Wolfgang Schäuble ist tot.

Statements zum Tod des ehemaligen Bundesinnen-, Bundesfinanzministers und Bundestagspräsidenten.

„Wolfgang Schäuble hat die deutsche Parlamentsgeschichte geprägt wie kein anderer“.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat den verstorbenen Bundestagspräsidenten a. D. Dr. Wolfgang Schäuble gewürdigt. In ihrem Kondolenzschreiben an die Witwe betont sie:

„Mit Wolfgang Schäuble verliert unser Land eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Ihr Mann war ein Ausnahmepolitiker, leidenschaftlicher Parlamentarier und großer Europäer. Kaum jemand hat die deutsche Politik so lange maßgeblich mitgeprägt wie Wolfgang Schäuble. 

Mit seinem Namen ist eine der glücklichsten Stunden unseres Landes untrennbar verbunden – die Überwindung der deutschen Teilung. Als Innenminister hat er den Einigungsvertrag entworfen und den Vereinigungsprozess entscheidend mitgelenkt. Damit ist Wolfgang Schäuble zum Architekten der Deutschen Einheit geworden. Als Finanzminister hat Wolfgang Schäuble Deutschland und Europa durch die Finanzkrise geführt und den Euro stabilisiert. Früher als andere hat er erkannt, dass Deutschland ein vielfältiges Land geworden ist. Mit der Einberufung der Islam-Konferenz hat er wichtige Impulse gesetzt.

Wolfgang Schäuble hat die deutsche Parlamentsgeschichte geprägt wie kein anderer – 51 Jahre war er ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestages, immer direkt gewählt. Als Bundestagspräsident hat er in einer herausfordernden Zeit die Abgeordneten stets zum konstruktiven Streit ermutigt – nach seiner persönlichen Devise: “Streit ist das Salz der Demokratie.„ Mit der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung war er maßgeblich an der Schaffung einer einzigartigen Institution beteiligt, die ein neues Kapitel der deutsch-französischen Freundschaft aufgeschlagen hat und den Geist des geeinten Europas verkörpert.“

Bundeskanzler Olaf Scholz zum Tod von Wolfgang Schäuble.

Mit Schäuble verliere Deutschland „einen scharfen Denker, leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten“, schrieb Bundeskanzler Scholz auf X. Als „prägenden Christdemokraten, der gerne stritt und dabei doch nie aus dem Blick verlor, worum es geht in der Politik: Das Leben der Bürgerinnen und Bürger besser zu machen“, würdigte Scholz den Verstorbenen.

Dienstältester Abgeordneter

Am 18. September 1942 wurde Wolfgang Schäuble in Freiburg geboren. Er studierte Jura und trat mit 23 Jahren in die CDU ein. 1972 zog Schäuble erstmals in den Deutschen Bundestag ein und blieb bis zu seinem Tod Abgeordneter im „Hohem Haus“. Mehr als ein halbes Jahrhundert war Schäuble somit Mitglied des Bundestags – so lange wie niemand vor ihm.

Nach der Bundestagswahl 2017 wählten die Abgeordneten ihn zum Bundestagspräsidenten – das zweithöchste Amt im Staat. Vier Jahre lang hatte Schäuble dieses Amt inne.

„Architekt der Deutschen Einheit“

In rund fünf Jahrzehnten hat Schäuble die deutsche Politik maßgeblich mitgestaltet. Unter Helmut Kohl bekleidete Schäuble erstmals ein Ministeramt. 1984 wurde er zum Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben ernannt, von 1989 bis 1991 war Schäuble Bundesinnenminister. Nach dem Mauerfall war er an den Verhandlungen um den Einigungsvertrag beteiligt, unterschrieb das Dokument 1990. Er sei ein „Architekt der Deutschen Einheit“ gewesen, würdigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser ihren Vorgänger. „Mit Wolfgang Schäuble verlieren wir einen der bedeutendsten Demokraten unserer Republik“, so die Innenministerin. Er habe das demokratische Nachkriegsdeutschland wie nur wenige andere verkörpert.

