Internationaler Holocaust-Gedenktag: Juncker richtet sich mit einer Botschaft an die Jüdische Gemeinschaft.

Zum diesjährigen Gedenktag an die Opfer des Holocaust hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angemahnt, das Gedenken an die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten lebendig zu halten. In seiner heutigen Botschaft an die Jüdische Gemeinde sagte er: „Je weiter dies zurückliegt, desto größer ist unsere Pflicht, uns Zeit zu nehmen und uns zu erinnern: ‚Die Erinnerung ist zur heiligen Pflicht aller Menschen guten Willens geworden‘ – dies ist das Vermächtnis, das uns der Nobelpreisträger Elie Wiesel, der im vergangenen Jahr gestorben ist, mit auf den Weg gegeben hat. Er selbst hat sein Leben der Aufgabe gewidmet, den Überlebenden der menschlichen Grausamkeit der Shoa eine Stimme zu verleihen.“

Juncker  erinnerte in seiner Botschaft daran, dass mit jedem Jahr weniger Überlebende und direkte Zeugen des Holocaust über die Gräueltaten berichten könnten. Es sei nun die Verantwortung der jungen Generation, die Botschaft weiterzutragen, die an Kraft nichts einbüßen darf. „Wir werden nie aufhören zu sagen: ‚Wir erinnern uns!’“, bekräftigte Juncker weiter.

Juncker verwies auf die Aufgabe der Europäischen Union, dem wiederauflebenden Hass und der Gewalt einen Riegel vorzuschieben. „Die Europäische Union ist ein Projekt, das tief in der Geschichte des europäischen Kontinents verwurzelt ist und die Pflicht des Erinnerns uneingeschränkt teilt. In diesen schwierigen Zeiten ist Erinnerung nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein Wegweiser für die Zukunft. Wir dürfen nicht die gleichen Fehler wiederholen und in die gleichen Fallen tappen, wie damals, als Diskriminierung und Hass sich verbreiten konnten.“

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags organisiert die Kommission in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Jüdischen Kongress und dem US Holocaust Memorial Museum eine Präsentation des Films „Denial“. Im Anschluss daran wird der Erste Vizepräsident Frans Timmermans, zuständig für Rechtssetzung, Rechtstaatlichkeit und die Grundrechtecharta, mit der Holocaust-Forscherin Prof. Deborah Lipstadt sprechen. Außerdem wird zum bereits vierten Mal ein Training für Mitarbeiter aller EU-Institutionen zum Thema Holocaust und grundlegenden Rechten stattfinden. Hierzu wird EU-Kommissarin Věra Jourová, zuständig für Justiz und Verbraucherrechte, für eine Diskussion mit den Teilnehmern zur Verfügung stehen. Daneben werden Věra Jourová und Dimitris Avramopoulos, Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft, am 30. Januar eine Ausstellung zur Shoa im Berlaymont-Gebäude der Kommission eröffnen und mit Holocaust-Überlebenden sprechen.

In dieser Woche hat Avramopoulos außerdem das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau besucht. Jourová hat einen Vortrag bei der Zeremonie zum Holocaust-Gedenktag gehalten. Zwischen 2007 und 2019 hat die EU im Rahmen von Forschungsprogrammen die Forschung zum Holocaust gefördert. Dazu zählt u.a. eine Förderung in Höhe von 16 Mio. Euro für das Forschungsprojekt „European Holocaust Research Infrastructure“.

Weitere Informationen:

Botschaft von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker an die jüdische Gemeinschaft

Vortrag von EU-Kommissarin Věra Jourová

European Holocaust Research Infrastructure

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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