Kräftige Verschiebungen in der bayerischen Parteienlandschaft.

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VON INFRATEST DIMAP.

Zehn Tage vor der Landtagswahl deuten sich kräftige Verschiebungen in der bayerischen Parteienlandschaft an. Die CSU würde mit aktuell 33 Prozent ihr letztes Landtagswahlergebnis (47,7 Prozent) klar verfehlen und die absolute Mehrheit im Bundesland verlieren. Zweitstärkste Kraft würden die Grünen, die mit 18 Prozent einen bayerischen Rekordwert (2013: 8,6 Prozent) erreichen würden.

Um den dritten Platz liefern sich SPD, Freie Wähler und AfD momentan ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die SPD wäre mit 11 Prozent nur noch etwa halb so stark wie vor fünf Jahren (20,6), die Freien Wähler würden mit ebenfalls 11 Prozent einen Rekordwert (2013: 9,0 Prozent) erreichen. Die in Bayern erstmals antretende AfD käme auf 10 Prozent. Die FDP könnte mit aktuell 6 Prozent (2013: 3,3 Prozent) wieder in den Landtag zurückkehren. Allen anderen Parteien bliebe der Einzug in den Landtag verwehrt, darunter auch die Linke, die derzeit 4,5 Prozent (2013: 2,1 Prozent) in Aussicht hätte.

Bei einem solchen Wahlausgang wären in Bayern erstmals sechs Parteien im Landtag vertreten. Als rechnerisch sichere Zwei-Parteien-Koalition wäre nach dem aktuellen Stand lediglich Schwarz-Grün möglich. Eine Koalition von CSU und Freien Wählern wie auch ein Bündnis aus CSU und SPD würde dagegen die Mehrheit jeweils knapp verfehlen (jeweils 44:45 Prozent). Allerdings könnten die Besonderheiten des bayerischen Wahlrechts dennoch zu einer knappen Landtagsmehrheit für diese Zweierkoalitionen führen. Auf Basis der aktuellen politischen Stimmung ist zwar mit dem Gewinn einzelner Direktmandate durch die Grünen zu rechnen, dennoch sind Überhangmandate für die CSU in mehreren Regierungsbezirken zu erwarten. In Modellrechnungen steigt die Größe des Parlaments auf über 200 Sitze. Da die Sitzverteilung unabhängig vom landesweiten Gesamtergebnis in den Regierungsbezirken erfolgt und die Partei mit Überhangmandaten (trotz Ausgleichsmandaten) dadurch leicht bevorzugt wird, könnte es im Landtag trotzdem für diese Koalitionen zu einer knappen Mandatsmehrheit reichen.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.

Bewegungen sind bis zum 14. Oktober weiterhin möglich. Aktuell steht lediglich für die Hälfte der Wahlberechtigten (50 Prozent) die Wahlentscheidung bereits fest. Jeder Fünfte (22 Prozent) dagegen will eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag nicht ausschließen. Knapp drei von zehn (28 Prozent) tendieren derzeit zur Nichtwahl bzw. lassen bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen.

Weitere Ergebnisse wie die Regierungs- und Politikerzufriedenheit oder wahlentscheidene Themen unter:
www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundeslaender/bayern/laendertrend/2018/oktober/

 

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