Zehn Tage
vor der Europawahl ist die Union mit einem Stimmenanteil von
28 Prozent klar stärkste Kraft. Damit liegt sie zwar mit großem Abstand vor der
politischen Konkurrenz, aber deutlich unter ihrem 2014er-Wahlergebnis (35,4
Prozent). Wer am 26. Mai als zweitstärkste Kraft abschneidet ist noch offen,
denn sowohl SPD als auch Grüne erreichen
derzeit 17 Prozent. Für die SPD würde dies einen massiven Verlust, für die
Grünen eine deutliche Verbesserung ihres Stimmenanteils von vor fünf Jahren
bedeuten.
Die AfD vermag mit 12 Prozent ihren Wähleranteil im Vergleich
zu 2014 ebenfalls auszubauen. Gleiches gilt für die FDP mit
aktuell 7 Prozent, während die Linke mit ebenfalls 7 Prozent
ihren Stimmenanteil halten würde.
Darüber hinaus treten 34 weitere Parteien und Vereinigungen zur
Europawahl an. Auf diese entfallen insgesamt 12 Prozent (2014: 8,7 Prozent),
darunter DIE PARTEI und die Freien Wähler mit
jeweils 3 Prozent. Alle anderen Einzelparteien liegen momentan jeweils unter 3
Prozent.
Wegen der bei Europawahlen fehlenden Sperrklausel haben auch Parteien mit einem
Stimmenanteil von 1 Prozent und weniger Chancen auf einen Sitz im
Europaparlament.
Gut zu wissen: Die Sonntagsfrage zur Europawahl misst aktuelle
Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen
Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am
Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur
bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine
große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von
unentschlossenen und taktischen Wählern.