Im Oktober 1990 erlebte Schäuble einen persönlichen Schicksalsschlag. Bei einer Veranstaltung attackierte ihn ein psychisch kranker Mann. Als Folge des Attentats saß Schäuble fortan im Rollstuhl – seine politische Karriere setzte er jedoch unbeirrt fort.

Von 1991 bis 2000 war Schäuble Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, von 1998 bis 2000 Parteichef. In der Regierung von Angela Merkel wurde Schäuble erneut zum Minister ernannt. Zunächst 2005 abermals zum Innenminister, ab 2009 dann zum Finanzminister.

Schäuble hinterlässt seine Frau und vier Kinder.

„Wolfgang Schäuble war ein großer Staatsmann“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärt zum Tod des früheren Bundestagspräsidenten und Bundesinnenministers a.D., Dr. Wolfgang Schäuble:

„Mit Wolfgang Schäuble verlieren wir einen der bedeutendsten Demokraten unserer Republik. Wolfgang Schäuble war ein großer Staatsmann. Er verkörperte das demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere.

Als damaliger Bundesinnenminister war er ein Architekt der Deutschen Einheit, der den Einigungsvertrag verhandelt und im August 1990 unterzeichnet hat. Sein Wort hatte großes Gewicht – als Minister, als Präsident des Deutschen Bundestages und auch in den vergangenen Jahren darüber hinaus. Er lebte und wirkte in Verantwortung für unser Land – bis zuletzt.

Wolfgang Schäuble wird uns allen prägend in Erinnerung bleiben. Meine tief empfundene Anteilnahme gilt seiner Frau, seinen vier Kindern und seiner ganzen Familie. Wir trauern um eine große Persönlichkeit, die uns allen und unserem Land sehr fehlen wird.“

Wegner zum Tod des Ehrenbürgers von Berlin Wolfgang Schäuble.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, erklärt zum Ableben des am 26. Dezember 2023 verstorbenen früheren Bundestagspräsidenten, Bundesministers und Ehrenbürgers von Berlin Wolfgang Schäuble:

„Mit tiefer Trauer habe ich heute vom Tod Wolfgang Schäubles erfahren. Er war ein wirklich Großer – ein überzeugter Europäer, ein leidenschaftlicher Christdemokrat und ein treuer Freund Berlins. Mit Wolfgang Schäuble ist ein Staatsmann im besten Sinne von uns gegangen. Seine Stimme, seine Klugheit, seine Überzeugungen werden fehlen. Als Dienstältester deutscher Parlamentarier hat er die Geschicke unseres Landes über Jahrzehnte geprägt und geformt. Seine Willensstärke hat Wolfgang Schäuble nach dem furchtbaren Attentat auf ihn unter Beweis gestellt, indem er auf bewundernswerte Weise sein Leben weiterlebte und vielen damit zum Vorbild wurde.

Als maßgeblicher Unterhändler des Einigungsvertrags wurde er zum Architekten der deutschen Einheit. Und er wusste stets, dass das Zusammenwachsen unseres Landes damit nicht abgeschlossen war. Dieses Zusammenwachsen war ihm eine Herzensangelegenheit und er hat sich damit unvergessen gemacht. Bei der historischen Bundestagsdebatte vom 20. Juni 1991 über den künftigen Sitz von Bundesregierung und Bundestag hat er leidenschaftlich für Berlin geworben und den Ausschlag für diese wichtige Entscheidung gegeben.

Wolfgang Schäuble hat Berlin sehr geschätzt, er genoss mit seiner Frau die kulturelle Vielfalt der Stadt, er begleitete das politische Ringen in der Stadt mit großem Wohlwollen. Als Ehrenbürger Berlins wird ihm unsere Stadt auf immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Berlin, Deutschland und Europa blicken heute dankbar auf ein Lebenswerk zurück, das es in dieser Form wohl kein zweites Mal gibt. Er war ein kluger Stratege, ein brillanter Denker, ein gewiefter Politiker, ein leidenschaftlicher Redner. Und er wusste als gläubiger Christ gleichzeitig immer um die Grenzen menschlicher Größe. Bei all seinen politischen Erfolgen war er immer auch ein Vorbild für Demut in Ämtern und Mandaten.

