Müller überreichte Berliner Literaturpreis an Lyrikerin Monika Rinck.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Vorsitzende des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung, Michael Müller, hat gestern Abend den Berliner Literaturpreis an die Lyrikerin Monika Rinck überreicht. Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, hat die Berufung der Preisträgerin auf die mit dem Preis verbundene Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität vorgenommen. Die Feierlichkeit hat pandemiebedingt nur in kleinem Rahmen im Großen Saal des Roten Rathauses stattgefunden. Laudatorin war die in Berlin lebende Schriftstellerin Angelika Meier.

Der Stiftungsratsvorsitzende, Senator für Wissenschaft und Forschung und Regierende Bürgermeister Michael Müller sagte in seiner Rede: „Die Corona-Pandemie ist für uns alle mit einem enormen Kulturentzug verbunden, der sich auch im Verzicht auf öffentliche Lesungen, Literaturgespräche oder große Buchmessen widerspiegelt. Da ist es gut, dass die Stiftung Preußische Seehandlung mit der Verleihung des Berliner Literaturpreises das beeindruckende literarische Schaffen von Autorinnen und Autoren in den Blickpunkt rückt.  Mit Monika Rinck wird eine der herausragenden Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartslyrik die begehrte Auszeichnung erhalten. Ich freue mich sehr über dieses Zeichen größter Wertschätzung für eine Lyrikerin aus unserer Stadt. Die mit der Preisverleihung verbundene Gastprofessur von Monika Rinck am Peter-Szondi-Institut der FU Berlin wird für die Studierenden zweifellos ein großer Gewinn sein. Im Namen des Senats von Berlin beglückwünsche ich Monika Rinck ganz herzlich zum Berliner Literaturpreis 2021.“

FU-Präsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler sagte: „Dass wir Literatur brauchen, dass wir Lyrik brauchen, auch und ganz besonders in diesen Zeiten, das beweist sich immer wieder, das beweist uns auch Monika Rinck. Ich bin ihr dafür sehr dankbar, und es ist mir eine Ehre und große Freude, Monika Rinck heute Abend auf eine Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin berufen zu dürfen. Ich beglückwünsche nicht nur die Literaturpreis-Jury zu ihrer großartigen Entscheidung, sondern gratuliere zugleich unserem Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität: Das Institut gewinnt mit Frau Rinck eine Poetik-Professorin, die ihre Studierenden begeistern und inspirieren wird.“

Laudatorin Angelika Meier: „Monika Rinck fährt mit winzigen Klingen an den Nähten der Worte entlang, trennt die gegebenen Verbindungen der Worte auf, erkennt in den Hinterzimmern des Sprachgebrauchs andere Stimmen, andere Verbindungen, und näht die Worte in freieren, instabilen Verbindungen neu zusammen. Im Sich-frei-Schreiben die Sprache selbst sprechen lassen, vor und nach ihrer Mortifikation durch ihre Durchkonventionalisierung. So wird der Krisenfall des Sprachgebrauchs zum Vorraum der Bedeutung, der jetzigen wie auch zukünftiger, möglicher Bedeutung. Staunend hören wir, wieviel verwickelter und offener und vor allem praktisch-poetischer die Produktion des Sinns ist. Das ist ein wesentliches Überraschungsmoment der Rinck’schen Gedichte: Immer wieder das Glück des Lesers, wenn das Unbekannte, Idiosynkratische als verbindlichste Grammatik erscheint.“

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Hans Gerhard Hannesen: „Die Corona-Pandemie lehrt uns, sich der Bedeutung unserer Kultur und ihrer Gefährdung bewusst zu werden. Der Beitrag der Stiftung Preußische Seehandlung zur Wissenschafts-, Kunst-, Kultur- und speziell zur Literaturförderung ist daher gerade in der Gegenwart von größter Relevanz.“

Die Preisvergabe an Monika Rinck war bereits am 12. Januar 2021 bekannt gegeben worden. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Stiftung Preußische Seehandlung vergeben; mit dem Preis ist die Berufung auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin für das Sommersemester 2021 verbunden. Der Jury des Berliner Literaturpreises 2021 gehören Prof. Dr. Claudia Albert, Prof. Dr. Michael Gamper, Dr. Jutta Person, Stephan Wetzel und Ernest Wichner an.

Zu den mit dem Berliner Literaturpreis Ausgezeichneten gehören u.a. die Trägerin des Nobelpreises für Literatur des Jahres 2009, Herta Müller, der 2008 mit dem Pour le mérite für Wissenschaft und Künste geehrte Durs Grünbein und die 2013 mit dem Georg Büchner Preis ausgezeichnete Autorin Sibylle Lewitscharoff. Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren gewürdigt, die mit ihrem literarischen Werk einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben. Weitere Informationen über den Berliner Literaturpreis sowie eine Liste aller Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie auf der Internetseite der Stiftung Preußische Seehandlung unter https://www.stiftung-seehandlung.de/preise-juroren/berliner-literaturpreis.

Fotoquelle: Gene Glover-scaled

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