobachtung von Antisemitismus wurde heute in der Vertretung der EU-Kommission in Berlin gestartet. Ziel ist es, vergleichbare Daten über antisemitische Vorfälle in ganz Europa bereitzustellen. Das Netzwerk wird von der Europäischen Union finanziert und von der Alfred Landecker Stiftung unterstützt. Aus Deutschland beteiligt sich der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS).

Katharina von Schnurbein, Antisemitismusbeauftragte der EU-Kommission, betonte zum Start des Europäischen Netzwerks zur Beobachtung von Antisemitismus (ENMA) im Europäischen Haus in Berlin: „Man muss den Antisemitismus sichtbar machen, um ihn bekämpfen zu können. Derzeit fehlt es an einer wissenschaftlichen Methodik, die das Vertrauen der jüdischen Gemeinden hat. Die EU unterstützt die Einrichtung des Europäischen Netzwerks zur Beobachtung von Antisemitismus, um die Kapazitäten der Organisationen zu stärken, die Vorfälle in ganz Europa zu überwachen. Ein angemessenes Bild von Antisemitismus in unseren Gesellschaften ist eine Voraussetzung dafür, um Politiker und Entscheidungsträger angemessen zu informieren. Wir begrüßen, dass RIAS mit Czulent und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien zusammenarbeitet, und glauben, dass die ENMA-Methodik das Potenzial hat, einen sehr wichtigen Beitrag für unseren gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus zu leisten.

Katharina von Schnurbein, © European Union, 2024

Das Netzwerk will eine wichtige Lücke im Kampf gegen Antisemitismus schließen: Die Notwendigkeit einer verbesserten Datenerhebung über antisemitische Vorfälle. Nach Angaben der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) werden antisemitische Vorfälle unzureichend gemeldet und die verfügbaren Daten über Antisemitismus sind zwischen den EU-Mitgliedstaaten nicht vergleichbar. ENMA soll ein europaweites Zugangstor zu Daten über Antisemitismus werden.

Das neu gegründete Netzwerk besteht aus jüdischen und nichtjüdischen Organisationen der Zivilgesellschaft aus verschiedenen europäischen Ländern und soll weiter wachsen. Die Mitgliedsorganisationen dokumentieren antisemitische Vorfälle anhand von Kategorien, die auf der Grundlage der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus und Holocaust-Leugnung und -Verzerrung entwickelt wurden. Die ENMA-Mitglieder verpflichten sich, eine Meldeinfrastruktur für jüdische Gemeinden und Betroffene in ihren Ländern aufzubauen und zu unterhalten.

Gründungsmitglieder sind der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) aus Deutschland, die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) aus Österreich und der jüdische Verein Czulent aus Polen.

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