Der Rummelboxer der Politik ist tot – Stimmen zum Tod von Nobert Blüm.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Tod von Norbert Blüm, Bundesminister a.D..

Der frühere Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blüm ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Norbert Blüm gehörte der Bundesregierung von 1982 bis 1998 an.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil: „Mit großer Trauer habe ich heute vom Tode Norbert Blüms erfahren. Seinen Angehörigen spreche ich mein tiefes Mitgefühl aus. Norbert Blüm war eine herausragende Persönlichkeit der Bundesrepublik Deutschland, mit ganzem Herzen Sozialpolitiker und ein Mann mit tiefer christlicher Überzeugung. 16 Jahre lang war Norbert Blüm Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. In dieser Zeit entwickelte er den Sozialstaat weiter und führte 1995 die Pflegeversicherung ein – eine wahre Pionierleistung. Ich habe in der vorletzten Woche das letzte Mal mit ihm telefoniert und wieder einmal seine Weitsicht, seine Urteilskraft und seinen Humor erlebt. Ich werde ihn sehr vermissen und niemals vergessen.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Die Nachricht vom Tod Norbert Blüms hat mich tief getroffen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen des Verstorbenen. Norbert Blüm hat als einer der führenden Politiker der Nachkriegszeit die Sozialpolitik der Bundesrepublik Deutschland über Jahrzehnte geprägt. Norbert Blüm ist der Vater der Pflegeversicherung. Alle Deutschen können sich seitdem darauf verlassen, dass sie unabhängig von ihrem Einkommen im Alter und im Pflegefall gut versorgt werden. Dieses Versprechen der Solidargemeinschaft wird immer untrennbar verknüpft sein mit dem Namen meines Amtsvorgängers.“

Trauer um Norbert Blüm

Zum Tod von Norbert Blüm erklären die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Wir trauern um Norbert Blüm. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Freunden. Mit Norbert Blüm verlässt uns nicht nur ein ganz besonderer Politiker, sondern auch ein Mensch mit starken Werten. Ein christsozialer Politiker wie er im Buche steht, der die Amtsroutine von sich wies, den Menschen zugewandt blieb und nie den Blick auf die Schwachen in der Gesellschaft verlor. Für seine Überzeugung stand er auch ein, wenn er sich damit in der eigenen Partei nicht immer Freunde machte. Norbert Blüm war immer eine klare Stimme der Gerechtigkeit und der Empathie und zudem jemand, der Auseinandersetzungen sachlich pflegte und Fronten abtrug. Ein Satz von ihm bleibt uns besonders im Gedächtnis: „Wer festhä lt, was verändert werden muss, der verliert alles.“ Seinem mutigen und frühen Handeln beim Versuch der Aufklärung der Vorgänge rund um Colonia Dignidad zollen wir genauso großen Respekt wie seinem oft sehr persönlichen Einsatz für eine Vielzahl gesellschaftlicher Anliegen auch nach seiner Zeit als Bundesminister, darunter seinem Kampf für die Würde Geflüchteter. Nobert Blüm wird uns fehlen.“

Kanzlerin Merkel zum Tod Norbert Blüms
 
„Er kannte Werkbank und Ministerschreibtisch“
 
Von 1990 bis 1998 haben Bundeskanzlerin Merkel und Norbert Blüm im Kabinett von Helmut Kohl zusammengearbeitet. „Norbert Blüm hat meine politische Arbeit stark geprägt“, betont Merkel zum Tod des langjährigen Bundesministers.
 
