Johannes Callsen zum 85. Jahrestag der Deportation von Sinti und Roma:
KIEL. Der Schleswig-Holsteinische Minderheitenbeauftragte Johannes Callsen hat zur Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung tausender Sinti und Roma aufgerufen. „Gedenken bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen“, sagte Callsen heute (16. Mai) zur Gedenkfeier zum 85. Jahrestag der Deportation von Sinti und Roma im Hiroshima Park Kiel.
Callsen appellierte, sich für Menschenwürde, Vielfältigkeit und Demokratie stark zu machen. Das stetige Wachsamsein und Eintreten für die Rechte von Minderheiten sei besonders in Zeiten wie diesen wichtig. Daher habe die Landesregierung im vergangenen Jahr die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus Schleswig-Holstein initiiert. „Sie ist Teil eines Netzwerks, das vom Bund und verschiedenen Ländern getragen wird. Gemeinsam mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma und der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein setzt sich die Landesregierung für die Aufklärung, Sensibilisierung und Prävention vor Antiziganismus ein“, sagte Callsen, der auch Beauftragter gegen Antiziganismus ist.
Im Alltag für ein Miteinander unabhängig der Herkunft, Religion und kulturellen Prägung einzustehen, sei gemeinsame Aufgabe aller. „Das Ziel, friedlich zusammenzuleben, verfolgen die Landesregierung und die Organisationen der Sinti und Roma gemeinsam seit vielen Jahren. Als Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten sowie als Beauftragter gegen Antiziganismus ist es mir besonders wichtig, diesen Dialog zu pflegen, auszubauen und als Ansprechpartner bereit zu stehen“, betonte Johannes Callsen.
Am 16. Mai 1940 wurden fast 3.000 deutsche Sinti und Roma aus Schleswig-Holstein und Hamburg in Lager, Ghettos oder Dörfer des besetzen Polen verschleppt. Über 20.000 Sinti und Roma wurden ab 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.