1.700 Fußball-Einsatzkräfte fehlten bei Gefährderüberwachung und Verkehrskontrollen.

GdP zum ZIS-Jahresbericht für die vergangene Fußballsaison.

Berlin.  Einsätze rund um Fußballspiele der drei Profiligen hierzulande belasteten nach Aussage der Gewerkschaft der Polizei (GdP) immer mehr die personellen Ressourcen der Polizeien in Bund und Ländern. Nach am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Berichts der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für die vergangene Saison 2016/17 seien statistisch gerechnet 1.723 Polizistinnen und Polizisten (in der Vorsaison: 1.607) ausschließlich mit dem Schutz von Fußballspielen beschäftigt, so die GdP.

„Diese Kolleginnen und Kollegen brechen für die Einsatzplanung in anderen polizeilichen Aufgabenfeldern prinzipiell weg. Wenn beispielsweise sogenannte Terrorgefährder rund um die Uhr überwacht werden sollen, sind dafür etwa 25 Beamte notwendig. Die Polizei ist dadurch gezwungen, Prioritäten zu setzen. Das bedeutet dann beispielsweise weniger Polizeipräsenz im öffentlichen Raum oder auch ausgedünnte Verkehrskontrollen“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow in Berlin.

Als besorgniserregend bezeichnete Malchow die nach zwei Jahren wieder zunehmende Verwendung von Pyrotechnik (plus 25 Prozent mehr Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz zur Vorsaison). Malchow appellierte an die Vereinsverantwortlichen, vor allem bei Ultragruppierungen klare Grenzen zu ziehen. Zu oft würde ein Vertrauensvorschuss der Clubs von Ultras mit dem Abbrennen von Pyrotechnik, oder dem Zeigen die Polizei verunglimpfender Spruchbänder beantwortet.

Arnold Plickert, stellvertretender GdP-Bundesvorsitzender sowie GdP-Landeschef im „Fußballland“ Nordrhein-Westfalen, zeigte sich angesichts einer deutlichen Zunahme gewaltbereiter Fußballanhänger skeptisch, dass die Bemühungen der Clubs und Verbände ausreichten, Störer von den Stadien fern zu halten. „Von der Bundes- bis zur Regionalliga haben wir es mit über 18.600 gewaltbereiten Krawallmachern zu tun, über 1.200 mehr noch als in der Vorsaison“, betonte er.

Malchow und Plickert plädierten dafür, Sportgewalttäter so schnell wie möglich zu identifizieren und vor den Richter zu bringen. Die Technik dafür stehe in den Stadien zur Verfügung. Vereine und Polizei müssten dabei jedoch noch intensiver zusammenarbeiten.

Die GdP-Spitzen bekräftigten unterdessen ihre Forderung nach Meldeauflagen und Bereichsbetretungsverboten. Das bedeutete zwar einen hohen polizeilichen Ermittlungsaufwand, „der Fußball als Freizeitspaß würde es jedoch danken“.

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