Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke erinnerten anlässlich des Antikriegstages am heutigen 1. September an die Opfer des Nationalsozialismus. Zugleich mahnten sie, sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte weiter zu befassen, statt sich von der Vergangenheit einholen zu lassen. Woidke unterstrich: „Hass und Ausgrenzung sind nicht die richtige Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Zeit.“
Woidke: „Am 1. September erinnern wir an den Beginn des Zweiten Weltkrieges, der mit dem Überfall Deutschlands auf Polen begann und innerhalb von fast sechs Jahren weltweit viele Millionen Opfer, zerstörte Städte und Dörfer, verschobene Grenzen zur Folge hatte. Das diesjährige Gedenken fällt in eine Zeit globaler Aggressionen. Russland setzt seinen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine fort. In Israel, Gaza und den Nachbarstaaten werden unschuldige Menschen getötet. In ganz Europa, in der ganzen Welt, sind Menschen besorgt und verängstigt. Der Wunsch nach Frieden ist groß.
Es ist unsere historische Verpflichtung als Deutsche, denjenigen entschieden entgegenzutreten, die Grenzen gewaltsam verschieben wollen, die mit unverhohlenem Kriegswillen auftreten und das friedliche Miteinander gefährden. Der Wunsch nach Frieden allein reicht auch heute nicht aus, wir müssen tagtäglich entschieden dafür eintreten. Deswegen rufe ich zum 1. September dazu auf, die Ukraine auch weiterhin zu unterstützen, militärische Stärke mit Diplomatie zu verbinden und unsere Stimmen für eine Beendigung der Krise im Nahen Osten zu erheben – um des Friedens willen und unser aller Zukunft!“
Liedtke: „Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen ein unermessliches Leid, das Millionen Menschen in Europa und der Welt betroffen hat. Die schrecklichen Erfahrungen haben die Überlebenden für immer geprägt, verändert, traumatisiert. Heute, 85 Jahre später, erinnern wir nicht nur an die schrecklichen Ereignisse, sondern würdigen auch die Bedeutung der deutsch-polnischen Freundschaft, die auf den Trümmern dieses dunklen Kapitels unserer Geschichte aufgebaut wurde.
Brandenburg, als unmittelbarer Nachbar Polens, steht in einer besonderen Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und die Brücken der Verständigung, des Austauschs und der Zusammenarbeit zu festigen. Für die Erinnerung brauchen wir Orte. Noch heute werden die Toten des Krieges durch den Volksbund Kriegsgräberfürsorge geborgen und auf den Kriegsgräberstätten würdig beigesetzt. Doch es fehlt auch 85 Jahre danach immer noch eine Gedenkstätte als symbolischer Ort für das Erinnern, und damit auch künftige Generationen niemals vergessen. Im Gedenken an die Vergangenheit arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Polen für eine Zukunft in Frieden, Freiheit und gegenseitigem Respekt.“
Woidke nahm auf Einladung der Botschaft der Republik Polen in Berlin an der Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof zum 85. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges in Europa teil.