AstraZeneca nur noch bei über 60-Jährigen.

Nachdem die Länder Berlin und Brandenburg eine Impfung mit AstraZeneca ausgesetzt haben, wird nach einem einstimmigen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von Bund und Ländern der Impfstoff von AstraZeneca in Sachsen ab 31. März 2021 vorsorglich in der Regel nur noch bei Personen zum Einsatz kommen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben.

Auch in Niedersachsen werde der Impfstoff von AstraZeneca ab morgen (Mittwoch, 31. März 2021) nur noch für Menschen ab 61 Jahren, die den Priorisierungsgruppen 1 und 2 angehören, zur Verfügung stehen.

Hintergrund sind vom Paul-Ehrlich-Institut berichtete vergleichbare Fälle von Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Impfstoff AstraZeneca. Die Ständige Impfkomission (STIKO) hatte ihre Alters-Empfehlung für AstraZeneca entsprechend geändert.

In Sachsen können die für den morgigen Mittwoch, 31. März 2021, vereinbarten Termine stattfinden. Betroffenen Personen unter 60 Jahre werde die Impfung mit Moderna oder Biontech/Pfizer angeboten. Für Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, gilt: Bereits vereinbarte Termine mit AstraZeneca haben Bestand. Sollten diese Personen den Impftermin nicht wahrnehmen, wird ihnen automatisch und schriftlich in der Woche nach Ostern ein neues Impfangebot unterbreitet. Ab 1. April werden alle bereits vereinbarten Erstimpf-Termine in den sächsischen Impfzentren mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech bzw. Moderna durchgeführt, unabhängig von Alter oder Geschlecht.


Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Wir nehmen die Berichte über Komplikationen sehr ernst. Nach den Beratungen der Gesundheitsminister hat Sachsen sofort gehandelt. Wir werden der betroffenen Altersgruppe ab morgen einen anderen Impfstoff anbieten, die Termine können stattfinden. Wichtig ist mir, dass die Impfungen in Sachsen trotzdem zügig und sicher weitergehen können. Gleichzeitig gilt aber weiterhin: AstraZeneca ist ein hochwirksamer Impfstoff, der sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen schützt.«

Es ist aber weiter möglich, dass jüngere Personen aus den Priorisierungsgruppen 1 und 2 mit AstraZeneca geimpft werden können. Dies gelte, wenn die Entscheidung gemeinsam mit dem impfenden Arzt nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung entschieden wurde. Dies soll gemäß GMK-Beschluss grundsätzlich in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte erfolgen.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens: „Wir folgen der STIKO-Empfehlung und sehen fortan für die bis 60-Jährigen einen anderen Impfstoff vor. Wir werden also kurzfristig umdisponieren und haben unseren Dienstleister bereits angewiesen, keine neuen Termine mehr für die entsprechende Personengruppe mit diesem Impfstoff zu vergeben. Zum Glück kam heute die Nachricht, dass BioNTech seine Lieferungsmengen erhöhen kann. Insofern hoffen wir, dass die heutige Entscheidung nicht zu allzu großen Verzögerungen im Impffortgang führen wird.“

Ministerpräsident Stephan Weil: „Ich bedauere sehr, dass jetzt viel Verunsicherung aufkommen wird. AstraZeneca bleibt dennoch  ein wichtiger Impfstoff zur Eindämmung der Coronainfektionen. Ich bitte vor allem die Über-60-Jährigen herzlich, sich AstraZeneca gegenüber aufgeschlossen zu zeigen. Ich jedenfalls werde mich mit AstraZeneca impfen lassen, sobald ich an der Reihe bin. Eine möglichst rasche und möglichst vollständige Impfung aller Menschen in unserem Land ist nach wie vor die einzige wirkliche Brücke heraus aus der Pandemie.“

Hinsichtlich der zweiten Impfstoffdosis für die unter 61-Jährigen, die bereits eine erste Dosis der COVID-19 Vaccine AstraZeneca erhalten haben, werde die STIKO bis Ende April Stellung nehmen. Davon sind in Niedersachsen knapp 40.000 Menschen im April betroffen. Niedersachsen drängt hier auf eine baldige Entscheidung, so Gesundheitsministerin Daniela Behrens: „Die STIKO muss möglichst schnell eine Empfehlung für die zweite Impfung vorlegen. In Niedersachsen stehen eigentlich die ersten Zweitimpfungen ab dem 12. April an. Diese können wir um drei Wochen verschieben. Aber dann brauchen wir eine klare Empfehlung der Impfkommission, ob man die Zweitimpfung mit AstraZeneca oder einem anderen Impfstoff vollenden kann.“

Behrens: „Ich halte AstraZeneca weiterhin für einen guten Impfstoff. Wir impfen derzeit vor allem die über 70- und 80-Jährigen. Er kann hier problemlos eingesetzt werden. Dieser Impfstoff kann das Risiko, an Covid-19 zur erkranken oder daran zu versterben, wesentlich senken.“

Behrens verweist darüber hinaus auf die STIKO-Empfehlung, die deutlich macht, dass Personen unter 60 Jahren gemeinsam mit dem impfenden Arzt entscheiden können, mit AstraZeneca geimpft werden zu wollen.

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*