Letzter Podcast von Bundeskanzlerin Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel blickte im aktuellen Video-Podcast auf über 600 Folgen zurück und äußert sich zur Corona-Pandemie. Hier der vollständige Text:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute wende ich mich zum letzten Mal auf diesem Wege an Sie. Das erste Mal liegt nun schon mehr als 15 Jahre zurück. Damals war das eine ziemliche Besonderheit, dass sich eine Regierungschefin im Netz so direkt an die Öffentlichkeit wendet. Und ich konnte es kaum glauben, als jetzt jemand ausgerechnet hat, dass seitdem mehr als 600 Folgen dazugekommen sind.

Der erste Podcast, das weiß ich noch gut, war im Juni 2006 kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Mein damaliger Wunsch, dass die WM auch außerhalb der Stadien ein großes Fest wird, ist mit dem Sommermärchen ja übererfüllt worden.

Ich habe den Podcast immer als eine Möglichkeit gesehen, Ihnen direkt über Themen zu berichten, die mir am Herzen liegen. Große Fragen der Regierungspolitik natürlich, aber oft auch Themen, von denen ich finde, dass sie nicht immer die gebührende Aufmerksamkeit bekommen und für die ich Sie so vielleicht interessieren konnte. Da ging es um Nachhaltigkeit und Kultur, um Sicherheit und Digitalisierung, Gleichberechtigung, den Kampf gegen den Antisemitismus, um Landwirtschaft und Energiewende – und immer wieder über das, was uns in Deutschland zusammenhält und wie wir es pflegen und bewahren.

Besonders wertvoll war mir der Podcast in diesen nun schon fast zwei Jahren der Pandemie. In dieser Zeit war auch Ihr Interesse besonders groß.

Und deswegen erlauben Sie mir heute, ein letztes Mal zu sagen, was mir in diesen Tagen das Allerwichtigste ist:  Wir sind mitten in dieser vierten Pandemiewelle in einer sehr ernsten Lage, in manchen Teilen unseres Landes kann man sie nur dramatisch nennen. Übervolle Intensivstationen, Schwerkranke, die quer durch Deutschland geflogen werden müssen, um die nötige Versorgung zu bekommen – und zurzeit Tag für Tag eine so schrecklich hohe Zahl von Menschen, die das Virus das Leben kostet. Jeder von ihnen hinterlässt Familien oder Freunde, fassungslos, ratlos, hilflos. Das ist so bitter, weil es vermeidbar wäre. Mit den wirksamen und sicheren Impfstoffen haben wir den Schlüssel dazu in der Hand.

Ich bitte Sie daher noch einmal eindringlich: Nehmen Sie das tückische Virus ernst. Gerade die neue Variante Omikron scheint noch ansteckender zu sein als die bisherigen.

Lassen Sie sich impfen. Egal, ob Erstimpfung oder Booster. Jede Impfung hilft: Dem Geimpften gibt sie Sicherheit, mindestens einen ausgezeichneten Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Und eine möglichst hohe Impfquote hilft uns allen, als Land diese Pandemie hinter uns zu lassen.

Ich möchte denen noch einmal danken, die in dieser schweren Zeit vernünftig und verständnisvoll sind. Die sich an die Regeln halten – aus Selbstschutz genauso wie aus Fürsorge für andere. Sie machen die große Mehrheit in unserem Land aus. Sie zeigen täglich den Bürgersinn, der so wunderbar an unserem Land ist – und ohne den kein Bundeskanzler und keine Regierung etwas erreichen kann.

Vor uns liegen leider noch einmal schwere Wochen, die wir nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung bewältigen können. Ich wünsche mir von Herzen, dass uns das zusammen gelingt. Ihnen wünsche ich alles Gute, vor allem natürlich Gesundheit und trotz allem eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest.

Und ich sage: danke.

Hinweis: Der Video-Podcast unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar.

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