 
„Mit großer Betroffenheit habe ich heute vom Tod des langjährigen Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm, Kenntnis erhalten. Seinen Angehörigen und seinen Freunden spreche ich mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Anteilnahme aus. Ich habe mit Norbert Blüm in der Zeit von 1990 bis 1998 im Kabinett von Helmut Kohl zusammengearbeitet. Norbert Blüm hat meine politische Arbeit stark geprägt. Norbert Blüm war ein Politiker, der moderne Sozialpolitik für alle verständlich formulieren konnte. Er bleibt als eine Persönlichkeit in Erinnerung, die stets nahe an den Menschen war. Er kannte Werkbank und Ministerschreibtisch. Sein Herz schlug für die Menschen, die mit ihrer Arbeit unser Land aufgebaut haben. Er hat die Soziale Marktwirtschaft entscheidend mitgeprägt. Die Einführung der Pflegeversicherung bleibt sein großes Verdienst für alle Menschen in unserem Land.“
Trauer um Norbert Blüm
 
Zum Tode des früheren Bundesarbeitsministers, Berliner Senators für Bundesangelegenheiten und langjährigen stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU Deutschlands, Dr. Norbert Blüm, erklärt der Landesvorsitzende der CDU Berlin, Kai Wegner:
 
„Norbert Blüm war eine herausragende politische Erscheinung. In seinem politischen Leben hat er sich in besonderer Weise um Deutschland und um Berlin verdient gemacht. Als engagierter Katholik, der durch die katholische Soziallehre nachhaltig geprägt wurde, hat sich der Arbeitersohn und gelernte Werkzeugmacher schon früh als das soziale Gewissen der Union profiliert. In einer sehr menschlichen Weise hat er für die Interessen der Arbeitnehmer in diesem Land gestritten. Norbert Blüm war die soziale Stimme der CDU: ehrlich, gradlinig und authentisch. Der Mensch stand bei ihm stets im Mittelpunkt.
 
Norbert Blüm ist 1981 vom damaligen Regierenden Bürgermeister von Weizsäcker nach Berlin geholt worden, wo er dann als Senator für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter Berlins beim Bund sich in höchst engagierter Weise für die Interessen unserer Stadt einsetzte. 1982 ereilte ihn dann der Ruf des neugewählten Bundeskanzlers Helmut Kohl, in dessen Kabinett als Bundesarbeitsminister zu dienen. Als einziger Minister gehörte er vom ersten bis zum letzten Tag der Regierung von Helmut Kohl an. In dieser Zeit hat er es auf unnachahmliche Weise geschafft, den sozialen Fragen Gewicht zu verleihen und sich für die Interessen jener einzusetzen, die der sozialen Hilfe bedurften.
 
Der Familie von Norbert Blüm entsende ich mein Mitgefühl und meine tief empfundene Anteilnahme. Die CDU Berlin verneigt sich vor der herausragenden politischen Lebensleistung von Norbert Blüm.“

Müller zum Tod von Norbert Blüm: “Ein engagierter Streiter für Sozialpolitik ist von uns gegangen“.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, hat mit Betroffenheit auf die Nachricht vom Tode Norbert Blüms reagiert, der nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren in Bonn gestorben ist.

Müller: „Mit Norbert Blüm verlässt uns ein engagierter Streiter für die Sozialpolitik. Im Geiste der christlichen Soziallehre hat er unermüdlich und mit großer Verve für die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gekämpft. Blüm hat immer ohne parteipolitische Rücksicht vertreten, wovon er in der Sache überzeugt und was ihm ein Herzensanliegen war. Bevor Norbert Blüm Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in der Regierung von Helmut Kohl wurde, gehörte er 1981 bis 1982 als Senator für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund zu Richard von Weizsäckers Kabinett. Ein Schwerpunkt von Blüms Wirken als Sozialpolitiker war die Rentenpolitik und er erwarb sich mit der Einführung der Pflegeversicherung hohe Verdienste. Wir werden Norbert Blüm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Abschied von einer Jahrhundertgestalt der Sozialpolitik

Zum Tode des früheren Bundesministers Norbert Blüm erklärte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Uwe Schummer:

„Mit Norbert Blüm verlieren wir eine Jahrhundertpersönlichkeit der Sozialpolitik. Wie kein anderer stand er im Nachkriegsdeutschland für das soziale Gesicht der Politik und die christlich-sozialen Wurzeln der Union. Er bleibt uns in Erinnerung als Vater der solidarischen Pflegeversicherung und unermüdlicher Antreiber im Prozess der sozialen Einheit Deutschlands.

