Am heutigen Dienstag hat die Bundesarbeitsgruppe (BAG) „Suizidprävention im Justizvollzug“ den Suizidpräventionspreis an die JVA Berlin-Moabit für ihre herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Suizidprävention verliehen.
Gewürdigt werden das herausragende Engagement und die innovativen Ideen der JVA Moabit für die Suizidprävention in der Untersuchungshaft. Die Aufnahme in eine JVA stellt durch den so genannten Haftschock grundsätzlich ein erhöhtes Suizidrisiko dar. Daher ist die Suizidprävention in U-Haft von besonderer Bedeutung.
Die Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Felor Badenberg, gratuliert:
„Suizide sind kein Randphänomen, sondern betreffen unsere gesamte Gesellschaft – quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Ihre Prävention ist keine Aufgabe einzelner Berufsgruppen oder Institutionen, sondern eine gemeinsame Verantwortung. In Haftanstalten erhöhen besondere Belastungen und psychischer Druck das Suizidrisiko – umso wichtiger sind Menschlichkeit, Aufmerksamkeit und entschlossenes Handeln. Die Verleihung des Preises an die JVA Moabit ist ein Zeichen der Wertschätzung für Menschen, die genau hinschauen. Für Menschen, die eben nicht nur ihren Dienst tun, sondern sich verantwortlich fühlen, mehr als erwartbar und zwar für eigentlich fremde Menschen, die ihnen anvertraut sind. Ihrem unermüdlichen Einsatz und Ihren innovativen Ideen bei der Suizidprävention in der Untersuchungshaft gebührt mein Dank und meine höchste Anerkennung.“

In der JVA Moabit greifen unterschiedliche Maßnahmen ineinander: So wurde die AG Suizidprävention mit 18 Mitgliedern aus unterschiedlichen Berufsgruppen gebildet, die sich ordentlich 4x pro Jahr sowie außerordentlich bei besonderen Anlässen trifft.
Weitere Bausteine Suizidpräventionskonzept der JVA Moabit sind die suizidpräventive Gestaltung der Zugangsabteilung und des besonders gesicherten Haftraumes, die bauliche Ausgestaltung eines Suizidpräventionsraumes, eine konsequente Durchführung des Suizidscreenings und -monitorings und ein besonderes Augenmerk bei der Aus- und Fortbildung des Personals.
Außerdem existieren zahlreiche Angebote für Inhaftierte der JVA Moabit, um den zumeist noch ungewohnten Haftalltag zu strukturieren und Abwechslung zu schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JVA Moabit versuchen offen mit Thema Suizidalität umzugehen, um Betroffenen die Möglichkeit des Gesprächs und der Offenbarung zu geben.
Seit 2012 verleiht die Bundesarbeitsgruppe “Suizidprävention im Justizvollzug” den Suizidpräventionspreis an besonders herausragende Präventionsprojekte in deutschsprachigen Ländern.
Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin