Foto: JVA Vechta, Fotoquelle: Manfred Middelbeck. |
1.471 Insassen niedersächsischer Justizvollzugseinrichtungen haben im Ausbildungsjahr 2017/2018 das umfangreiche Bildungsangebot des niedersächsischen Justizvollzuges mit Erfolg genutzt. Dies stellt im Vergleich zum vorangegangenen Ausbildungsjahr eine Steigerung um 20 % dar. Die erlangten Qualifizierungen reichten von Berufsorientierungen über Zusatzqualifizierungen bis hin zu Schul- und Ausbildungsabschlüssen. So haben 55 Insassen den Hauptschulabschluss erreicht, 38 Gefangene den Realschulabschluss erlangt und ein Gefangener sein Studium an der Fernuniversität Hagen abgeschlossen. Neben 69 abgeschlossenen Ausbildungen in Ausbildungsberufen – etwa in den Bereichen Bau und Gastronomie – waren viele Qualifizierungen durch Deutsch- und Integrationskurse zu verzeichnen: An 238 ausländische Gefangene konnten Sprachzertifikate vergeben werden.
„Mein Ziel ist es, das vielfältige Bildungsangebot in den Justizvollzugsanstalten zu erhalten und nach Bedarf neue schulische und berufliche Ausbildungsmöglichkeiten für Gefangene zu schaffen“, sagt die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza. „Gefangene können durch eine Teilnahme an den Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ihre Haftzeit sinnvoll nutzen. Damit verbessern sie ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein künftig straffreies Leben – was wiederum der gesamten Gesellschaft zugutekommt.“ Vielfach sind Gefangene bei Haftantritt schlecht gebildet und verfügen über wenig Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt. Gerade eine erfolgreiche Ausbildung, ein geregeltes Arbeitseinkommen und die damit verbundene Anerkennung sind jedoch oft entscheidende Faktoren für eine gelingende Resozialisierung und somit künftige Straffreiheit. Der fundierten Ausbildung gilt daher ein besonderes Augenmerk im Justizvollzug. Für das Jahr 2018 hat das Niedersächsische Justizministerium die Zahl der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildungsplätze landesweit auf 1014 erhöht. Inzwischen kann rund 1/4 der beschäftigungsfähigen Gefangenen an einer Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme im Justizvollzug teilnehmen. Bei den Insassen der niedersächsischen Justizvollzugseinrichtungen stoßen die Maßnahmen auf positive Resonanz. So berichtet ein Gefangener: „Seit einigen Monaten besuche ich hier in der Anstalt einen Deutschkurs für Flüchtlinge, in dem wir auch westliche Werte und Normen kennenlernen und Praktikumsmöglichkeiten in den Werkbetrieben der JVA nutzen können. Zu Beginn konnte ich nicht mit den Beamten sprechen. Ich brauchte immer einen Dolmetscher. Jetzt kann ich meine Unterhaltungen selbständig führen. Das macht für mich die Zeit hier leichter und hoffentlich eine Integration in Deutschland möglich.“ Hintergrund: Die Zahlen im Einzelnen:
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Foto: JVA Vechta; Fotoquelle: Manfred Middelbeck |
Justizministerium steigert Zahl der Bildungsabschlüsse im Justizvollzug in Niedersachsen.

Ich finde es toll, dass sich die Anzahl der Bildungsabschlüsse in Justizvollzugsanstalten so verbessert hat! Besonders Schul- und Integrationskurse dürften den Insassen helfen sich zu orientieren und später, wenn sie wieder in Freiheit gelangen nicht mit leeren Händen dazustehen. Denn gerade eine Perspektivlosigkeit macht es denke ich auch wieder wahrscheinlicher, dass die Leute rückfällig werden.