Meine Gedanken und die Gedanken unserer Stadt sind in diesen Tagen bei Wolfgang Schäubles Frau Ingeborg und seinen vier Kindern und der ganzen Familie, bei seinen Freunden und Weggefährten. Wir trauern in tiefer Dankbarkeit um einen Freund und Unterstützer unserer Stadt. Ruhen Sie in Frieden, lieber Wolfgang Schäuble.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Tod von Wolfgang Schäuble.

Der ehemalige Bundesminister und Bundestagspräsident a.D. Wolfgang Schäuble ist im Alter von 81 Jahren verstorben.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland einen Jahrhundert-Politiker und eine herausragende Persönlichkeit, die sich um unser Land und Europa in besonderer Weise verdient gemacht hat. Sein politischer Rat, seine Hinweise und Einschätzungen waren von besonderer Bedeutung. Wolfgang Schäuble war für mich ein Vorbild. Er hat für die Politik gelebt. Sein Antrieb, sich für die Menschen einzusetzen, war schier endlos.

Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland einen der letzten herausragenden Politiker der Deutschen Einheit und Europa verliert einen ehrlichen Vermittler für Stabilität und Solidität im gemeinsamem Wirtschaftsraum. Die deutsche Christdemokratie verliert mit Wolfgang Schäuble nicht nur einen Ideengeber und Antreiber, sondern eine seiner historisch prägendsten Persönlichkeiten.

Als Bundesminister hat Wolfgang Schäuble die politische Landschaft in Deutschland über Jahrzehnte geprägt und sich dabei durch Entschlossenheit, Durchsetzungskraft und klugen Verstand ausgezeichnet. In den Jahren nach der Wiedervereinigung hat er als Bundesinnenminister eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gespielt, die mit der Wiedervereinigung einhergingen. Von Wolfgang Schäubles Wirken hat Nordrhein-Westfalen in besonderer Weise profitiert. Er hat maßgeblich zur Weiterentwicklung der europäischen Integration beigetragen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Friedens und der Freiheit in Europa geleistet.

Als Bundestagspräsident hat er wesentlich zur Stärkung der parlamentarischen Demokratie beigetragen und damit auch das Ansehen Deutschlands im In- und Ausland gestärkt. Vor allem in seinem späteren politischen Wirken warb Wolfgang Schäuble stets für den offenen Diskurs. Sein Wort hatte in politischen Debatten Gewicht.

Wolfgang Schäuble hat große Spuren hinterlassen und wird auch in Nordrhein-Westfalen unvergessen bleiben. Sein Vermächtnis wird uns nach seinem Tod weiter begleiten und uns jeden Tag motivieren, für ein freies und demokratisches Europa zu kämpfen. In Gedanken bin ich in diesen Stunden bei Wolfgang Schäubles Familie um seine bewundernswert starke Frau Ingeborg sowie den Kindern und Enkelkindern. Ihnen gehört unsere Anteilnahme.“

„Trauer um einen großen Staatsmann“.

Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein zum Tod von Wolfgang Schäuble.

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat den verstorbenen Alterspräsidenten des Deutschen Bundestags, Bundesminister a.D. und früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble als herausragende Persönlichkeit und großen Staatsmann gewürdigt und seine Trauer und tiefe Bestürzung über dessen Tod zum Ausdruck gebracht.

„Wolfgang Schäuble war eine politische Ikone unseres Landes. Er hat wie wenige andere Nachkriegsdeutschland entscheidend mitgeprägt – oftmals hart in der Sache, aber immer mit großer Menschlichkeit und Scharfsinn. Sein Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in unserer politischen Landschaft. Seine Integrität, sein wacher Verstand und sein unermüdlicher Einsatz für das Wohl unseres Landes werden fehlen.

