„Misstrauen gegenüber politischen Sprechblasen“.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, hat in einem RND-Interview erklärt, dass die autoritäre Prägung durch die DDR bei vielen Menschen in Ostdeutschland nachwirke, die demokratische Praxis des Aushandelns von Kompromissen sei vielen Ostdeutschen daher nach wie vor fremd.
 
Hierzu erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Sebastian Ehlers:
 
„Die Äußerungen von Carsten Schneider sind einfach peinlich und zeugen von sehr wenig Sachkenntnis. Dass die DDR in Ostdeutschland nachwirkt, würde wohl niemand ernsthaft bestreiten, daraus aber eine strukturelle Kompromiss- bzw. Demokratieunfähigkeit abzuleiten, ist einfach Unfug. Mir ist auch schleierhaft, woher Herr Schneider diese Erkenntnis haben will. So genannte ‚Corona-Demonstrationen‘ finden derzeit überall in Deutschland statt. Und, dass die Parteibindung im Osten geringer ist als im Westen, stimmt zwar, hat aber vermutlich damit zu tun, dass der Osten schlicht eine Entwicklung vorweggenommen hat, die dem Westen erkennbar droht und die etwas mit der Auflösung klassischer Milieustrukturen zu tun hat – sicher aber nicht mit Kompromiss- oder Demokratieunfähigkeit.
 
Wenn es ein ostdeutsches Spezifikum gibt, dann, dass viele Menschen eine klare Ansprache bevorzugen und ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber politischen Sprechblasen hegen. Ich rate Herrn Schneider, darüber verstärkt nachzudenken.“

Foto: Carsten Schneider

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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