„Diskriminierung und Antiziganismus haben bei der Deutschen Bahn keinen Platz“.

(Berlin, 13. Mai 2022) Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, und der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismusund für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland, Dr. Mehmet Daimagüler, sind mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz, am Mittwoch zu einem Gespräch in der Konzernzentrale der Deutschen Bahn in Berlin zusammengetroffen. Der Hintergrund für das Gespräch sind Berichte über die Diskriminierung ukrainischer Kriegsflüchtlinge, die der Roma-Minderheit angehören, durch Mitarbeitende der Deutschen Bahn.
 
Romani Rose: „Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma dankt dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Herrn Dr. Lutz, für dieses Gespräch. Wir begrüßen, wie schnell die Konzernspitze auf die Diskriminierungsvorwürfe reagiert hat. Bei diesem Gespräch hat die Deutsche Bahn deutlich gemacht, dass sie keine Ungleichbehandlung in ihrem Unternehmen duldet und Schutz vor Diskriminierung fest im Verhaltenskodex der Deutschen Bahn verankert ist.
 
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ist davon überzeugt, dass es sich bei den von ihm dokumentierten Fällen nicht um strukturelle Diskriminierung bei der Deutschen Bahn handelt, sondern um Einzelfälle, die gleichwohl aufgeklärt werden müssen. Dies hat die Deutsche Bahn zugesichert, wofür ich dem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Dr. Lutz, ausdrücklich danke. Wichtig ist, dass die Deutsche Bahn sicherstellt, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen. Allen ukrainischen Staatsbürgern müssen der gleiche Schutz und die gleiche Unterstützung zukommen, die ihnen als Kriegsflüchtlingen zustehen.
 
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat festgestellt, dass keiner Minderheit mit so viel Ablehnung begegnet wird, wie den Sinti und Roma und das bis weit in die gesellschaftliche Mitte hinein. Diese Vorurteile manifestieren sich jetzt auch in der Flüchtlingskrise. Schuld an dieser verzerrten Wahrnehmung sind die seit Jahrhunderten tradierten antiziganistischen Klischees in den Köpfen vieler Menschen. Dem kann nur durch Information entgegengewirkt werden.“
 
Dr. Richard Lutz: „Als Unternehmen bringen wir Menschen zusammen und unterstützen die Geflüchteten aus der Ukraine seit Beginn des Angriffskrieges. Diese Hilfe steht unterschiedslos allen ukrainischen Staatsbürger:innen zu. Diskriminierung und Antiziganismus haben bei der Deutschen Bahn keinen Platz. Zwischen dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und der Deutschen Bahn haben wir eine enge Zusammenarbeit im Bereich Aufklärung und Sensibilisierung von Mitarbeitenden zum Thema Antiziganismus besprochen. Dafür bin ich dem Zentralrat dankbar.“
 
Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland, Dr. Mehmet Daimagüler, begrüßte das Treffen. Er verweist auf die gesellschaftspolitische Vorbildfunktion, die ein großes Unternehmen wie die Deutsche Bahn hat: „Wir wissen, dass bekannt geworden Fälle von Rassismus oft nur die Spitze eines Eisberges sind. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen und Institutionen entschlossen reagieren. Wie allen Unternehmen empfehle ich der Deutschen Bahn, die Selbstorganisationen und den dort vorhandenen Sachverstand als wichtige Ressource in ihre Aus- und Weiterbildung im Bereich Rassismusprävention einzubeziehen. Deswegen war dieses Treffen ein erfreuliches und wichtiges Signal.“

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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