„Fighten, fighten, fighten.“

Fragen an den Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, zum Wahlergebnis im Saarland.

TP: Herr Özdemir, sehen Sie im Wahlergebnis im Saarland ein Signal für die Bundestagswahl im September?

Özdemir: Das ist, glaube ich, so nicht zu sagen. Dafür ist das Saarland – bei aller Wertschätzung – dann doch nicht das größte Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland. Aber es zeigt natürlich, dass Stimmungen noch keine Stimmen sind, dass alles offen ist, jetzt mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen, erst recht auf die Bundestagswahl. Bei der SPD haben sicherlich viele etwas anderes erwartet, wir bei uns haben auch erhofft, dass wir die 5-Prozent-Hürde noch mal überspringen können, das letzte Mal mit 185 Stimmen. Diesmal sieht’s so aus, als ob’s nicht gereicht hat. Mal schauen, wenn etwas zu den absoluten Zahlen noch herauskommt, es könnte ja sein, dass wir nicht nur Stimmen verloren haben, sondern die höhere Wahlbeteiligung uns das Genick gebrochen hat.

Für uns beginnt jetzt der Kampf gegen die große Koalition, denn man sieht an diesem Wahlergebnis, ohne starke Grüne gibt’s am Ende eine große Koalition, und das heißt Stillstand und Dauerkrach, das Gegenteil von dem, was Deutschland jetzt braucht.

TP: Die Grünen sind ja nun eine Partei, die Hartz IV mit abgenickt hat. Könnte das Wahlergebnis im Saarland auch so etwas wie eine Quittung dafür sein und dass die Grünen nun so langsam aber sicher einbrechen?

Özdemir: Also, das glaube ich jetzt nicht. Ich wüsste nicht wie man das empirisch belegen soll. Dann müsste die Linkspartei ja ihr Ergebnis verdoppelt haben. Sie hat aber kräftig verloren, die SPD hat leicht verloren, obwohl sie eine Kurskorrektur gemacht hat. Die CDU hätte dann auch nicht zulegen dürfen.

TP: Die Linken stehen im Gegensatz zu den Grünen immerhin noch dreimal besser da.

Özdemir: Was ist der Vergleichsmaßstab? Der Vergleichsmaßstab ist das letzte Ergebnis…

TP: …2012…

Özdemir: … und da haben sie über 3 Prozent verloren. Ich kann ja jetzt nicht hergehen und sagen, ich ziehe das Wahlergebnis von Baden-Württemberg hinzu oder von Kanada, von Australien oder Neuseeland. Also der Vergleichsmaßstab ist das letzte Wahlergebnis, und da hat die Linkspartei kräftig verloren.

TP: Welche Fehler sehen Sie bei den Grünen, die das Wahlergebnis im Saarland beeinflusst haben und die sich auch auf die Bundestagswahl auswirken könnten?

Özdemir: Na ja, wenn man sein Wahlziel nicht erreicht hat, dann kann man ja logischerweise nicht alles richtig gemacht haben. Da muss man irgendwas falsch gemacht haben. Das werden wir gemeinsam aufarbeiten, solidarisch. Und bis zur Bundestagswahl im September ist noch viel Zeit, und bis dahin kriegen wir das gedreht. Davon bin ich fest überzeugt.

TP: Wie wollen Sie das korrigieren?

Özdemir: Indem wir einen kräftigen Wahlkampf machen: Fighten, fighten, fighten. Und die Leute davon überzeugen, dass die Alternative zu uns eine große Koalition ist, das Gegenteil von dem, was Deutschland jetzt braucht.

Fragen: TP Presseagentur/dj

Foto: Cem Özdemir

Fotoquelle: TP Presseagentur/dj

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