Flaniermeile Friedrichstraße in Berlin startet Ende August.

Die Einkaufsstraße soll attraktiver werden, mit mehr Platz für Fußgänger*innen und Radfahrende, mit Sitzgelegenheiten und Begrünung – und ohne Autoverkehr.

Vom 29. August 2020 bis Ende Januar 2021 wird der Straßenraum auf der Friedrichstraße im Abschnitt zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße neu verteilt: Während der Dauer der „Flaniermeile Friedrichstraße“ ist eine Durchfahrt für den Autoverkehr nicht möglich. Damit soll die Straße eine neue Aufenthaltsqualität erhalten, ob zum Bummeln, Shoppen, für einen Cafébesuch oder einfach, um die Atmosphäre zu genießen.

Es werden in dem Abschnitt 65 Bäume mit Sitzgelegenheiten sowie Parklets aufgestellt, ebenso Vitrinen (sogenannte Showcases), die von Geschäften zur Präsentation ihrer Angebote kostenlos genutzt werden können. Die Maßnahmen sollen den Einzelhändlern und Gewerbetreibenden am Ort zugutekommen, auch durch die Zunahme des Fuß- und Radverkehrs. Mit der Flaniermeile Friedrichstraße wird die Berliner Mobilitätswende für einen konkreten Straßenabschnitt unmittelbar erfahrbar. Zudem wird untersucht, wie sich Verkehrsströme, Luftqualität und Lärmbelastung verändern.

Parklets – soll’s auch wieder geben

Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und des Bezirkamts Mitte von Berlin durchgeführt.

Regine Günther, Berlins Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Die Friedrichstraße soll zu einer Flaniermeile werden –  zu einer attraktiven Stadtstraße, in der die Menschen nicht nur durchhasten, sondern sich gern aufhalten, gerne bummeln und gerne shoppen. Innenstädte werden lebenswerter und menschenfreundlicher, wenn wir den vorhandenen Straßenraum neu verteilen, mit mehr Platz für Fußgänger*innen, Radfahrende und für kreative Gestaltungsideen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Friedrichstraße ohne Autoverkehr entwickeln wird – und ich freue mich über das große Engagement aller Beteiligten an diesem Projekt.“

Stephan von Dassel, Bezirksbürgermeister von Mitte: „Ich bin optimistisch, dass es uns gemeinsam mit allen Beteiligten gelingt, die Friedrichstraße zu einer Marke zu machen, die weit über Berlin hinaus für anspruchsvolles Gewerbe und Gastronomie steht. Einkaufsstraßen haben Zukunft, wenn der öffentliche Raum nicht durch den motorisierten Individualverkehr dominiert wird.“

Bereits im Vorfeld des Projekts sind die ansässigen Geschäfte und Unternehmen durch Treffen und Veranstaltungen einbezogen worden. Auch während des Projekts werden regelmäßig Netzwerktreffen mit allen beteiligten Anrainer*innen durchgeführt.

Die Sperrung der Friedrichstraße für den Autoverkehr beginnt bereits am 21. August 2020, um die Markierungsarbeiten insbesondere des Radfahrstreifens zu ermöglichen.

Radverkehr  

Für den Radverkehr wird in der Mitte der Straße ein vier Meter breiter Radfahrstreifen angelegt, der in beide Richtungen befahren werden kann. Radfahrende müssen vor Ort Rücksicht auf die Fußgänger*innen nehmen und dürfen maximal mit 20 km/h unterwegs sein.

Lieferverkehr

Die Belieferung und Erreichbarkeit der Geschäfte auf der Friedrichstraße sind durch ausgewiesene Ladezonen in den Nebenstraßen und zahlreiche Parkhäuser in unmittelbarer Nähe gewährleistet. Zwischen 5 und 11 Uhr sowie zwischen 17 und 21 Uhr können Lkw mit Anhänger die Friedrichstraße im Zuge der Kronenstraße queren.

Hinweise für den Autoverkehr

In der Umgebung der Friedrichstraße wurden Hinweisschilder zur Umfahrung des Bereichs angeordnet. Anbietern von Navigationssystemen werden verkehrliche Informationen zur Flaniermeile Friedrichstraße zur Verfügung gestellt.

Untersuchungen zur Autofreien Friedrichstraße

Im Rahmen der autofreien Friedrichstraße werden die verkehrliche Entwicklung und Umwelteffekte wie Luftschadstoffbelastung und Lärm untersucht. Der Zustand vor dem Projekt wird mit der Entwicklung während der autofreien Phase sowie der Zeit danach verglichen.

Im Vorfeld wurden bereits Luftgüte-Messungen durchgeführt. So hängt vor der Friedrichstraße 172 seit mehr als 15 Jahren ein Messgerät und erlaubt damit einen Vergleich der Luftqualität vor, während und nach dem Projekt. Zusätzliche Luftgüte-Messeinrichtungen wurden seit Juni 2020 in der Friedrichstraße und in umliegenden Straßen eingerichtet, um zu untersuchen, inwiefern die Nebenstraßen der Friedrichstraße von einer besseren Luftqualität profitieren.

Bei der Messung und Auswertung der Umwelteffekte wird die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vom Potsdamer Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS Potsdam) unterstützt, die mit eigenen Geräten zusätzliche Messungen durchführen.

Im Rahmen des Projektes ist auch ein quantitativer Verkehrsmengenvergleich vorgesehen. Im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz werden an 42 Kreuzungen in der direkten Umgebung Verkehrszählungen stattfinden. Auch Berechnungen zum Lärmpegel werden so möglich.

Zudem sind Untersuchungen zur wirtschaftlichen Dimension des Projekts vorgesehen. Neben Passanten-Frequenzmessungen soll eine Befragung von Fußgänger*innen und von Gewerbetreibenden durchgeführt werden.

Die Ergebnisse aller Untersuchungen werden in einem Bericht veröffentlicht.

Förderung des Projekts
Das Projekt „Flaniermeile Friedrichstraße“ wird in Zusammenarbeit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und des Bezirksamtes Mitte von Berlin sowie der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe durchgeführt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Programme Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Aktionsprogramm Sauberes Berlin, Wirtschaftsdienliche Maßnahmen (WDM), Bezirkliche Maßnahmen zur Verbesserung der Standortbedingungen von Gewerbebetrieben und Zuschüsse für besondere touristische Projekte.

Weitere, fortlaufend aktualisierte Informationen sowie eine Karte finden Sie hier im Netz: www.berlin.de/friedrichstrasse

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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