Berliner Literaturpreis 2024 geht an Felicitas Hoppe.

Die Autorin Felicitas Hoppe erhält den Berliner Literaturpreis 2024 der Stiftung Preußische Seehandlung. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt Autorinnen und Autoren, die mit ihrem literarischen Werk einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben. Mit der Preisvergabe ist das Angebot einer Berufung auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin im Sommersemester 2024 verbunden. Die Preisverleihung durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, findet am 05. März 2024 um 19.00 Uhr im Roten Rathaus statt. Die Laudatio wird Dr. Roxanne Phillips halten.

Felicitas Hoppe wurde in Hameln geboren und lebt als Schriftstellerin in Berlin und Leuk. Seit 1996 veröffentlichet sie Erzählungen, Romane, Kinderbücher und Feuilletons; sie ist auch als Übersetzerin tätig. 2012 erschien der Roman Hoppe, im Frühjahr 2018 ihr Roman Prawda. Eine amerikanische Reise und 2021 folgten Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm. Felicitas Hoppe ist Trägerin des Georg-Büchner-Preises und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Die Verleihung des Berliner Literaturpreises 2024 begründete die Jury mit den Worten: „Hoppe ist eine geniale Lebenserfinderin. Mit größter Freiheit gegenüber allen Trends, Konjunkturen und Moden hält sie seit Picknick der Friseure (1996) der Literatur die Treue und entfesselt den poetischen Eigensinn immer wieder aufs Neue: Ob sie in Hoppe (2012) unnachahmlich quirlig zeigt, was Autofiktion kann, wenn die Phantasie die Biographie diktiert, ob sie in Prawda (2018) einmal quer durch die USA fährt und das Land, das kurz vor der Wahl Donald Trumps steht, in verwirbelte Einfälle aufgehen lässt oder die Nibelungen (2021) in einen ‚deutschen Stummfilm‘ verwandelt, stets verdeutlicht sie, ‚dass der Zauber nicht in der Sache selbst liegt, sondern immer nur in der Rede davon, in der Liebe, im Umweg, im beweglichen Umgang mit den störrischen Fakten‘. Felicitas Hoppes Sprachkunst verbindet federleichten Humor mit tiefstem Ernst, wilde Fabulierlust mit scheuem Interesse an einer Welt, die es mit den Menschen häufig nicht gut meint. Am Zustand der Wirklichkeit kann auch Felicitas Hoppes erfindungsreicher Realismus nichts ändern. Der Zauber ihrer Erzählungen aber liegt darin, dass sie uns mit dem Schwung ihrer Texte, dem Takt ihrer Sprache und der Energie ihrer Worte dazu ermuntert, den Mut und die Zuversicht nicht zu verlieren.“

Der Stiftungsratsvorsitzende und Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, sagte zur Wahl der Jury: „Die in Berlin lebende Autorin Felicitas Hoppe bringt uns alte Sagen und Legenden näher, sie schreibt voller Fantasie, vom Reisen quer durch die Welt, für Kinder und über ihre Kindheit, also für uns alle. Sie ist eine Bereicherung für die hiesige Literaturszene. Ich freue mich sehr, dass wir Felicitas Hoppe mit dem wichtigsten Literaturpreis unserer Stadt auszeichnen und dass sie ihr Wissen und Können als Gastprofessorin an der Freien Universität auch an die Studentinnen und Studenten weitergeben wird. Ich gratuliere Felicitas Hoppe herzlich zum Berliner Literaturpreis.“

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, betonte: „Ich gratuliere Felicitas Hoppe herzlich zum Berliner Literaturpreis 2024 und freue mich sehr darauf, sie als Gastprofessorin an die Freie Universität Berlin berufen zu können Die ‚Gastprofessur für deutschsprachige Poetik‘ ist eine Bereicherung für unsere Universität und insbesondere für die Studierenden, die im Rahmen eines Workshops ihre eigenen Texte präsentieren können. Von dem Austausch mit der großartigen Schriftstellerin und erfahrenen Dozentin Felicitas Hoppe werden sie in vielerlei Hinsicht profitieren.“

Felicitas Hoppe reagierte auf die Auszeichnung mit folgenden Worten: „Literaturpreise sind für mich Freude und Ehre, Freiheit und Frischluft. Sie stärken das Rückgrat der Kunst, indem sie die Räume des Schreibens finanziell unterfüttern und kreative Prozesse von den Zwängen des Marktes befreien. Der Berliner Literaturpreis ist einzigartig, weil er die Literatur dorthin zurückzubringt, wo sie tatsächlich hingehört: in die Arena der Universität und der Öffentlichkeit, wo sie gemeinsam gelesen, diskutiert und praktiziert werden kann.“

Die Stiftung Preußische Seehandlung verleiht den Berliner Literaturpreis seit 1989 jährlich. Der Berliner Literaturpreis dient der Förderung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur der Gattungen Erzählende Literatur, Dramatische Literatur und Lyrik. Mit dem Preis soll eine Autorin oder ein Autor gewürdigt werden, deren bisheriges literarisches Schaffen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur geleistet hat.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern sowie Dozierenden zählen unter anderem Herta Müller (2005,) Durs Grünbein (2006), Lukas Bärfuss (2013), Ilma Rakusa (2017), Marion Poschmann (2018), Clemens J. Setz (2019), Thomas Meinecke (2020), Monika Rink (2021), Steffen Mensching (2022) und Lutz Seiler (2023). (cxm)

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