Norbert Blüm verstand wie kein anderer, Fragen der Gerechtigkeit in prägnante Worte und überzeugende Bilder zu fassen. Als Christlich-Sozialem lagen ihm die „kleinen Leute“ besonders am Herzen. Er war stets Verfechter einer solidarischen Rente. Dabei betonte er ihren Charakter als Lohn für Lebensleistung, für den man keiner staatlichen Institution Dank schulde. Seine Aussage „Die Rente ist sicher“ fiel erstmals 1986 und bewahrheitet sich bis zum heutigen Tage. 

Trotz seiner krankheitsbedingt schweren Einschränkungen verfolgte Norbert Blüm bis zuletzt mit Leidenschaft das politische Geschehen. Vor wenigen Tagen noch richtete er sich mit einem Appell an die Arbeitnehmergruppe, für den Erhalt der durch die Corona-Krise bedrohten Eltern-Kind-Kuren einzutreten. Wir werden ihn vermissen.“

Schäuble: Blüm war eine markante Stimme in der deutschen Politik

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat den verstorbenen früheren Bundesminister und Bundestagsabgeordneten Dr. Norbert Blüm als eine große Politikerpersönlichkeit unseres Landes gewürdigt.

In einer Kondolenz an Blüms Witwe schrieb der Bundestagspräsident: “Uns verband eine über die gemeinsame Zeit in den Regierungen von Helmut Kohl weit hinausgehende vertrauensvolle Zusammenarbeit. In all den Jahren habe ich ihn als überzeugten Christdemokraten erlebt, der tief in der katholischen Soziallehre verwurzelt war, und ich habe seine Überzeugungskraft und Lust an der streitbaren Debatte sehr geschätzt. Spürbar war dabei stets, wie sehr ihn seine familiäre Prägung und die feste Verankerung im Glauben in allem, was er politisch durchsetzen konnte, geleitet hat – daraus speiste sich das Vertrauen in seine Arbeit, sein hohes Ansehen und auch seine Popularität in der Bevölkerung.”

Als Arbeits- und Sozialminister habe Blüm bemerkenswerte Weitsicht bewiesen, indem er früher als andere die gesellschaftspolitische Bedeutung des demographischen Faktors erkannt und entsprechend gehandelt habe. Schäuble erinnert daran, dass die Einführung der Pflegeversicherung auf Norbert Blüm zurückgehe.

“Seine markante Stimme wird in der deutschen Politik noch lange Nachhall finden. Mir, wie allen, die ihn erlebt haben, werden vor allem seine Menschlichkeit und sein unverwechselbarer Humor unvergessen bleiben. Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Der Deutsche Bundestag wird ihm ein ehrendes Andenken wahren”, schrieb der Bundestagspräsident weiter.

Zum Tod von Norbert Blüm

„Mit Norbert Blüm verlieren wir einen der profiliertesten Sozialpolitiker, der die Nachkriegsgeschichte unserer Republik maßgeblich geprägt hat“, erklärt Klaus Ernst, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag und Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie.

Ernst weiter:

„Unvergessen ist sein Satz ‚Die Rente ist sicher‘. Aus Überzeugung trat er für die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung ein. Er wehrte sich standhaft gegen Tendenzen, sie zu privatisieren.

Norbert Blüm war ein Metaller, der immer zu seiner Gewerkschaft stand. Das Prinzip der Einheitsgewerkschaft verteidigte er vehement. Seinen Grundsätzen blieb er treu, seine Herkunft vergaß er nie.

Er hatte keine Berührungsängste, wenn es darum ging, seine Prinzipien zu verteidigen und für sie zu werben. In seiner Partei, in seiner IG Metall, aber auch gegenüber jenen, die seine Haltung als unmodern abtaten. Der Wahlalternative für Soziale Gerechtigkeit gab er wichtige Impulse.

Mit Norbert Blüm verlieren wir einen aufrechten Menschen, einen Verteidiger von Sozialstaatlichkeit und Demokratie und einen streitbaren Kollegen. Auch seinen Humor werden wir vermissen.“

Fotoquelle: By Tohma – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15956719

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*