Uruguay: Cannabis vom Staat – der regulierte Genuss.

von Stephan Detert.

Seit einem Jahr wird in Uruguay staatliches Cannabis verkauft. Es war der letzte Schritt in einem fünfjährigen Regulierungsprozess. Zeit für eine erste Bilanz

Kundgebung für die ärztliche Verordnung von Cannabis in Montevideo

Seit einem Jahr wird in Uruguay staatliches Cannabis verkauft. Es war der letzte Schritt in einem fünfjährigen Regulierungsprozess. Zeit für eine erste Bilanz

Malvín Norte ist ein Stadtteil im Nordosten von Montevideo, abseits des Zentrums und der Strandpromenade. Hier liegt, zwischen einer Tierarztpraxis und einem kleinen Kiosk, die Pitágoras-Apotheke. Im Juli letzten Jahres war sie eine der wenigen in Uruguay, in der man das staatliche Cannabis bekommen konnte, über das in aller Welt berichtet wurde.

Der Verkauf durch die Apotheken, der vor einem Jahr startete, leitete die letzte Phase eines nun knapp fünf Jahre andauernden Regulierungsprozesses ein. Zuvor erlaubte man registrierten Cannabisnutzern bereits den heimischen Anbau von bis zu sechs Pflanzen oder die Mitgliedschaft in sogenannten Cannabis-Clubs, in denen gemeinschaftlich gezüchtet wird. Abgeschlossen ist der Prozess noch nicht. Denn zum Gesetz gehört neben der Entkriminalisierung der Nutzer und der Förderung der öffentlichen Gesundheit auch die Stärkung der Sicherheit der Bevölkerung. Eines der Hauptziele des Gesetzes war und ist es, den Dealern den Markt zu entziehen und die Drogenkriminalität zu senken.

Malvín Norte ist dafür der richtige Ort. In dem Viertel sind die Drogenclans hochaktiv, Raubüberfälle und Tötungsdelikte liegen über dem Durchschnitt, der Schwarzmarkt beginnt vor der Haustür. Und die Pitágoras-Apotheke? Hat den Verkauf einen Monat später wieder eingestellt. Aber nicht aus Angst vor den Dealern, wie eine Angestellte betont, sondern „wegen der Banken, mit denen die Apotheke zusammenarbeitet. Sie erlauben uns nicht, Cannabis zu verkaufen.“

Quelle und weiterlesen: https://amerika21.de/analyse/207806/uruguay-cannabis-staat?pk_campaign=newsletter%26pk_kwd=weekly

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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