Startschuss für Umsetzung der #Fachkräftestrategie gefallen.

Bundesregierung will neue Weiterbildungskultur etablieren und qualifizierte Zuwanderung fördern.

Heute haben die Ministerinnen und Minister Hubertus Heil, Franziska Giffey und Anja Karliczek, Peter Altmaier und Horst Seehofer gemeinsam in Berlin eine Fachkräftestrategie vorgestellt und diese mit den Spitzen der Sozialpartner, Länder, Kammern und der Bundesagentur für Arbeit diskutiert.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Der Fachkräftemangel ist eine ernste Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Sie könnte deutlich mehr wachsen, wenn alle Stellen besetzt werden könnten. Die Fachkräftestrategie bezieht sich daher auf inländische Fachkräfte als auch auf Fachkräfte aus dem europäischen und nichteuropäischen Ausland. Mit dem heutigen Ausbau von „Make-it-in-Germany“ zum Portal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland setzt die Bundesregierung bereits jetzt einen weiteren wichtigen Schritt zur Fachkräftesicherung um.“

Bundesministerin Anja Karliczek: „Alle paar Wochen verlangen unsere Smartphones ein Update. Ein Zeichen, wie zügig Fortschritt stattfindet und dass wir es selbst in der Hand haben, wie wir damit umgehen. Auch der Arbeitsalltag eines jeden Einzelnen verändert sich und verlangt Updates. Mir ist wichtig, dass wir jedem Einzelnen mit guten Weiterbildungschancen das passende Update anbieten können. Mit diesem Ziel vor Augen machen wir uns jetzt gemeinsam mit der Wirtschaft und den Sozialpartnern an die Arbeit für eine Nationale Weiterbildungsstrategie.“

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Familienfreundlichkeit in der Wirtschaft ist keine nette Geste sondern ein echter Standortvorteil für Unternehmen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Ein großes Potenzial für die Fachkräftesicherung liegt in der guten Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. Deshalb müssen wir es Beschäftigten erleichtern, ihre familiären Verpflichtungen und die Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bekommen. Als Politik gestalten wir den Rahmen für ein familienfreundliches Land – mit guter Betreuung in Kitas, Kindertagespflege, Schulhort und auch mit direkten Geldleistungen für Familien. Aber auch die Unternehmen haben hier eine Verantwortung, die sie wahrnehmen müssen, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein.“

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales: Wir müssen heute für die passend qualifizierten Fachkräfte für den Arbeitsmarkt der Zukunft sorgen. Die ersten wichtigen Schritte haben wir mit dem Qualifizierungschancengesetz, der Brückenteilzeit und den Eckpunkten für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz bereits gemacht. In der kommenden Woche werde ich dann zusammen mit meiner Kollegin Anja Karliczek den Startschuss für die Nationale Weiterbildungsallianz geben. Gut ist, dass wir wissen, dass uns die Arbeit nicht ausgehen wird. Wir wissen aber auch, dass es andere Arbeit sein wird. Und genau darum ist die Qualifizierung für mich der Schlüssel für einen stabilen Arbeitsmarkt der Zukunft.“

Bundesinnenminister Seehofer: „Für die Zuwanderung der Fachkräfte, die unsere Wirtschaft so dringend braucht, wollen wir in erster Linie auf die Aktivierung der inländischen und europäischen Potentiale setzen. Ergänzend öffnen wir uns aber auch für Fachkräfte aus Drittstaaten und schaffen dafür einen guten und klaren gesetzlichen Rahmen. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll gezielte Öffnungen für Hochschulabsolventen und Fachkräfte mit qualifizierter Berufsausbildung beinhalten. Neben einer klaren Trennung von Asyl und Erwerbsmigration ist mir für die Fachkräftezuwanderung wichtig, dass wir vor der Einreise die Qualifikation überprüfen. Es geht darum, im Wettbewerb um die besten Köpfe zu bestehen.“

Die Fachkräftestrategie umfasst drei Säulen: die inländischen, die europäischen und die internationalen Fachkräfte- und Beschäftigungspotenziale. Für jede Säule werden die wichtigsten Handlungsfelder und Maßnahmen beschrieben. Der Fokus in der Umsetzung der Fachkräftestrategie liegt dabei auf den inländischen Potenzialen. Neben ineinandergreifenden Maßnahmen im Bereich der Ausbildung, Qualität der Arbeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf bildet die Qualifizierung und Weiterbildung der jetzt im Berufsleben stehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen Schwerpunkt.

