„Beispielloser Rechtsputsch in Thüringen“.

Die Vorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch zu Ministerpräsidentenwahl im Thüringer Landtag:

Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch, Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

„In Thüringen hat heute ein beispielloser Rechtsputsch stattgefunden. Union und FDP paktieren mit den Rechtsextremen der AfD. Wenn die Macht in Reichweite ist, wird die Demokratie als Kollateralschaden beerdigt. Annegret Kramp-Karrenbauer und Christian Lindner tragen für diesen Dammbruch politische Mitverantwortung. Das ist ein übler Vorbote für die kommende Bundestagswahl. Dass die Union ausgerechnet eine 5-Prozent-Partei ins Amt des Ministerpräsidenten bringt und den Wahlgewinner Bodo Ramelow verhindert, sagt viel über das Demokratieverständnis von Union und FDP und zeigt, in welch einem Zustand sich die Union unter Annegret Kramp-Karrenbauer befindet.“

ver.di zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen.

Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), erklärt zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen:

„Die Wahl von Thomas Kemmerich, des Vertreters einer zurzeit weitgehend profillosen Splitterpartei mit dem Namen FDP, zum Ministerpräsidenten von Thüringen ist eine schlechte Nachricht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner ebenso wie für die Demokratie in Deutschland. Und sie ist kein Zufall. Sie markiert eine Zäsur: Mit dem Selbstverständnis einer ebenso betulichen wie auf Ausgleich bedachten „bürgerlichen Mitte“ ist es – Chance auftut, mit Hilfe Rechtsradikaler Regierungsmehrheiten rechts der Mitte zu organisieren. Nationalliberale Parteien haben in den Dreißiger Jahren schon einmal den Fehler gemacht, den Faschismus salonfähig zu machen. Es zeigt sich, dass der Wille der Wähler, mag er gelegentlich auch nicht ganz so eindeutig ausfallen, wie man es sich wünschen würde, bei den Winkelzügen von Rechtskonservativen und Marktliberalen keine Rolle spielt. Dem stellen wir uns in den Weg:

Wir fordern die CDU in Thüringen dazu auf, nicht in eine Regierung „Kemmerich“ einzutreten. Wir fordern Thomas Kemmerich zum sofortigen Rücktritt auf. Thüringen braucht stattdessen eine demokratische Regierung!“

Alexander Graf Lambsdorff

„Den größten Erfolg erzielten wir in Thüringen. Dort sind wir heute wirklich die ausschlaggebende Partei.[…] Die Parteien in Thüringen, die bisher die Regierung bildeten, vermögen ohne unsere Mitwirkung keine Majorität aufzubringen.“

A. HitIer, 02.02.1930

Solms: Thomas L. Kemmerich wurde überraschend zum Ministerpräsidenten gewählt. Nachdem die anderen demokratischen Parteien keinen Kandidaten aufgestellt haben, ist er als einziger Kandidat gegen Kandidaten der AfD und der Linkspartei angetreten. Es hat im Vorfeld keine Zusammenarbeit mit der AfD gegeben und das darf es auch in Zukunft nicht. Es wird nun Gespräche mit CDU, SPD und Grünen geben. Wenn diese zu einer Zusammenarbeit nicht bereit sind, bleibt nur der Weg zu Neuwahlen.

Fotoquelle (Ramelow, oben): TP Presseagentur Berlin

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