In Anwesenheit seines Enkels Ludvik Mann wurde am heutigen Abend im Senatssaal der Akademie der Künste in Berlin der Heinrich-Mann-Preis 2023 an den ungarischen Autor, Historiker und Übersetzer György Dalos verliehen.

Die Jury bildeten Jutta Person, Lothar Müller und Ingo Schulze.

Die Begründung der Jury:

„Seit Jahrzehnten gehört György Dalos zu den bedeutenden Mittlerfiguren zischen Ost- und Westeuropa, nicht zuletzt als Leiter des Hauses Ungarn in Berlin von 1995 bis 1999. Sein Werk schlägt einen großen Borgen von der Teilung Europas über den Zerfall der Sowjetunion bis hin zum Projekt einer liberalen Demokratie in seinem Heimatland Ungarn. Seine Kritik ist auch immer Selbstkritik, sein Humor kann sarkastisch werden, sein Wortwitz ist prägnant und erhellend. Wer György Dalos liest, gewinnt nicht nur neue Einblicke in die europäische Zeitgeschichte – sondern in die gesamte Genealogie der Gegenwart.“

Nach einer Begrüßung von Kathrin Röggla, der Laudatio des Schriftstellers Marko Martin und Lesung von Texten Heinrich Manns durch die Schauspielerin Katharina Thalbach, endete die Veranstaltung mit der Dankesrede György Dalos‘. Musikalische Begleitung: Pianistin und Sängerin Anna-Lena Dauber.

*György Dalos, 1943 in Budapest geboren, lebt in Berlin. Von 1962 bis 1967 studierte er Geschichte an der Lomonossow-Universität Moskau und arbeitete daraufhin zunächst als Museologe in Budapest. 1964 erschien sein erster Gedichtband. Nach Verhängung eines Berufs- und teilweisen Publikationsverbots begann er außerdem als Übersetzer tätig zu werden. Er war Mitbegründer der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn 1977. 1984 kam er als Gast des DAAD-Künstlerprogramms nach Berlin und gehörte in den Jahren 1988/89 zur Redaktion der ostdeutschen Untergrundzeitschrift Ostkreuz. 1999 koordinierte er den Themenschwerpunkt „Ungarn“ der Frankfurter Buchmesse. Bis Ende 2011 wirkte er als Mitherausgeber der deutschen Wochenzeitung Freitag.

Fotoquellen/Video: TP Presseagentur Berlin