Zwei im Novemberpogrom 1938 zerstörte Synagogen – die Große Synagoge Erfurt und die alte Synagoge am Michelsberg in Wiesbaden – können seit heute wieder besucht werden, und zwar digital über die Europeana. Auf dem europäischen Datenraum für das digitale Kulturerbe gehören die Synagogen zu einer Sammlung von 3D-digitalisierten Kulturgütern. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte: „Ich ermutige alle Mitgliedstaaten, die Möglichkeiten der digitalen Technologie und Daten zu nutzen, um unser europäisches Kulturerbe für künftige Generationen zu bewahren und innovative Anwendungen von der Bildung bis zum Tourismus zu fördern.“
Die Sammlung
ist das Ergebnis der Kampagne „Twin it! 3D für Europas Kultur“ und umfasst eine Reihe historischer Gebäude, Stätten und Objekte. Dazu gehören etwa die Statue der Madonna Lactans in Leuven (Belgien), die archäologische Stätte von Delphi (Griechenland), das Freiheitsdenkmal in Rīga (Lettland) und die Stiftskirche des Heiligen Bischofs Martin in Opatów (Polen). Die beiden Synagogen in Erfurt und Wiesbaden
waren prächtige Bauwerke. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im maurischen Stil errichtet.
Hintergrund: „Twin it!“
Die im Juni 2023 gestartete Kampagne „Twin it!“ forderte die Kulturministerien in den 27 EU-Mitgliedstaaten auf, ein digitalisiertes 3D-Kulturgut auszuwählen und einzureichen. Ziel der Kampagne war es, Innovationen zu fördern und die Nutzung und Wiederverwendung von 3D zu beschleunigen und gleichzeitig die Mitgliedstaaten bei ihren Digitalisierungs- und Erhaltungsmaßnahmen zu unterstützen.
In der Empfehlung der Europäischen Kommission von 2021 über einen gemeinsamen europäischen Datenraum für das kulturelle Erbe werden die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, bis 2030 alle als gefährdet geltenden Denkmäler und Stätten sowie die Hälfte der am häufigsten besuchten Objekte in 3D zu digitalisieren. Die Initiative „Twin it! 3D for Europe’s culture“ trägt zur Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele bei.