Im Auftrag des Bundesumweltministeriums führt Yunus Environment Hub das Vorhaben „SINA – Soziale Innovationen für Nachhaltigkeit“ durch, dessen Ziel es ist, das Potenzial Sozialer Innovationen für die Erreichung der Klima- und Umweltziele in Deutschland zu ermitteln und politische Handlungsempfehlungen für deren Unterstützung und Förderung zu formulieren. Das Vorhaben soll dazu beitragen, dass Deutschland die Erfüllung der Pariser Klimaziele erreicht, und dass Akteure in der Gesetzgebung, Verwaltung, aber auch Privatwirtschaft Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen Zukunft treffen.
Die Rolle sozialer Innovationen für mehr Nachhaltigkeit stand daher im Mittelpunkt einer Tagung des Bundesumwelt- und -verbraucherschutzministeriums (BMUV), die heute in Berlin mit zahlreichen Expertinnen und Experten stattfand. Bundesumweltministerin Steffi Lemke eröffnete die Veranstaltung. Soziale Innovationen seien ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Lebensweise und verdienten deshalb mehr Sichtbarkeit. Dies setze auch voraus, dass sie stärker gefördert werden.
Steffi Lemke, Bundesumweltministerin: „Umwelt- und Klimaschutz sind Treiber für Innovationen. Bislang liegt der Fokus oft auf technischen Neuerungen. Doch die sozial-ökologische Wende wird nur gelingen, wenn auch soziale Innovationen und ökologische Ziele noch stärker zusammen gedacht werden. Soziale Innovationen haben großes Potenzial für den Umwelt- und Klimaschutz: Sie verändern Prozesse, soziale Praktiken und Organisationsstrukturen nachhaltig. Bislang werden sie in Deutschland aber noch zu wenig wahrgenommen, gewürdigt und gefördert. Das will ich ändern, denn hier haben wir Nachholbedarf. Wir haben das Vorhaben SINA ins Leben gerufen, um besser zu verstehen, wie Politik soziale Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung stärker unterstützen kann.“
Soziale Innovationen für Nachhaltigkeit umfassten neue soziale Praktiken und Organisationsmodelle, die darauf abzielten, tragfähige und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu finden. Sie können technologiebasiert sein, zum Beispiel in Form von Apps für Tauschbörsen, müssen es aber nicht, so wie beispielsweise Bürgerenergiegenossenschaften oder Vereine für solidarische Landwirtschaft. Sie können von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren entwickelt und umgesetzt werden: von einzelnen Gründerinnen und Gründern, Startups, Vereinen, Verbänden, Stiftungen, Kooperativen, Kommunen, Landkreisen, Regionen und Unternehmen.
Die Veranstaltung mit ca. 100 Expertinnen und Experten für soziale Innovationen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fand zum Auftakt eines Forschungsprojekts des BMUV statt. Unter dem Titel „SINA – Soziale Innovationen für Nachhaltigkeit“ soll das Vorhaben das grundlegende Verständnis für soziale Innovationen erleichtern, Lücken in der Forschungs- und Förderlandschaft schließen und noch offene Fragen identifizieren sowie konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen in die im Koalitionsvertrag angekündigte ressortübergreifende Erarbeitung einer nationalen Strategie für Sozialunternehmen einfließen, die auch soziale Innovationen stärker unterstützen soll.
Nach der Begrüßung durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke und einer Videobotschaft von Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus fand eine Podiumsdiskussion statt. Zur Frage „Umweltziele und Transformation in Deutschland – Welche Rolle spielen soziale Innovationen?“ diskutierten Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen, Prof. Dr. Eva Alexandra Jakob, Juniorprofessorin für Social Entrepreneurship an der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Michael Otto, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto Group sowie Gründer der Umweltstiftung Michael Otto, Sina Trinkwalder, Gründerin und Geschäftsführerin von Manomama sowie Stefan Tidow, Staatssekretär im Bundesumwelt- und -verbraucherschutzministerium.
Christian Kroll, Gründer und Geschäftsführer der Ecosia GmbH, gab zuvor einen Einblick in die Praxis seines Unternehmens. Die Suchmaschine Ecosia sei ein Erfolgsbeispiel für soziale Innovationen für Nachhaltigkeit: Ihre Einnahmen würden genutzt, um weltweit Aufforstungsprojekte zu finanzieren und Menschen in den Pflanzgebieten zu unterstützen.
Fotoquellen/Video: TP Presseagentur Berlin