Meine Gedanken sind am heutigen Tag bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Im Namen der gesamten Hessischen Landesregierung spreche ich mein tiefstes Beileid aus.“

Haseloff zum Tod von Wolfgang Schäuble.

„Wolfgang Schäuble hat die deutsche Politik in den letzten Jahrzehnten geprägt wie kaum ein anderer. Ich habe ihn immer als besonnenen, scharfsinnigen und hochkompetenten Politiker erlebt, ob als Bundesinnenminister, Bundesfinanzminister oder als Bundestagspräsident. Besonders für seine Leistungen beim Zustandekommen der deutschen Einheit bin ich ihm sehr dankbar. Bei zahlreichen Gesprächen und Terminen konnte ich erleben, dass ihm eine gute Entwicklung im Osten wie speziell in Sachsen-Anhalt eine Herzenssache war. Sein Tod erfüllt mich mit Trauer. Meine Gedanken sind bei seiner Familie“, so Sachsens-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff.

Bundesratspräsidentin Schwesig zum Tod von Schäuble.

„Die Deutsche Einheit hat er maßgeblich mit auf den Weg gebracht. Mit mehr als 50 Jahren Amtszeit war er so lange Abgeordneter des Deutschen Bundestags wie niemand zuvor. Deutschland verliert einen großen Parlamentarier und eine starke Persönlichkeit.

Wolfgang Schäuble ist Opfer eines brutalen Attentats geworden Es verdient allergrößten Respekt, dass er auch nach diesem einschneidenden Erlebnis all seine Kraft in den Dienst der Bundesrepublik Deutschland gestellt hat.

Ich habe Wolfgang Schäuble sehr geschätzt. Wir haben im Bundeskabinett respektvoll und konstruktiv zum Wohle der Menschen zusammengearbeitet. Dabei habe ich seine enorme Erfahrung und Sachkenntnis und auch seine Bereitschaft zu Kompromissen kennengelernt. Gerne erinnere ich mich an unsere Gespräche und seine Zeitzeugenberichte über den Mauerfall und die Deutsche Einheit. Mein tiefes Mitgefühl gehört seiner lieben Frau und seinen Angehörigen.“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth zum Tod von Wolfgang Schäuble.

„Wolfgang Schäuble war ein großer und kluger Politiker, der das politische Geschehen in Deutschland und in Europa über viele Jahrzehnte geprägt und die deutsche Einheit maßgeblich mitgestaltet hat. Mit ihm verliert unser Land einen leidenschaftlichen Demokraten, der für seine Überzeugungen und seine politische Arbeit lebte. Sein parlamentarisches Wirken durfte ich über viele Jahre begleiten. Unsere enge Zusammenarbeit im Präsidium des Deutschen Bundestages in den Jahren zwischen 2017 und 2021 hat mich besonders inspiriert. Sein Respekt und seine Demut vor der Arbeit des Bundestags, seine brillanten Reden, sein Witz und vor allem seine Freude an der Debatte haben mich immer tief beeindruckt. Der Tod Wolfgang Schäubles macht mich traurig, in Gedanken bin ich bei seiner Familie.“

Kai Wegner trägt sich ins Kondolenzbuch für Berlins Ehrenbürger Wolfgang Schäuble ein – Buch liegt bis 5. Januar aus.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, trägt sich am Donnerstag, 28. Dezember 2023, um 16.00 Uhr in das Kondolenzbuch für den am 26. Dezember 2023 verstorbenen Ehrenbürger von Berlin Wolfgang Schäuble ein. Auf Wegner folgt die Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld.

Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste der Stadt können sich bis Freitag, 5. Januar 2023, während der gewohnten Öffnungszeiten des Roten Rathauses Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr eintragen.

Wolfgang Schäuble mit Beate Klarsfeld

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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