50 Jahre Georg von Rauch-Haus – „Ton-Steine-Scherben“ gaben ein Kurz-Konzert.

Die Veranstalter*innen wollten am Wochenende das 50-jährige Jubiläum des Rauch-Hauses in Berlin-Kreuzberg zum Anlass nehmen, um das Recht auf eine menschenwürdige Stadt und selbstbestimmte Lebensräume zu unterstreichen.

Das Fest fand vom 10. bis 12.06.2022 rund um das Rauch-Haus statt.

Vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1971, haben mehrere hundert Jugendliche das ehemalige Schwesternwohnheim des leerstehenden Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg besetzt, um selbstbestimmt und gemeinsam wohnen und leben zu können. Sie haben ihr neues Zuhause nach Georg von Rauch benannt, einem Jugendlichen, der vier Tage zuvor als vermeintlicher Terrorist auf offener Straße von der Polizei erschossen worden war.

Seitdem haben viele Generationen junger Menschen im Georg von Rauch-Haus gelebt, es gegen Angriffe und Aggressionen verteidigt und so möglich gemacht, dass es bis heute als selbstorganisiertes Wohnkollektiv fortbesteht. Seine Entstehungsgeschichte ist eng mit der Rockband „Ton Steine Scherben“ um Rio Reiser verbunden, die ihm mehrere Songs gewidmet hat, wie der „Rauch-Haus Song“ oder „Allein machen sie dich ein“.

Am gestrigen Samstag gaben die „Scherben“ in ihrer derzeitigen Besetzung mit „Funky“ K. Götzner, Nikel Pallat, Marius del Mestre und Kai Sichtermann (im Bild von links) am Rauch-Haus ein Kurz-Konzert.

Die Besetzung des Rauch-Hauses 1971 war der Auftakt zu einer Vielzahl an Hausbesetzungen und Kämpfen für selbstbestimmtes Wohnen und Leben und gegen Spekulation und Zerstörung in den nachfolgenden Jahrzehnten. In Berlin reicht die Kette zum Beispiel vom Thomas Weisbecker-Haus, selbstverwalteten Jugendzentren wie Drugstore, Potse und Putte, über die Instandbesetzungen der 1980er Jahre in Westberlin und die Hausbesetzungen der 1990er Jahre in Ostberlin, bis zum heutigen Kampf gegen Zwangsräumungen und Gentrifizierung und für die Enteignung der „Deutsche Wohnen“ und anderer Immobilien-Konzerne. Mit all diesen Kämpfen ist auch eine Fortsetzung der Kahlschlagsanierung verhindert worden, die ganze Wohnviertel zerstörte, Bethanien abreißen und eine Autobahnschneise quer durch Kreuzberg schlagen wollte. Auch heute werden Häuser besetzt, wie zum Beispiel New Yorck und Habersaathstraße.

Fotoquelle/Video: TP Presseagentur Berlin

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