„Anknüpfend an das vielfältige Weiterbildungsengagement der Betriebe und die Motivation der Beschäftigten wollen wir gemeinsam eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland etablieren. Konkret gilt es, alle Erwerbstätigen dabei zu unterstützen, ihre Qualifikationen und Kompetenzen im Wandel der Arbeitswelt zu erhalten und anzupassen und somit zu erreichen, dass auf dem Arbeitsmarkt der digitalen Zukunft die Fachkräfte sind, die wir für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland brauchen – im Sinne der Beschäftigten und im Sinne der Betriebe und Unternehmen.

Deutschlands Wirtschaft ist aber auch weiterhin auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Schon heute leisten Fachkräfte aus dem europäischen Ausland im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und tragen wesentlich zu einer Entspannung der Fachkräftesituation bei. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wollen die beteiligten Ministerinnen und Minister mit verschiedenen Maßnahmen den Arbeitsstandort Deutschland für Fachkräfte aus dem europäischen Ausland und ihre Familien attraktiv halten. Der heutige Ausbau von „Make-it-in-Germany“ zum Informationsportal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland ist hierfür ein weiterer wichtiger Schritt. Das Fachkräftezuwanderungsgesetz für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten ergänzt diese Bemühungen und soll darüber hinaus helfen, gezielte Fachkräfteengpässe zu lindern, damit diese nicht zu einer Wachstumsbremse werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf der Gewinnung von Fachkräften mit qualifizierter Berufsausbildung liegen.“

Fachkräfte nachhaltig anwerben und sichern.
Auf dem heutigen Spitzentreffen zur Fachkräftesicherung von Bundesregierung, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Bundesagentur für Arbeit wurden Schritte diskutiert, wie dringend benötigte Fachkräfte gefunden und gehalten werden können.

Für das Treffen haben führende Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter folgende Vorbedingungen genannt:

Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied:

„Zur Fachkräftesicherung müssen wir das inländische Potential ausschöpfen und gleichzeitig Menschen aus Drittstaaten angepasst an den langfristigen Bedarf für unseren Arbeitsmarkt gewinnen. Dabei ist es unverzichtbar, zugewanderte Menschen besser zu integrieren. Sie brauchen eine verlässliche und attraktive Bleibeperspektive und faire Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig müssen wir den Menschen, die schon hier sind, eine Chance geben – zum Beispiel durch den „Spurwechsel“ für Geflüchtete. Wichtig ist: Zuwanderung darf nicht zu Lohndumping, Ausbeutung und Tarifflucht missbraucht werden.“

Petra Reinbold-Knape, für Bildung zuständiges Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE:

„Die größte Herausforderung in Zeiten der Digitalisierung liegt im lebensbegleitenden Lernen. Wir müssen es den Beschäftigten so leicht und reizvoll wie möglich machen, auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben. Uns schwebt dafür ein regelmäßiges Update für Fachkräfte vor – mit Hilfe von Fortbildungsmodulen, die wie die Ausbildung systematisch durchgeplant werden. Dafür brauchen wir mehr denn je betriebliches Engagement und staatliche Förderung.“

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall:

„Fachkräfteentwicklung setzt einen verbindlichen Qualifizierungsplan im Betrieb voraus – alles andere ist nicht nachhaltig und zielführend. Auch daher braucht es ein Initiativrecht des Betriebsrats, solche Pläne einzufordern.“

Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di):

„Fachkräftemangel herrscht nicht nur in der Industrie, sondern auch im Dienstleistungsbereich und in der Daseinsvorsorge. Seit Jahren warnt ver.di vor einem Kollaps bei der Pflege der Älteren und der Erziehung der Jungen. Bundesregierung und Arbeitgeber müssen dieses wichtige Feld für Fachkräfte attraktiv machen: durch gute Arbeitsbedingungen, bessere Personalschlüssel, gute Ausbildung und Weiterbildung sowie eine faire Bezahlung durch tarifvertragliche Regelungen. Nur so kann man genügend Fachkräfte aus dem Inland und aus dem Ausland gewinnen.“

Die Fachkräftestrategie der Bundesregierung wird seit 2014 von den Sozial- und Tarifpartnern begleitet.

Fotoquelle und Collage: TP Presseagentur Berlin

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