Strafverfolgungsbehörden schalten die zwei weltweit größten Cybercrime-Foren mit rund zehn Millionen registrierten Nutzern ab.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und das Bundeskriminalamt (BKA) sind im Zeitraum vom 28.01.2025 – 30.01.2025 gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden aus mehreren Ländern gegen die beiden weltweit größten Handelsplattformen für Cybercrime im Internet vorgegangen. Dabei handelte es sich um die Webseiten „nulled.to“ und „cracked.io“, die als Foren für Cybercrime-Dienstleistungen aufgebaut waren und damit wichtige Einstiegspunkte in die als „Underground Economy“ bezeichnete Schattenwirtschaft des Phänomenbereichs Cybercrime darstellten.

Operation „Talent“: Erfolgreiche Internationale Zusammenarbeit.

Im Rahmen der international abgestimmten Operation „Talent“ unter Federführung der deutschen Behörden und Beteiligung von Europol wurden insgesamt sieben Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt, 67 Geräte, darunter 17 Server, zwölf Accounts sowie zwölf kriminell genutzte Domains in zehn Ländern beschlagnahmt sowie die Plattformen abgeschaltet. Zudem wurden neben den beiden Plattformen seitens der internationalen Partnerdienststellen ein Zahlungsdienstleister sowie ein Hosting-Dienst abgeschaltet, die unmittelbar zum Wirtschaftsgeflecht der Plattformen gehörten. Die aufwändigen Ermittlungen führten BKA und ZIT mit Unterstützung der nachfolgenden internationalen Strafverfolgungsbehörden:

  • United States of America: Department of Justice, Federal Bureau of Investigation
  • Australien: Australian Federal Police
  • Spanien: Spanish National Police (Policía Nacional) and Guardia Civil
  • Griechenland: Hellenic Police (Ελληνική Αστυνομία)
  • Rumänien: General Inspectorate of Romanian Police (Inspectoratul General al Poliției Romane)
  • Italien: Polizia di Stato
  • Frankreich: Anti-Cybercrime Office (Office Anti-cybercriminalité)
  • Europol

Vermeintlich anonym agierende Tatverdächtige konnten identifiziert werden

Im Zuge der seit März 2024 laufenden Ermittlungen wurden insgesamt acht Personen identifiziert, die unmittelbar am Betrieb der kriminellen Handelsplattformen mitgewirkt haben sollen, darunter zwei deutsche Staatsbürger im Alter von 29 und 32 Jahren mit Lebensmittelpunkt in dem Kreis Segeberg (Schleswig-Holstein) und in Valencia (Spanien). Gegen die beiden deutschen Beschuldigten besteht der Verdacht des gewerbsmäßigen Betreibens krimineller Handelsplattformen im Internet gemäß § 127 des Strafgesetzbuches, der für den Fall einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vorsieht. Die weiteren Beschuldigten, Männer im Alter von 21 bis 29 Jahren, werden sich in Verfahren der amerikanischen, spanischen, griechischen und italienischen Strafverfolgungsbehörden nach dortigem Recht verantworten müssen.

Sichergestellte Daten geben weitere Ermittlungsansätze

Im Zuge der Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden wurden auch die Server der kriminellen Plattformen sichergestellt. Die sichergestellten Daten wie E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Kommunikationsverläufe der rund 10 Millionen registrierten Nutzerkonten sind Grundlage für weitere internationale Ermittlungen gegen kriminelle Verkäufer und Nutzer der Plattformen.

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