Kino Colosseum: Erben von Artur Brauner lassen Beschäftigte im Regen stehen.

16.03.2021 – Die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Erben des Artur Brauner für ihren Umgang mit den rund 40 Beschäftigten des seit März vergangenen Jahres geschlossenen Kinos Colosseum. Sie erhielten keine Abfindungen und leben jetzt von Arbeitslosengeld und teilweise sogar Hartz IV.

Die Betreibergesellschaft von Sammy Brauner hatte für die Kinogesellschaft im Mai 2020 Insolvenz angemeldet. Laut Tagesspiegel ist seit 2019 auf dem Areal ein Umbau zum „Berlin Work Campus“ geplant – ohne Kinobetrieb.

In einem Spiegel-Artikel vom 11.09.2020 wird Sammy Brauner zitiert, dass dieser bereit gewesen wäre, alle Betriebsmittel im Wert von knapp 230.000 Euro den Beschäftigten als Abfindung zu zahlen. Dies habe der Betriebsrat aber abgelehnt. Dazu stellt Martin Bechert, Anwalt des Betriebsrats, im Interview mit ver.di fest: „Wenn Sammy Brauner das gegenüber dem Spiegel tatsächlich so gesagt hat, dann hat er dreist gelogen. Dem Betriebsrat gegenüber wurde ein solches Angebot niemals unterbreitet. Der Betriebsrat hätte ein solches Angebot auch bestimmt nicht abgelehnt!“

ver.di-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel bewertete das Verhalten der Colosseum-Eigentümer als „schäbig“: „Die Beschäftigten verlieren ihren Job und gehen leer aus.“ Es könne nicht sein, dass sich Arbeitgeber mit umfangreichem Immobilienbesitz ihrer sozialen Verantwortung über das Insolvenzrecht entledigen. Hier müsse der Gesetzgeber dringend nachbessern.

Das Arbeitsgericht Berlin wird nunmehr zu entscheiden haben, ob ein Betriebsübergang von der Betriebsgesellschaft auf die Erben des Artur Brauner stattgefunden hat. In einem Gerichtstermin am 26.02.2021 war keine Vergleichsbereitschaft bei den Arbeitgebern zu erkennen. Stattdessen sinnierte der Anwalt der Betreibergesellschaft darüber, ob es für seine Mandantschaft nicht besser gewesen wäre, das Kino Colosseum sprichwörtlich „abzufackeln“.

Interview mit Rechtsanwalt Martin Bechert und Links:

https://medien-kunst-industrie-bb.verdi.de

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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