„Nichts darf ununtersucht bleiben“.

Nach dem gestrigen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem es nach aktuellen Angaben 5 Tote und über 200, teils schwer verletzte Besucher gab, besuchte heute am späten Vormittag Bundeskanzler Olaf Scholz den Tatort. An der Johanniskirche legte er gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff Blumen nieder. 

„Ich wünsche allen Opfern und ihren Angehörigen von Herzen Kraft und schnelle Genesung an Leib und Seele”, sagte Kanzler Scholz. „Das geht zutiefst zu Herzen, und wir werden und wir müssen hier zusammenstehen.” Zudem bedankte er sich bei den Einsatzkräften sowie allen Helferinnen und Helfern, die am Einsatzort unterstützt haben.

Haseloff sagte heute:

  „Über den menschenverachtenden Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt bin ich tief entsetzt. Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos. Meine Gedanken sind bei den Opfern des Attentats und ihren Angehörigen. Ihnen muss nun unsere ganze Unterstützung und Hilfe gelten. Ich hoffe insbesondere, dass die vielen Verletzten genesen werden und es keine weiteren Todesopfer zu beklagen gibt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses Verbrechen umfassend aufgeklärt wird. Das sind wir den Opfern schuldig und das erwarten zurecht auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land.“

Mitschrift des Pressestatements von Scholz:

Bundeskanzler Scholz:

Es gibt keinen friedlicheren und fröhlicheren Ort als einen Weihnachtsmarkt. Menschen kommen zusammen, wenige Tage vor dem Heiligen Abend, vor Weihnachten, um miteinander ein bisschen besinnlich zusammen zu sein, aber auch zu feiern, einen Glühwein zu trinken, eine Bratwurst zu essen. Was für eine furchtbare Tat ist es, dort mit solcher Brutalität so viele Menschen zu verletzen und zu töten!

Wir haben mittlerweile erfahren, dass es über 200 sind, die verletzt worden sind. Fünf sind bisher gestorben, unglaublich viele – fast 40 – sind so schwer verletzt, dass man große Sorge um sie haben muss. Das ist ein furchtbares, tragisches Ereignis, bei dem wir alle unser Mitgefühl mit den Angehörigen, mit den Verletzten, mit der Stadt Magdeburg zeigen müssen, und deshalb will ich hier als Bundeskanzler auch die Solidarität des ganzen Landes und aller, die in Deutschland Verantwortung tragen, in dieser Sache versichern. Das geht zutiefst zu Herzen, und wir werden und wir müssen hier zusammenstehen.

Es ist gut, dass so viele sofort geholfen haben – auch diejenigen, die hier auf dem Weihnachtsmarkt unmittelbar anwesend waren – und sich um Verletzte gekümmert haben. Es ist beeindruckend, wie schnell Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen hierhergekommen sind, wie viele sich von ganz verschiedenen Orten aus auf den Weg gemacht haben, um hier ganz konkret und schnell zu helfen.

Das Gespräch mit den Helferinnen und Helfern, die hier im Einsatz waren, war für mich ein berührendes Gespräch, und ich weiß: Das wird auch sie nicht verlassen. Wenn so ein Einsatz vor sich geht, dann sind alle dabei und dann handeln alle schnell so, wie sie es müssen. Das haben sie mit großer Professionalität getan und dadurch Schlimmeres verhindert. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass das etwas ist, das auch diejenigen, die hier geholfen haben, früher oder später umtreiben wird, und sie werden damit zu kämpfen haben. Deshalb haben wir schon jetzt gesagt: Wir werden überall in Deutschland diejenigen, die das professionell unterstützen können, bitten, das hier auch mitzutun, damit niemand alleine gelassen bleibt und wird.

Das Gleiche gilt natürlich noch viel mehr für die Verletzten und Angehörigen, die jetzt unsere Hilfe in den Krankenhäusern brauchen, aber die eben auch angesichts der furchtbaren Katastrophe unterstützt werden müssen, die in ihr Leben hineingekommen ist, und die unschuldige Opfer einer furchtbaren, wahnsinnigen Tat geworden sind.

Jetzt ist es wichtig, dass wir aufklären und dass das mit aller Präzision und Genauigkeit geschieht. Nichts darf ununtersucht bleiben. So wird es auch sein. Das haben wir uns überall miteinander versichert, im Bund, mit dem Land, mit allen, die hier vor Ort Verantwortung haben. Natürlich müssen wir den Täter, seine Handlung, seine Motive genau verstehen, um dann mit den strafrechtlichen und den notwendigen anderen Konsequenzen darauf zu reagieren, und das werden wir.

Mir ist wichtig, dass wir, wenn solch ein schlimmes, furchtbares Ereignis stattfindet, ein so furchtbarer Anschlag, der so viele Menschen verletzt und tötet, fast zum Jahrestag des Anschlags auf den Breitscheidplatz in Berlin, als Land zusammenbleiben, dass wir zusammenhalten und uns unterhaken, dass nicht Hass unser Miteinander bestimmt, sondern die Tatsache, dass wir eine Gemeinschaft sind, die eine gemeinsame Zukunft gewinnen will, und dass wir diejenigen nicht durchkommen lassen, die Hass säen wollen, aber dass wir auch die Täter nicht unverfolgt lassen und dass wir mit aller Härte des Gesetzes vorgehen, gerade unserer Gemeinsamkeit und unserer gemeinsamen Zukunft wegen.

Ich habe aus vielen, vielen Ländern der Welt viel Solidarität gehört und erfahren. Viele haben mir das persönlich gesagt und geschrieben. Sie haben es auch öffentlich gemacht. Es tut gut, zu hören, dass wir als Deutsche angesichts dieser furchtbaren Katastrophe nicht allein sind.

Noch einmal danke allen Einsatzkräften, danke allen, die mitgeholfen haben, Schlimmeres zu verhindern. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt den Angehörigen, den Verletzten, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Magdeburg und allen, die jetzt tiefe Trauer haben wie wir alle.

Fotoquelle: Bundesregierung/Jesco Denzel

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